Zehren (Arendsee)
Zehren Stadt Arendsee (Altmark) Koordinaten: 52° 53′ 23″ N, 11° 37′ 32″ O | ||
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Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,47 km²[1] | |
Einwohner: | 58 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 17 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Leppin | |
Postleitzahl: | 39619 | |
Vorwahl: | 039384 | |
Lage von Zehren in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche in Zehren |
Zehren ist ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark) und der Ortschaft Leppin im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[3]
Geographie
Zehren, ein Haufendorf mit Kirche, liegt fünf Kilometer östlich von Leppin und etwa neun Kilometer östlich von Arendsee (Altmark). Östlich fließt der Zehrengraben an der Priemernschen Heide, einem Kiefernwald.[4][1]
Geschichte
Mittelalter bis 20. Jahrhundert
Die erste Erwähnung des Dorfes als nostre villam tzerne stammt aus dem Jahr 1220, als der Provisor des Hauses Werben den Verkauf an das Kloster Arendsee bekundete.[5][6] Bereits 1235 ging das Dorf in einem Gütertausch mit dem Kloster an die Markgrafen Johann und Otto von Brandenburg über, wörtlich hieß es: villula, que zerne dictur.[7][8] Am 21. März 1322 verkaufte Bruning von Leppin die beiden Dörfer leepyn et Cerne, also Leppin und Zehren, an das Kloster Arendsee.[9] Weitere Nennungen sind 1344 zerne, 1608 Zerne, 1687 Zeene oder Zehrne,[1] sowie 1804 Zehren, ein Dorf mit einem Setzschulzen.[10]
Im Jahre 1804 grassierte in dem Dorf das Scharlachfieber in allen zehn Höfen. Bis November waren daran keine Kinder, aber fünf Erwachsene gestorben, dann ließ die Krankheit allmählich nach.[11]
Der Überlieferung nach haben die französischen Truppen im Jahre 1807 den Ort bei der Eroberung der Altmark nicht gefunden.[12] Zumindest ist das Dorf auf dem Königlichen Dekret aus dem Jahr beim Kanton Arendsee nicht genannt.[13]
Am 26. April 1849 wurde das damalige Rundplatzdorf bei einem großen Dorfbrand zerstört. Von der Magdeburger-Land-Feuer-Societät wurde eine Brandentschädigung 5.750 Reichstalern gezahlt.[14][12]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 18 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 194 Hektar. 1948 hatte ein Vollsiedler in Harpe über 5 Hektar Land aus der Bodenreform erhalten.[1] Später entstand eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ I „Heimat“, die 1972 an LPG Typ III in Leppin angeschlossen wurde.[15]
Die schon 1551 erwähnte alte Kirche stand hinter dem Gehöft Porath und war im 20. Jahrhundert noch in den Grundmauern erhalten. Die Stelle, an der der Hochaltar stand, kennzeichnete ein Findling mit gusseisernem Kreuz. An genau dieser Stelle wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Güllebehälter eines Kuhstalls erbaut.[16]
Herkunft des Ortsnamens
Heinrich Sültmann deutet die Namen carne, cerne als einen slawischen Personennamen, zu übersetzen als „Schwarz“.[12][17]
Eingemeindungen
Zehren gehörte bis 1807 zum Arendseeischen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Bretsch im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Osterburg, den späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[1]
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Zehren aus dem Landkreis Osterburg in die Gemeinde Leppin eingemeindet.[18]
Nach Eingemeindung der Gemeinde Leppin in die Stadt Arendsee (Altmark) am 1. Januar 2010 wurde der Ortsteil Zehren ein Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark) und kam zur neu gebildeten Ortschaft Leppin.[19]
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946[1] ab 2011 bis 2017[21]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Zehren, die früher zur Pfarrei Neulingen bei Leppin gehörte,[22] wird heute betreut vom Pfarrbereich Arendsee im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[23]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Zehren stammen aus dem Jahre 1685.[12]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[24]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Zehren, eine Backsteinkirche, wurde zwischen 1860 und 1870 erbaut.[16]
- Mehrere Bauernhöfe und eine Gastwirtschaft stehen unter Denkmalschutz.[4]
Literatur
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 387, 154. Zehren (Online bei google books).
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2524–2526, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 183 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
Weblinks
- Zehren im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Ortschaften – Stadt Arendsee. In: arendsee.info. Stadt Arendsee
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2524–2526, doi:10.35998/9783830522355.
- ↑ a b c Christian Ziems: Arendsee im Aufwind. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 5. Januar 2022, DNB 954815971, S. 18.
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Arendsee (Altmark). 21. Januar 2021 (arendsee.info [PDF; 7,1 MB; abgerufen am 7. Mai 2022]).
- ↑ a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 121, Nr. 572 (Online).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 4 (Digitalisat).
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 138, Nr. 628 (Online).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 5 (Digitalisat).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 26 (Digitalisat).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 349 (Digitalisat ).
- ↑ Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, S. 1293, doi:10.35998/9783830529965.
- ↑ a b c d Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 395–397.
- ↑ Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird. In: www.lwl.org. 24. Dezember 1807, S. 85, abgerufen am 25. Juni 2022.
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1850, ZDB-ID 3766-7, S. 330, Specielle Nachweisung derjenigen Brandschäden, für welche im Laufe des Rechnungsjahres 1849 die Brandentschädigung in die Sollausgabe gestellt ist (Digitalisat ).
- ↑ Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1338, doi:10.35998/9783830522355.
- ↑ a b Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 558.
- ↑ nach Ernst Haetge: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Osterburg. Osterburg 1937, DNB 576599174.
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
- ↑ Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag - Eingemeindung der Gemeinde Leppin in die Stadt Arendsee (Altmark) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 9, 26. August 2009, S. 230–233 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 308 kB; abgerufen am 18. April 2022]).
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 183 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 27 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Arendsee. Abgerufen am 25. Juni 2022.
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 25. Juni 2022.
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