Zentraler Platz

Zentraler Platz, Blick vom Platz auf den nördlichen Block, 2005
(c) Bundesarchiv, Bild 183-24397-0002 / CC-BY-SA 3.0
Bauarbeiten am östlichen Block der Nordseite im Jahr 1954
(c) Bundesarchiv, Bild 183-41681-0001 / Biscan / CC-BY-SA 3.0
1956
(c) Bundesarchiv, DH 2 Bild-A-02440 / CC-BY-SA 3.0
Zentraler Platz, 1959
nördliche Fassade zur Großen Münzstraße, 2021

Der Zentrale Platz, auch als Zentraler Platz / Ulrichplatz bezeichnet, ist ein als Denkmalbereich ausgewiesener Gebäudekomplex in Magdeburg in Sachsen-Anhalt.

Lage

Der Denkmalbereich befindet sich im Zentrum der Magdeburger Altstadt nördlich und südlich der Ernst-Reuter-Allee. Westlich wird er von der Otto-von-Guericke-Straße, östlich von der Hartstraße begrenzt. Im Einzelnen werden die Gebäude Alter Markt 1, 1a, Breiter Weg 20, 21, 22, Ernst-Reuter-Allee 6, 8, 10, 12, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, Große Münzstraße 1, 3, 5, 7, 9, Hartstraße 1, Kleine Münzstraße 1, 2, Krügerbrücke 2, 4, 6, Otto-von-Guericke-Straße 10, 104, 105, 106, Schweriner Straße 6, 7, 8, und Ulrichplatz 7, 8, 9, 9a, 10 zum Denkmalbereich gezählt.

Architektur und Geschichte

Vorgängerbebauung

Das Gelände bildete über Jahrhunderte einen wesentlichen zentralen Teil der Stadt Magdeburg und war dicht bebaut. Besonders markant war die Sankt-Ulrich-Kirche. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet wie große Teile der Altstadt stark zerstört, insbesondere beim Luftangriff auf Magdeburg am 16. Januar 1945.

In der Zeit der DDR erfolgte dann ein Wiederaufbau der Innenstadt, der sich weitgehend nicht an die historisch gewachsene Stadtstruktur hielt. Diverse der historischen Altstadtstraßen wurden im Zuge der Anlage des Zentralen Platzes überbaut oder aufgegeben, so die Berliner Straße, die Königshofstraße, der südliche Teil der Kutscherstraße, die Lödischehofstraße, die Schöneeckstraße, die Schuhbrücke, der Schustersteg, der Schwibbogen und die Ulrichsstraße und die Straße Zur Tischlerbrücke. Die noch vorhandene, zum Teil historische Bausubstanz, so insbesondere die Ulrichskirche, die Heilig-Geist-Kirche, aber auch weitere Gebäude wie die Warthe 3, wurde dafür abgerissen. Weitere ehemals im Gebiet bestehende historische Bauten waren das Innungshaus der Gewandschneider, die Magdeburger Börse, sowie die Häuser Zu den drei Kleeblättern, Zum freundlichen Gesicht, Zum goldenen Greif, Zum güldenen Hammer, Zum güldenen Kreuz und Zur goldenen Krone.

Bebauung als Zentraler Platz ab 1953

Von 1953 bis 1957 entstanden monumentale Wohn- und Geschäftshäuser, die um einen großen zentralen Platz gruppiert wurden. Architekt Johannes Kramer ließ sechs- bis achteinhalbgeschossige Gebäude im Stil des sozialistischen Klassizismus errichten. Architektonisch orientiert sich das Ensemble an städtebaulichen Vorstellungen der Sowjetunion in der Zeit des Stalinismus. Typisch für solche Bauten sind sie von der bewussten Ablehnung der modernen funktionalen Formensprache geprägt. Die verputzten Ziegelbauten verfügen über eine Gliederung aus Werkstein. Es bestehen mehrere Kopfbauten, die sich fast turmartig über die übrige Bebauung erheben. Bedeckt sind die Gebäude von Flachdächern.

Der von den Gebäuden eingerahmte zentrale Platz wurde in Form eines Parks gestaltet. Als prägendes Element entstand ein großer Springbrunnen. Der Platz erreichte eine Breite von bis zu etwa 180 Metern bei einer Länge von etwa 500 Metern.

Das Gesamtensemble wurde letztlich nicht fertiggestellt. Insbesondere wurde ein am Ostende am Ufer der Elbe vorgesehener Hochhausbau nicht umgesetzt, der als östlicher Abschluss und dominierendes Element in Art eines Wolkenkratzers geplant war. Trotz der nur teilweisen Vollendung des Projekts, war das Ensemble nach der Ost-Berliner Stalinallee das aufwändigste städtebauliche Projekt der DDR in der näheren Nachkriegszeit. Die in West-Ost-Richtung durch den Denkmalbereich führende Ernst-Reuter-Allee trug in der Zeit der DDR den Namen Wilhem-Pieck-Allee, der in Nord-Süd-Richtung kreuzende Breite Weg war als Karl-Marx-Straße benannt.

Eine auf der Nordseite gebliebene Lücke wurde 1967 durch den Blauen Bock in moderner Architekturform geschlossen. Am 13. März 1969 rettete der sowjetische Soldat Igor Alexejewitsch Belikow ein aus dem fünften Stock des damaligen Haus Wilhelm-Pieck-Allee 24 stürzendes Kind, in dem er es mit seinem Mantel auffing. Das südlich gegenüber dem Haus aufgestellte Denkmal Die Rettungstat des Hauptmann Igor Belikow erinnert hieran.

Nach der friedlichen Revolution in der DDR von 1989 wurde der mittlere und östliche Teil des Innenraums des Platzes mit dem Ulrichshaus und dem Allee-Center neu bebaut.

Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Stadtviertel unter der Erfassungsnummer 094 17409 als Denkmalbereich verzeichnet.[1]

Literatur

  • Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 58 f.

Einzelnachweise

  1. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 2560

Koordinaten: 52° 7′ 52,3″ N, 11° 38′ 14,5″ O

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Magdeburg, Zentraler Platz

Magdeburg, Zentraler Platz Block A+B

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Zentralbild-Biscan Wo-Qu 29.9.56 Zum 7. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik In sieben Jahren entstand ein neues schöneres Magdeburg Als am 7. Oktober 1949 die DDR gegründet wurde, lag das Stadtzentrum Magdeburgs noch in Trümmern. Heute zieht sich die Wilhelm-Pieck-Allee mit ihren großen und modernen Bauten vom Hauptbahnhof bis zur Elbe. An die Stelle der Trümmer und der wenigen erhalten gebliebenen alten beengten Häuser sind nun neue Großbauten getreten, in die tausende glückliche Menschen eingezogen sind. UBz. Der östliche Teil der Wilhelm-Pieck-Allee.
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Vor einem Jahr, am 10. Mai 1953, legte der Stellvertreter des Ministerpräsidenten und 1. Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Walter Ulbricht, den Grundstein zum Nationalen Aufbauprogramm in Magdeburg. Die Ost-West-Strasse soll gebaut werden. Der Ministerrat bewilligte für dieses große Bauvorhaben 15 Millionen DM. An drei Stellen entlang der zukünftigen Ost-West-Strasse wurde mit dem Bau einer Reihe grosser Wohnhäuser begonnen, von denen die ersten jetzt vor der Fertigstellung stehen. In diesem Jahr hat sich dadurch das Bild des Stadtkerns schon grundlegend geändert. Dort, wo früher Trümmerberge lagen, und sich nach der Enttrümmerung leere, tote Flächen hinzogen, erheben sich jetzt vier-, fünf- und sechsstöckige Neubauten, in die in wenigen Wochen viele glückliche Menschen einziehen werden.
UBz: Der zukünftige Zentrale Platz heute, ein Jahr nach der Grundsteinlegung durch Walter Ulbricht. Vor der Ruine der Johanniskirche, also am östlichen Ende des grossen Strassenzuges, erheben sich eine Reihe großer Wohnbauten. Die ersten Wohnungen werden hier in den nächsten Wochen bezogen. (Siehe Bild 1)
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Große Münzstraße 5 in Magdeburg