Zahnradbahn Štrba–Štrbské Pleso

Štrba OŽ–Štrbské Pleso OŽ
Kursbuchstrecke (ZSSK):182
Streckenlänge:4,75 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:1,5 kV =
Maximale Neigung:150 
Zahnstangensystem:Strub/von Roll
Höchstgeschwindigkeit:30 km/h
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0,000Štrba OŽ Anschluss von
Hauptbahn Košice–Žilina
894 m n.m.
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0,400I/18
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1,353Tatranský Lieskovec 951 m n.m.
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1,650II/538
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3,270II/538
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3,800II/537
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Maximale Neigung 150 ‰
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4,300Neutrassierung 19691275 m n.m.
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4,600Móryho osada 1300 m n.m.
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4,609Štrbské Pleso1330 m n.m.
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Elektrische Tatrabahn nach Poprad
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4,780Štrbské Pleso Anschluss
an Elektrische Tatrabahn (alt)
1350 m n.m.

Quellen: [1][2][3][4][5]
Bergstation Štrbské Pleso
Strecke nahe Štrbské Pleso

Die Zahnradbahn Štrba–Štrbské Pleso (slowakisch Ozubnicová železnica Štrba–Štrbské Pleso, kurz OŽ) ist eine meterspurige Zahnradbahn in der slowakischen Hohen Tatra. Sie beginnt im Bahnhof Štrba (deutsch Tschirm, ungarisch Csorba) an der ehemaligen Kaschau-Oderberger Bahn und führt in den Kurort Štrbské Pleso (deutsch Tschirmer See, ungarisch Csorbató) am gleichnamigen See. In Štrbské Pleso endet die Strecke in einem gemeinsamen Bahnhof mit der Elektrischen Tatrabahn. Die Fahrpreise liegen wie bei der elektrischen Tatrabahn über dem sonstigen slowakischen Niveau, sie ist jedoch in den allgemeinen Tarif einbezogen.

Die alte Zahnradbahn

Geschichte

Mit der Inbetriebnahme der Kaschau-Oderberger Bahn (slowakisch/tschechisch: Košicko-bohumínská dráha, ungarisch: Kassa-Oderbergi Vasút) im Jahre 1871 erhielt auch die Hohe Tatra eine erste Eisenbahnverbindung. Mit dem dann beginnenden Tourismus entstanden am Štrbské pleso (deutsch: Tschirmer See) erste Hotels und der Ort wurde zum Heilbad ernannt. Später entstanden auch Wanderwege und Berghütten.

Die Kaschau-Oderberger Bahn entwickelte unter der Leitung von Emil Várnai das Projekt einer meterspurigen Zahnradbahn, welche Štrbské pleso an den Bahnhof Csorba (heute: Štrba) anbinden sollte. Am 30. Juli 1895 wurde die Bahn vom ungarischen Handelsministerium konzessioniert. Der Bau erfolgte recht schnell, so dass die Strecke schon am 30. Juli 1896 eröffnet werden konnte. Als Betriebsgesellschaft gründete die Kaschau-Oderberger Bahn die Csorbatoi Fogaskerekü Vasut (slowakisch: Ozubnicová železnica Štrbského plesa, deutsch Csorbasee-Zahnradbahn). Betrieben wurde die Strecke nur während der Kursaison zwischen Juni und September und zur Skisaison im Winter. Für mehr als sechs Monate im Jahr ruhte der Verkehr.

Ab den 1920er Jahren entstand mit dem Kraftfahrzeugverkehr eine starke Konkurrenz und die Bahn wurde unrentabel. 1924 gelangte die Strecke zusammen mit der Kaschau-Oderberger Bahn dann ins Eigentum der Tschechoslowakischen Staatsbahn ČSD. Die 1927 gegründete Tatranská elektrická vicinálna dráha (TEVD) übernahm den Betrieb der Elektrischen Tatrabahn, lehnte aber die Übernahme der unwirtschaftlichen und veralteten Zahnradbahn ab.

Während der Weltwirtschaftskrise wurde der Verkehr auf der Zahnradbahn am 14. September 1932 endgültig eingestellt. Am 11. Dezember 1936 erlosch die Konzession zum Betrieb. In den 1940er Jahren wurde die Strecke dann abgebaut.

Fahrzeuge

Die Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf lieferte im Jahre 1896 zwei Zahnraddampflokomotiven mit den Fabriknummern 1012 und 1013, welche die Nummern 1 und 2 erhielten. Die ČSD ordnete die Lokomotiven später als U 29.001 und U 29.002 ein. Weitgehend baugleiche Lokomotiven wurden auch für die Achenseebahn in Österreich gefertigt, wo diese bis heute im Einsatz sind.

Des Weiteren existierten vier Personen- und zwei Güterwagen, welche von Ganz in Budapest gebaut wurden.

Technische Daten

Talstation Štrba
  • Spurweite: 1000 mm
  • Zahnstangensystem: Riggenbach
  • Streckenlänge: 4,75 km
  • Länge des Zahnstangenabschnittes: 4,05 km
  • Maximale Neigung: 127 ‰
  • Talstation in Štrba in etwa 896 m Höhe
  • Höhenunterschied: 444 m

Die neue Zahnradbahn

Geschichte

Elektrotriebwagen der Reihe 405.95, die bis 2020 im Einsatz waren.

1968 begannen im Zusammenhang mit den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1970 in Štrbské Pleso die Planungen für einen Neuaufbau der kurz Zubačka genannten Bahn (nach Ozubnicová železnica, „Zahnradbahn“). Zwei Drittel der alten Strecke konnten für den Neubau wieder genutzt werden, die restliche Strecke wurde neu trassiert. In Štrbské Pleso entstand ein neuer gemeinsamer Bahnhof mit der Elektrischen Tatrabahn. Eine Gleisverbindung dient für Überführungen der Fahrzeuge der Zahnradbahn. Am Bahnhof Štrba wurde eine neue Abfahrtshalle für die Zahnradbahnzüge errichtet, welche auch 2015 nach 45 Jahren Nutzungsdauer eine gediegene Eleganz ausstrahlt. Elektrifiziert wurde die Strecke mit 1500 Volt Gleichspannung und damit mit demselben System wie die Elektrische Tatrabahn. Am 12. Februar 1970 wurde der Betrieb auf der neuen Zahnradbahnstrecke nach Štrbské Pleso eröffnet. Der Ort liegt 1346 m über dem Meer.

Im Juli 2020 begann die Grundsanierung des Oberbaus. Das sollte 18 Millionen Euro kosten. Der Betrieb wurde während der Bauarbeiten im Schienenersatzverkehr durch Busse aufrechterhalten.[6] Am 15. Januar 2022 nahm die Bahn den Betrieb wieder auf.[7]

Streckenausrüstung

Sämtliche im Regelbetrieb befahrenen Gleise sind mit Zahnstangen des modifizierten Systems Strub (heute als System von Roll bezeichnet) ausgerüstet. Die Zahnstangen enden im Bahnhof Štrbské Pleso vor der Einmündung in das Streckengleis Richtung Starý Smokovec stumpf, besondere Zahnstangeneinfahrten sind nicht vorhanden. In beiden Bahnhöfe gibt es Relaisstellwerke mit Lichtsignalen, die Weichen sind fernbedient. Die beweglichen Zwischenschienen werden vom Antrieb über Übertragungsgestänge mit den Zungen mitbewegt. Die Weichen und Bahnhofsgleise werden durch Gleisstromkreise selbsttätig freigemeldet, das Streckengleis ist mit Stahlschwellen versehen und zwischen den Einfahrsignalen nicht isoliert.

Fahrzeuge

Bis August 2021 lieferte Stadler Rail/Schweiz fünf neue elektrische Zahnradtriebzüge, die auch die benachbarten Adhäsionsstrecken der schmalspurigen Tatrabahnen befahren können. Sie erhielten die Baureihenbezeichnung 495.95 und die Nummern 495.951–495.955 und lösten die 50 Jahre alten Fahrzeuge der ersten Generation ab.[8] Der erste neue Triebwagen wurde Anfang 2021 in die Slowakei geliefert.[9]

Teil der Bestellung war auch eine Zweikraftlokomotive mit elektrischem und Dieselantrieb, die insbesondere für Schneeräumeinsätze benötigt wird.[10] Einsatzbilder von Anfang 2022 zeigen die neuen Fahrzeuge.[11]

Literatur

Weblinks

Commons: Zahnradbahn Štrba–Štrbské Pleso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Železnice Slovenskej republiky: InfoMapa - SK. Abgerufen am 13. November 2021.
  2. 1003 Štrba - Štrbské Pleso. In: Atlas Drah. Abgerufen am 13. Juli 2020 (tschechisch).
  3. 1003a Historické miesto 1003/1 - Štrbské Pleso /pôvodná lokalita/. In: Atlas Drah. Abgerufen am 13. Juli 2020 (tschechisch).
  4. 682 Csorba-Csorbató. In: Magyarország vasútállomásai és vasúti megállóhelyei. Abgerufen am 13. Juli 2020 (ungarisch).
  5. Ozubnicová železničná trať Štrbské Pleso - Štrba. In: Rail.sk. Abgerufen am 15. November 2021 (slowakisch).
  6. sram: Tatra-Zahnradbahn wird modernisiert. In: Eisenbahn-Revue International 2020, S. 372.
  7. vos/schr: Schmalspurbahn in der Hohen Tatra wiedereröffnet. In: Eisenbahn-Revue International 2022/4, S. 204.
  8. vos/schr: Schmalspurbahn in der Hohen Tatra wiedereröffnet. In: Eisenbahn-Revue International 2022/4, S. 204.
  9. Na Slovensko dorazila Bradavica. Všech pět nových jednotek pro tatranské železnice vyjede letos. In: Zdopravy.cz. 15. Januar 2021, abgerufen am 25. Januar 2021 (tschechisch).
  10. Stadler dodá jednotky a lokomotivu pro zubačku na Štrbské pleso. In: Zdopravy.cz. 17. Oktober 2018, abgerufen am 15. November 2021 (tschechisch).
  11. Přípravy na zahájení provozu na OŽ pokračují | Železniční magazín. Abgerufen am 14. Februar 2022.

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multiple unit 405.95 of the rack railway Štrba–Štrbské Pleso, at the trainstation Štrbské Pleso

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Štrbské Pleso, Zubačka 11.jpg
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Rack electric multiple unit of SK Class 405.95 at station Štrbské Pleso
Strbske pleso rack-railway high tatry2.jpg
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