Yvon Riemer

Yvon Riemer (* 5. Oktober 1970 in Straßburg) ist ein ehemaliger französischer Ringer. Er war Weltmeister 1995 im griechisch-römischen Stil im Weltergewicht.

Werdegang

Yvon Riemer wuchs in Straßburg in einer ringersportbegeisterten Familie auf. 1980 begann er deshalb unter der Anleitung seines Vaters Jean-Pierre Riemer, der während seiner ganzen Karriere sein Trainer blieb, beim Ringerclub Olympia Schiltigheim mit dem Ringen. Er konzentrierte sich dabei hauptsächlich auf den griechisch-römischen Stil. Bereits im Juniorenbereich gehörte er zu den besten französischen Ringern in den jeweiligen Altersgruppen und konnte bei den Junioren auch bei den internationalen Meisterschaften schon große Erfolge erzielen.

1986 wurde er in Bursa Junioren-Europameister bei den Cadets (= bis zum 16. Lebensjahr) in beiden Stilarten jeweils im Leichtgewicht. 1987 gewann er in Kattowitz diesen Titel auch bei den Juniors (= bis zum 18. Lebensjahr) im griechisch-römischen Stil im Weltergewicht und 1989 wurde er in Budapest sogar Junioren-Weltmeister bei den Espoirs (= bis zum 20. Lebensjahr) im griechisch-römischen Stil im Weltergewicht.

Bei den Senioren gab Yvon Riemer im Jahre 1991 bei den Mittelmeerspielen in Athen mit einem Sieg im griechisch-römischen Stil im Weltergewicht seinen Einstand. Bei den Europameisterschaften dieses Jahres in Aschaffenburg erkämpfte er sich den 5. Platz und gewann bei den Weltmeisterschaften 1991 in Warna mit ausgezeichneten Leistungen bereits die Bronzemedaille im Weltergewicht. Sieger dieser Meisterschaft wurde Mnazakan Iskandarjan aus der Sowjetunion, der bei vielen folgenden internationalen Meisterschaften der Hauptkonkurrent von Yvon Riemer wurde.

Auch bei der Europameisterschaft 1992 in Kopenhagen erkämpfte sich Yvon Riemer im Weltergewicht die Bronzemedaille. Im Kampf um diesen 3. Platz besiegte er dabei Erhan Balcı aus der Türkei. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona gewann er keine Medaille und musste sich mit dem 5. Platz zufriedengeben.

1993 konnte Yvon Riemer verletzungsbedingt nur bei der Weltmeisterschaft in Stockholm an den Start gehen. Er war dort in guter Form und erkämpfte sich durch einen Sieg über Torbjörn Kornbakk aus Schweden erneut eine Bronzemedaille. In einem der Vorkämpfe hatte er auch den deutschen Meister Erik Hahn aus Luckenwalde mit 3:1 Punkten geschlagen.

Nachdem Yvon Riemer im Jahre 1994 verletzungsbedingt größere Trainingsausfälle zu verzeichnen hatte und deshalb bei den internationalen Meisterschaften schwach abschnitt, feierte er bei der Weltmeisterschaft 1995 in Prag ein großes Comeback. Er wurde dort in überlegenem Stil vor Bachtiar Baiseitow aus Kasachstan, Filiberto Ascuy Aguilera aus Kuba und Mnazakan Iskandarjan Weltmeister. 1996 lief es für ihn nicht gut; er gewann bei der Europameisterschaft in Budapest keine Medaille und musste auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Atlanta verletzungsbedingt verzichten. Ein Medaillengewinn gelang ihm aber 1997 bei der Europameisterschaft im finnischen Kouvola wieder. Er wurde dort hinter Torbjörn Kornbakk und Marko Asell aus Finnland dritter Sieger. Bei der Weltmeisterschaft 1997 in Wrocław verpasste er mit dem vierten Platz knapp eine Medaille. Im Kampf um diese Medaille unterlag er dem starken Kubaner Filiberto Ascuy Aguilera.

Seine letzten großen Erfolge feierte Yvon Riemer dann bei der Weltmeisterschaft 1999 in Athen. Er kämpfte sich dort bis in das Finale durch und unterlag dort allerdings dem Türken Nazmi Avluca nach 2 Minuten und 41 Sekunden mit 0:11 Punkten. Der Gewinn der WM-Silbermedaille war aber hochverdient.

Bei den Weltmeisterschaften des Jahres 1998 in Gävle und 2001 in Patras musste Yvon Riemer sehr schlechte Erfahrungen mit dem inzwischen geänderten Reglement machen. Er verlor dort jeweils den ersten Kampf (1988 gegen Stojan Dobrew aus Bulgarien und 2001 gegen Nazmi Avluca), schied vorzeitig aus und belegte die für sein wahres Können indiskutablen Plätze 27 und 23.

Yvon Riemer, der Verwaltungsangestellter ist, ist mit Sophie Pluquet verheiratet. Beide haben einen Sohn. Sophie Pluquet war ebenfalls Ringerin und war, Duplizität der Ereignisse, wie Yvon im Jahre 1995 Weltmeisterin bei den Frauen in der Klasse bis 53 kg Körpergewicht.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGewichtskl.Ergebnis
19861.Junioren-EM (Cadets) in BursaLeichtvor Fatih Kobal, Türkei u. Jozsef Meszaros, Ungarn
19861.Junioren-EM (Cadets) in BursaLeichtvor Mustafa Sarioglu, Türkei u. Jozsef Meszaros im freien Stil
19871.Junioren-EM (Juniors) in KattowitzWeltervor Pavel Frinta, Tschechoslowakei, Oleg Balamuchow, UdSSR u. Aleksandar Jovančević, Jugoslawien
19886.Junioren-WM (Espoirs) in Wolfurt/ÖsterreichWelterhinter Park Myung-Suk, Südkorea, Christo Stantschew, Bulgarien, Aletej Zotow, UdSSR, Aleksandar Jovančević u. Erol Casun, Türkei
19891.Junioren-WM in Budapest (Espoirs)Weltervor Richard Matejka, Tschechoslowakei, Arkadi Krajniy, UdSSR, Georgi Petkow, Bulgarien u. Marko Asell, Finnland
19903.Welt-CupWelterhinter Bissolt Dezijew, UdSSR u. Tuomo Karila, Finnland
19911.Mittelmeerspiele in AthenWeltervor Zeljko Trajkovic, Jugoslawien, Mohamed Issam, Ägypten u. Zouhair Al-Balah, Syrien
19915.EM in AschaffenburgWelterhinter Mnazakan Iskandarjan, Tuomo Karila, Torbjörn Kornbakk, Schweden u. Janos Takacs, Ungarn, vor Anton Marchl, Österreich
19913.WM in WarnaWelterhinter Mnazakan Iskandarjan u. Jaroslav Zeman, Tschechoslowakei, vor Mircea Constantin, Rumänien, Josef Tracz, Polen u. Petar Tenew, Bulgarien
19923.EM in KopenhagenWelterhinter Mircea Constantin u. Mnazakan Iskandarjan, vor Erhan Balcı, Türkei, János Takács u. Torbjörn Kornbakk
19925.OS in BarcelonaWelterhinter Mnazakan Iskandarjan, Josef Tracz, Torbjörn Kornbakk u. Néstor Almanza, Kuba, vor Anton Marchl
19922.Welt-Cup-TurnierWelterhinter Mnazakan Iskandarjan, vor Anton Marchl
19933.WM in StockholmWelterhinter Nestor Alamanza u. Josef Tracz, vor Torbjörn Kornbakk, Yalcin Karapinar, Türkei u. Stojan Dobrew, Bulgarien
19942.Großer Preis von Deutschland in KoblenzWelterhinter Torbjörn Kornbakk, vor Jaroslav Zeman, Roy Andersen, Norwegen, Juri Bojko, Bulgarien u. Gordy Morgan, USA
199412.EM in AthenWelterSieger: Erol Koyuncu, Türkei vor Wladimir Kopytow, Belarus und Torbjörn Kornbakk
199416.WM in TampereWelterSieger: Mnazakan Iskandarjan vor Josef Tracz u. Torbjörn Kornbakk
19951.WM in PragWeltervor Bachtiar Baiseitow, Kasachstan, Filiberto Ascuy Aguilera, Kuba, Mnazakan Iskandarjan, Mircea Constantin u. Erik Hahn, Deutschland
19961.Turnier in Porsgonn/NorwegenWeltervor Erik Hahn, Ghani Yalouz, Frankreich, Keith Sieracki, USA u. Wladimir Kopytow
19967.EM in BudapestWelterhinter Nazmi Avluca, Türkei, Wladimir Kopytow, Erik Hahn, Artur Tschigasow, Ukraine, Torbjörn Kornbakk u. Mnazakan Iskandarjan
19973.EM in Kouvola/FinnlandWelterhinter Torbjörn Kornbakk u. Marko Asell, vor Wladimir Kopytow, Kwitscha Bichinaschwili, Georgien u. Mircea Constantinescu
19971.MittelmeerspieleWeltervor Dimitrios Avramis, Griechenland, Karam Mohamed Gaber Ibragim, Ägypten, Erol Koyuncu u. Dalibor Busic, Jugoslawien
19974.WM in WrocławWelterhinter Marko Yli-Hannuksela, Finnland, Tamás Berzicza, Ungarn u. Filiberto Ascuy Aguilera, vor Bachtiar Baiseitow u. Nazmi Avluca
19984.EM in MinskWelterhinter Murat Kardanow, Russland, Khvichia Bichinaschwili u. Nazmi Avluca, vor Andrej Batura, Belarus u. Attila Bátky, Slowakei
199827.WM in GävleWelterSieger: Bachtiar Baiseitow vor Filiberto Ascuy Aguilera u. Nazmi Avluca
19994.Großer Preis von Polen in WarschauWelterhinter Tamás Berzicza, Tariel Melelaschwili, Georgien u. Marko Yli-Hannuksela, vor David Manukjan, Ukraine u. Kkvichia Bichinaschwili
19992.WM in AthenWelterhinter Nazmi Avluca u. vor Dimitrios Avramis, Tariel Melelaschwili, Tamás Berzicza u. Murat Kardanow
200011.EM in MoskauWelterSieger: Wjatscheslaw Makarenko, Belarus vor David Manukjan u. Murat Kardanow
20013.Welt-Cup-Turnier in LevalloisWelterhinter Nazmi Avluca u. Andrzej Tscherputschkin, Russland u. vor Keith Sieracki u. Chukri Attafi, Frankreich
200123.WM in PatrasWelterSieger: Ara Abrahamian, Schweden vor Alexei Mischin, Russland u. Kim Jin-soo, Südkorea

Erläuterungen

  • alle Wettkämpfe bis auf einen im griechisch-römischen Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaften, EM = Europameisterschaften
  • Weltergewicht, bins 1996 bis 74 kg, von 1997 bis 2001 bis 76 kg Körpergewicht

Quellen

  • Fachzeitschrift Der Ringer, Nummern: 9/1989, Seite 20, 4/1991, Seite 10, 10/1991, Seiten 5/6, 5/1992, Seite 8, 9/1992, Seite 12, 10/1993, Seite 6 bis 9, 10/1995, Seite 9, 4/1996, Seite 13, 7/8/1996, Seite 10, 6/1997, Seite 6, 10/1997, Seite 10, 5/6/1998, Seite 10, 9/1999, Seite 23, 10/1999, Seite 7
  • Website des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig

Weblinks