Zabergäu-Gymnasium Brackenheim

Zabergäu-Gymnasium Brackenheim
SchulformGymnasium
Adresse

Hirnerweg 15

OrtBrackenheim
LandBaden-Württemberg
StaatDeutschland
Koordinaten49° 4′ 41″ N, 9° 3′ 43″ O
TrägerStadt Brackenheim
Schüler834 (Stand: Okt. 2013)
Lehrkräfte73 (Stand: Schuljahr 2013/14)
Websitewww.zagy.de
Altes Logo des Zabergäu-Gymnasiums Brackenheim
Drei Schulleitergenerationen: von links: Herr Frey, Herr Aßfahl, Herr Oberhauser
Neubau des ZGB
Gerhard Aßfahl (2004)

Das Zabergäu-Gymnasium Brackenheim (ZGB) ist ein allgemeinbildendes Gymnasium in Brackenheim, das von ungefähr 600 Schülern aus dem gesamten Zabergäu besucht wird und auf eine Tradition bis in das 15. Jahrhundert zurückblicken kann. Das ZGB ist Teil des Schulzentrum Brackenheims, zu dem ebenfalls die Theodor-Heuss-Schule (Grund- und Werkrealschule) sowie die Henry-Miller Schule (Förderschule) gehören.

Das Fremdsprachenangebot des ZGB umfasst Englisch ab der 5. Klasse, Französisch oder Latein ab der 6. Klasse und im sprachlichen Profil Spanisch ab der 8. Klasse. Im naturwissenschaftlichen Profil bildet das Fach Naturwissenschaft und Technik (NwT) den Schwerpunkt.[1]

Geschichte

Die erste Erwähnung einer Stadtschreiberschule in Brackenheim datiert auf das Jahr 1460. 1503 wurde das Stadtschreiberamt von der Lateinschule getrennt und ein Wendel Bender als erster Schulmeister in Brackenheim genannt. Neben Lateinklassen mit besonderen kirchlichen Verpflichtungen bestanden auch deutsche Klassen, in denen nur auf Deutsch unterrichtet wurde. Seit der Kirchenordnung durch Herzog Christoph von Württemberg im Jahr 1559 hatte der Landesherr die Oberaufsicht über die Schule, die Stadt behielt das Nominationsrecht für den Schulmeister, der vom Landesherrn bestätigt werden musste. Nach 1560 wurde neben dem Schulmeister erstmals ein Hilfslehrer erwähnt. Um 1600 erfolgte ein Schulneubau, der nach Bauverzögerung durch Pestjahre 1609 fertiggestellt werden konnte und noch heute als Alte Schule in Brackenheim besteht.

Unter Magister Johann Jakob Rappolt, der dieses Amt von 1747 bis 1791 ausübte, erfolgte die Trennung der Lateinschule von den künftig als Volksschule bezeichneten deutschen Klassen, die später auch eigene Räume bezogen. Die große Schulreform von 1793 änderte die Ausrichtung der Lateinschule von Textinterpretation hin zu Realien (Rechnen, Erdkunde, Vaterlandskunde). 1834 erfolgte die Einrichtung einer eigenen Realschule, die zwar mangels Schülern 1851 wieder geschlossen wurde, aber dennoch in den ersten Jahren ihres kurzen Bestehens so viel Zulauf erhielt, dass die Zahl der Lateinschüler vorübergehend auf unter zehn sank (1842: nur drei Schüler).

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Lateinschule zu einer Oberschule (Realgymnasium nach Stuttgarter Modell) umgestaltet mit Latein als erster, Französisch als zweiter und Griechisch als fakultativer dritter Fremdsprache sowie mit den Fächern Deutsch, Geschichte, Algebra, Geografie, Rechnen, Grammatik, Zeichnen und Singen. 1863 wurde der Turnunterricht in den Sommermonaten an der Schule eingeführt. 1871 waren auch sechs Schülerinnen an der Schule verzeichnet, obwohl Mädchen formell erst ab 1900 an Realgymnasien zugelassen waren. 1877 erfolgte der Bau einer Turnhalle, so dass der Sportunterricht künftig ganzjährig abgehalten werden konnte.

In den Jahren nach 1900 wurde die Brackenheimer Lateinschule mehrfach in Frage gestellt. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Umwandlung der Lateinschule in eine Realschule diskutiert, in den 1920er Jahren war die fachliche Qualifikation der Lehrer in der Kritik einer Kontrollkommission, 1930 wurde abermals die Schließung der Lateinschule angeregt, was der Gemeinderat im Jahr 1936 jedoch nachdrücklich ablehnte.

Die einheitlichen Lehrpläne der Nationalsozialisten ab 1937 änderten die sprachliche Ausrichtung der Schule; künftig war Englisch erste und Latein zweite Fremdsprache. Der Name der Schule war ab damals „Oberschule für Jungen“, wobei es sich um eine so genannte Nichtvollanstalt handelte, die auch von Mädchen besucht werden konnte. In den letzten Kriegsjahren 1944/1945 stieg die Schülerzahl durch viele Flüchtlingsfamilien aus den umliegenden Großstädten stark an.

Nach Kriegsende wurde das Gebäude der Oberschule sogleich zum Verpflegungsamt der französischen Besatzungstruppen, wodurch die Bibliothek der Anstalt (im Gegensatz zu der der Volksschule) vor Plünderungen gesichert wurde. Ab 15. Oktober 1945 wurde der Schulbetrieb mit fünf Klassenstufen (5. bis 9. Schuljahr) wieder aufgenommen. Um 1950 drohte abermals die Schließung der Schule, da sie nicht wie andere Oberschulen sechsklassig ausgebaut war.

1953/1954 wurde ein gemeinsames Gebäude für Volks- und Oberschule errichtet. 1955 bis 1958 wurde die Oberschule vorläufig, 1963 endgültig um eine sechste Klassenstufe (10. Schuljahr) zum Progymnasium erweitert. 1964 bis 1966 erfolgte der Neubau eines eigenen Gebäudes für das Progymnasium am Hirnerweg. 1968 besuchten 168 Schüler die Anstalt.

Am 19. März 1971 erteilte das baden-württembergische Kultusministerium die Genehmigung zum Ausbau eines Vollgymnasiums. 1974/1975 wurde ein 11. Schuljahr eingeführt und in den Folgejahren das 12. und 13., so dass 1977 die ersten Schüler ihr Abitur an der nun Zabergäu-Gymnasium benannten Schule absolvieren konnten. 1978 und 1983 erfolgten Erweiterungsbauten.

Die Schule wurde 2006 von rund 950 Schülern aus dem Zabergäu besucht. Zum Schuljahresbeginn des Schuljahres 2006/2007 wurde ein zusätzlicher Anbau des ZGBs eingeweiht. Er enthält neue PC-Räume, neue Klassenzimmer sowie einen Ganztagesbereich. Dieser Ganztagesbereich wird von einer Mensa im Nachbargebäude ergänzt.

Langjähriger Schulleiter von 1939 bis 1968 war Gerhard Aßfahl (1904–2007), bekannter Heimatforscher und auch Leiter des Brackenheimer Stadtarchivs, der aus Anlass der Verleihung der Ehrenbürgerwürde in allen fünf Zabergäugemeinden im Jahr 1989 den von der Schule vergebenen Dr.-Gerhard-Aßfahl-Preis für außerunterrichtliches schulisches Engagement stiftete.

Liste aller Schulleiter

Verzeichnis aller Präzeptoren der Lateinschule beziehungsweise Leiter vom Gymnasium:

AmtszeitNameAmtszeitName
1460Johannes PfauM. Hermann Friedrich Hopf
1501/02Wendel BenderM. Jeremias Friedrich Reuß
1529Hans Doderer1802–1805M. Gottfried Ludwig Zenneck
nach 1530Johann Schmidlin1805–1811M. Wilhelm Ludwig Christmann
1542–1550Johann Wacker1811–1819M. Wilhelm Friedrich Mögling
1550–1552Martin Rauber1819–1831M. Friedrich Heinrich Knauß
1559–1577M. (=Magister/Lehrer) Georg Märklin1831v1836Gustav Friedrich Sigel
1511–1587Michael Sattler1837–1842Johann Georg Leibfahrt
1587–1594M. Johann Jakob Stehlin (Stählin)1842–1852Eduard Christoph Fürchtegott Adam
1594–1602M. Berthold Höck1852–1860Karl Gottlieb Keller
1602–1607M. David Weltz1860–1868Paul Speidel
1608–1620M. Johann Schreitmüller1869–1872Hermann Ehemann
1621–1622M. Christoph Lutz1872Hermann Nast (wohl nur Amtsverweser)
1622–1626Johann Conrad Weltz1873–1875Adolf Seeger
1626–1635Johann Bloß1876–1881Otto Christian Mayer
1635–1636Hans Thomas Kästner (vertretungsweise)1881–1885Heinrich Krockenberger
1636–1637Georg Friedrich Krämer1885–1887Friedrich Raunecker
1637–1648Johann Schweickhardt (Schweickart)1887–1891Robert Naser
1648–1660Brechtold Krafft1892Karl Breinig (Amtsverweser)
1660–1662Johann Gabriel Werner1892–1897Hermann Zimmer
1662–1663M. Gottfried Lang1898–1906Karl Bihl
1663–1670Georg Petr. Stephani1906–1911Adolf Weber
1670–1679M. Johann Michael Schnell1911–1916Erwin Herrmann
1679–1684M. Eberhard Friedrich Jenisch1916–1918Franz Betz und Alfons Schneiderhan (Amtsverweser)
1684–1690M. Johann Ulrich Fesenbeck1918–1921Paul Würthle
1690–1693M. Johann Jakob Widmann1921–1927Hermann Mößner
1693–1709Johann Jakob Ostermaier1927–1931Isidor Alber
1709–1717M. David Böhm (Behm)1931–1939Walter Riethmüller
1718–1725M. Johann Jakob Hammer (1717/18 als Vikar)1939–1968Gerhard Aßfahl
1725–1737M. Johann Adam Zimmermann1968–1993Rainer Oberhauser
1737–1747M. Johann Gottfried Körner1993–2012Wolfgang Frey
1747–1791M. Johann Jakob Rappolt2013–2018Wolfgang Dietrich
1791–1800M. Johann Friedrich Breitschwerdt (vertretungsweise)seit 2018Michael Kugel

Weblinks

Literatur

  • Giovanna-Beatrice Carlesso: Die Geschichte des Zabergäu-Gymnasiums Brackenheim. Veröffentlichung innerhalb des Schulprofils „Verantwortung übernehmen“, 2006 (zagy.de PDF; 364 kB)

Einzelnachweise

  1. Information ZGB. Abgerufen am 14. April 2012.

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Dr. Gerhard Aßfahl am 20.04.2004
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Drei Schulleitergenerationen: von links: Herr Frey, Herr Aßfahl, Herr Oberhauser