Zanella (Gewebe)

(c) Atamari, CC BY-SA 3.0

Das Fabrikensemble der Herminghaus & Co., auch als “Zanella”-Futterstofffabrik bekannt

Zanella ist ein glänzendes, dichtes Baumwoll- oder Halbwollgewebe aus 5-bindigem Schussatlas. Beim Zanella ist die Schussdichte größer als die Kettdichte, veredelt wird der Stoff durch Mercerisieren und Kalandern, was ihn glänzender macht.^[1] Verwendet wird Zanella insbesondere als Futterstoff und für Kittel und Schürzen,^[1][2] früher auch für Regenschirme.^[3]

Der Zanella wurde in den 1830ern in England entwickelt.^[4] Ursprünglich war nur der Kettfaden aus Baumwolle, im Schuss benutzte man Kammgarn aus Wolle.^[1] In den deutschen Webereien im Tal der Wupper wurde das Verfahren ab 1864 kopiert und schnell in großem Umfang hergestellt.^[4] Die erste Weberei, die hier Zanella fertigte, war die 1826 gegründete Firma Gebr. Boeddinghaus.^[2] In Elberfeld entstanden weitere Fabriken, von denen sieben an der Friedrich-Ebert-Straße lagen, unter anderem das Unternehmen Herminghaus & Co.^[5] Heute nutzt man für Zanella nur Baumwolle, als Futterstoff wurde er häufig von Stoffen aus Kunstseide verdrängt.^[1]

Eine Straße wurde in Barmen, das heute zu Wuppertal gehört, wurde 1874 nach dem Stoff Zanellastraße genannt.^[2] Die in den 1870ern erbaute Trinitatiskirche in Elberfeld wurde damals im Volksmund Zanellakirche genannt.^[4]

Siehe auch

• Textil im Wuppertal

Einzelnachweise

1. ↑ ^{a b c d} Thomas Meyer zur Capellen: Lexikon der Gewebe : Membrane, non wovens, Gewebeeinstellungen. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 978-3-87150-523-2, S. 311. 
2. ↑ ^{a b c} Wolfgang Stock: Wuppertaler Straßennamen. Thales Verlag, Essen-Werden 2002, ISBN 3-88908-481-8
3. ↑ Zanella. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 20, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1909, S. 850.
4. ↑ ^{a b c} Infotafel Zanella-Meile Königsstraße, online bei Wikimedia Commons
5. ↑ Spaziergang in die Industriegeschichte: die „Zanella“-Meile (Memento vom 6. Juni 2016 im Internet Archive) Pressemeldung vom 16. April 2004