Zeltdachkirche
Eine Zeltdachkirche ist ein variantenreicher Kirchenbautyp mit einem polygonalen Zeltdach, also mindestens drei gegeneinander geneigten Dachflächen und meist offenem Dachstuhl, das im Wesentlichen ohne Stützen auskommt. Dadurch ergibt sich in der Außen- und Innenansicht der Eindruck eines Zeltes. Nur selten wird der Blick nach oben durch einen „Himmel“ begrenzt. Die dreieckigen oder unregelmäßigen Dachflächen können eben oder (auf der Unterseite) konkav sein; im Extremfall handelt es sich um „Nurdachkirchen“, bei denen die Dachflächen bis auf den Boden heruntergezogen sind. In diesem Fall spricht man auch von einer Zeltkirche.
Formen
Ältere Beispiele für historische Zeltdachkirchen sind die von der asiatischen Architektur beeinflussten russischen Turmkirchen mit einem regelmäßig-vieleckigen oder oktogonalem Turm als zentralem Bauelement, der durch charakteristische Dachschuppen oder tiefe Einschnitte dekoriert ist. Diese pyramidenförmigen Zeltdachkirchen werden „Schatior“ (russ.: Шатёр) genannt.
- Christi-Himmelfahrts-Kirche, Schatior in Kolomenskoje, 1532
- Verklärungskirche, Ostrow, Oblast Moskau, 1646
- Alexander-Newski-Kathedrale (Baku), 1898, 1936 abgerissen
- St. Elisabeth (Birken-Honigsessen), 1929/30
- Herz-Jesu-Kirche (Weinheim-Oberflockenbach), 1957
- Wallfahrtsdom von Neviges, 1963–1972
- Tromsdalen kirke (Eismeerkathedrale) in Tromsø, 1965
- Innenraum St. Bartholomäus in Geigant, 1966–1969
- Zeltkirche Kippekausen, 1967
Die erste moderne deutsche Zeltdachkirche ist die Katholische Pfarrkirche St. Elisabeth, ein unter Einbeziehung älterer Gebäudeteile errichteter quadratischer Bruchsteinbau von 1929/30 nach Entwürfen von Dominikus Böhm in Birken-Honigsessen.
Die Verbreitung des Zeltdachkonzepts in der Moderne hängt mit liturgischen Erneuerungstendenzen zusammen, durch die die Gemeinde in den Mittelpunkt gerückt wurde,[1] aber auch mit neuen konstruktiven Möglichkeiten wie dem Bau von Schalentragwerken aus Beton (siehe etwa die Catalina American Baptist Church) oder leichten Flächentragwerken aus Holz.
Siehe auch
Literatur
- Herbert Faensen, Klaus G. Beyer: Kirchen und Klöster im alten Russland: Stilgeschichte der altrussischen Baukunst von der Kiewer Rus bis zum Verfall der Tatarenherrschaft. Schroll Verlag 1982.
Einzelnachweise
- ↑ Kirchenbau, in: Enzyklopädie der Neuzeit, hrsg. von Friedrich Jäger, Bd. 6, S. 634.
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pilgrimage church, maria königin des friedens, neviges, germany 1963-1972. architect: gottfried böhm, b.1920. we are looking from the street down onto the processional route.
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Transfiguration Church, Ostrov, Leninsky district of Moscow Oblast
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Freilichtmuseum Kolomenskoje in Moskau. Auferstehungskirche, rechts davon ist der Glockenturm der Georgskirche zu sehen.
This is a historic photograph showing the greatest Russian Orthodox Church in Baku before Joseph Stalin ordered it demolished in the 1930s.
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Catalina Church, located at 1900 N. Country Club Avenue in Tucson, Arizona; seen from the northeast.
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Herz Jesu Kirche in Weinheim-Oberflockenbach(Baden-Württemberg), das letzte vollendete Werk von Kirchenbaumeister Prof. Albert Boßlet. Die Kirche wurde 1957 eingeweiht.
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St.-Elisabeth-Kirche in Birken-Honigsessen (Westerwald), Architekt: Dominikus Böhm.
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Innenraum St. Bartholomäus Geigant, mit Nordgiebel (links), Altarinsel und Vleugels-Orgel (rechts)
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Arctic Cathedral in Tromsø in the Summer of 2004.
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Kutná Hora, St. Barbara Church