Zeilenfall

Als Zeilenfall bezeichnet man das Satzbild untereinander stehender Zeilen. Je nach Satzart gilt es, dabei verschiedene Dinge zu beachten:

  • Beim Flattersatz (auch: offener Zeilenfall) achtet man auf einen deutlichen Kontrast zwischen kurzen und langen Zeilen. Dabei ist neben dem harmonischen Gesamtbild auch die Textlogik zu berücksichtigen: Zusammengehörende Satzteile sollten nach Möglichkeit nicht auseinandergerissen werden, dennoch sollte man zu kurze oder zu lange Einzelzeilen vermeiden.
    • Mittelachsensatz (zentrierter/axialer Zeilenfall) ist eine Sonderform des Flattersatzes
  • Beim Blocksatz oder geschlossenen Zeilenfall hat man hingegen eine klare rechte Kante ohne Flatterrand. Durch entsprechende Worttrennungen und Ausgleichen der Wortzwischenräume (das Austreiben) sollte man Löcher- oder gar Gassenbildungen in der Textfahne verhindern.

Angestrebt wird in beiden Fällen ein harmonisches Gesamtbild mit einheitlicher Grauwirkung, d. h. homogener optischer Dichte ohne helle Löcher oder Gassen im Text.

Siehe auch

  • Leserlichkeit – zum Einfluss des Zeilenfalls auf das Texterkennen

Literatur

  • Helmut Hiller, Stephan Füssel: Wörterbuch des Buches. 7., grundlegend überarbeitete Auflage. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-465-03495-3.