Zand-Dynastie
Die Zand-Dynastie war ein iranisches[1][2] Herrscherhaus, das 1750–1794 in Persien regierte und entweder aus den kurdischen Lak[3][4][5][6][7] oder aus den Luren[8] hervorging.
Nach der Ermordung Nadir Schahs 1747 brachen erneut Machtkämpfe in Persien aus. In diesen setzte sich Karim Khan-e Zand (1750–1779) in Südpersien durch und machte Schiras zu seiner Residenz. Bis 1762 wurde auch Aserbaidschan unterworfen, sodass sich die Afschariden nur noch in Chorasan behaupten konnten.
Durch eine gerechte Steuerpolitik, den Ausbau der Bewässerungsanlagen und die Förderung des Indienhandels kam es unter der Herrschaft Karim Khans zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung in Persien. Auch entwickelte sich Schiras durch die Förderung der Zand-Fürsten zu einem bedeutenden Kulturzentrum. Karim Khan titulierte sich nicht als Schah, sondern nahm als Regent des Safawiden Ismail III. den Stellvertreter-Titel Vakīl an. Daher tragen die unter den Zand-Fürsten errichteten Bauwerke unter anderem die Bezeichnungen Vakil-Moschee und Vakil-Basar.
Unter seinen Nachfolgern wurde die Dynastie durch interne Machtkämpfe und den Abfall der turkmenischen Stämme im nördlichen Persien erheblich geschwächt. 1788 eroberten die turkmenischen Kadscharen unter Aga Mohammed Khan Schiras nach dem Verrat des dortigen Statthalters. Lotf Ali Khan setzte seinen Widerstand jedoch von Kerman aus fort. Als 1794 auch diese Stadt an die Kadscharen fiel, erfolgte die endgültige Beseitigung der Zand-Dynastie. Bei der Eroberung wurden 20.000 Männer geblendet, Frauen und Kinder versklavt.
Siehe auch
- Liste der Herrscher des Irans#Die Zand-Dynastie (1751–1794)
- Zand (Stamm)
Literatur
- John Perry: Zand Dynasty. In: Encyclopaedia Iranica. 15. März 2010 (englisch).
- Mehdi Roschanzamir: Die Zand-Dynastie (= Geistes- und sozialwissenschaftliche Dissertationen 8). Ludke, Hamburg 1970.
- Mīrzā Muḥammad Ṣādiq Mūsavī Nāmī Iṣfahānī: Die Tārīḫ-i Gītī-gušā zur Geschichte der Zand-Dynastie. (pdf; 1,1 MB) Ins Deutsche übertragen von Hans Robert Roemer. Aus dem Nachlass hrsg. von Christoph Werner. Universität Freiburg, Freiburg i. Br., 2006 (DNB 1122742312).
- ʾAli Rida Ibn-ʿAbd-al-Karim Sirazi: Die Tarih-i Zandiyya: Eine Quelle zur Geschichte der Zand-Dynastie vom Tode des Karim Han Zand (1193/1779) bis zur Niederlage des Lutf’ali Han (1209/1794). (PDF; 484 kB) Nach der Ausgabe von E. Beer ins Deutsche übertragen von Hans Robert Roemer. Aus dem Nachlass hrsg. von Christoph Werner unter Mitarbeit von Heike Thee. Universität Freiburg, Freiburg i. Br., 2007 (DNB 1122742320).
Einzelnachweise
- ↑ Monika Gronke: Iran im 18. Jahrhundert, in: Geschichte Irans, S. 84.
- ↑ Nikki Keddie: Iran und Afghanistan. In: Fischer Weltgeschichte. Band 15, Der Islam II, hg. von G. E. v. Grunebaum, Frankfurt 1971, S. 177.
- ↑ Mariana Kunke: Nomadenstämme in Persien im 18. und 19. Jahrhundert. Berlin 1991, S. 78.
- ↑ Wladimir Minorski in: Encyclopaedia of Islam New Edition, Stichwort „LAK“.
- ↑ Karim Khan Zand. In: encyclopedia.com. Abgerufen am 21. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Percy Molesworth Sykes: A History of Persia, 2004, S. 277.
- ↑ Mehrdad Izady: The Kurds. Washington 1992, S. 54–55.
- ↑ John Perry: Karim Khan Zand. In: Encyclopaedia Iranica, Online Edition. („[…]. The Zand were a pastoral tribe of the Lak branch of the northern Lors, ranging between the inner Zagros and the Hamadān plains, centered on the villages of Pari and Kamāzān in the vicinity of Malāyer […]“).