Yves Courage

Der Porsche 930 von Joël Laplacette, Antoine Salamin, Yves Courage und Gérard Vial beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1978

Emilienne Yves Courage (* 27. April 1948 in Le Mans) ist ein ehemaliger französischer Automobilrennfahrer, Rennwagenkonstrukteur und Rennstallbesitzer.

Karriere als Rennfahrer

In Le Mans geboren, kam Yves Courage schon in jungen Jahren mit dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das seit 1923 in seiner Heimatstadt ausgefahren wurde, in Berührung. Sein erstes Rennen in Le Mans bestritt er 1977 mit 29 Jahren spät. In diesem Alter hatten viele Rennfahrer seiner Generation bereits den Höhepunkt deren Karrieren erreicht. In Le Mans fuhr er gemeinsam mit Joël Laplacette und André Gahinet einen Porsche 911 Carrera RSR. Das Rennen endete nach einem defekten Gleichlaufgelenk vorzeitig am Sonntagvormittag.

Nach zwei weiteren erfolglosen Versuchen 1978 und 1980, gab es die erste Zielankunft des Franzosen bei diesem Rennen 1981 mit dem 18. Gesamtrang. 1982 bestritt er neben dem Le-Mans-Rennen auch das 1000-km-Rennen am Nürburgring und das 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps. Das Einsatzfahrzeug, der Cougar C01 mit einem 3,3-Liter-Cosworth-V8-Motor, war der erste Rennwagen der unter der Federführung von Courage im eigenen Rennteam entstanden war. Auf der Nordschleife des Nürburgrings fuhr er gemeinsam mit Patrick Gaillard und Jean-Philippe Grand. Nach einem 23. Startplatz im Training fiel das Trio schon in der ersten Runde nach einem Aufhängungsschaden aus[1]. Die Rennveranstaltung in Spa beendete er gemeinsam mit Nick Faure und dem Belgier Hervé Regout nach vielen Problemen und mehreren unplanmäßigen Boxenstopps als 21. der Endwertung[2].

Zu diesem Zeitpunkt war Courage schon Rennfahrer und Teamchef in Personalunion, und zählte einige Jahre später zu dem illustren Kreis der Rennfahrer, die Rennwagen fuhren die den eigenen Namen trugen.

Die beste Platzierung als Fahrer abseits des 24-Stunden-Rennens von Le Mans war der neunte Rang beim 500-km-Rennen von Watkins Glen 1984, eingefahren auf einem Cougar C02 und den Teamkollegen John Jellinek und Alain de Cadenet[3]. Die große Stunde als Fahrer in Le Mans schlug 1987 als er das Rennen als Gesamtdritter beenden konnte. Gleich nach dem Rennen gab er seinen Rücktritt als Fahrer bekannt.

Rennstallbesitzer und Teamchef

1981 gründete Courage ein Unternehmen für Rennwagenbau. Aus der Automotive Engineering Team Mancelle wurde später Courage Compétition. Das erste Rennfahrzeug war der Cougar C01. Ab 1988 erhielten die Sportwagen-Prototypen den Namen des Teamchefs. Von 1995 bis 1999 lieferte Porsche die Motoren und technische Komponenten für die Fahrzeuge. Danach wurden Nissan und Peugeot Turbomotoren in den Wagen eingebaut.

Die größten internationalen Erfolge feierte er als Teamchef wie als Fahrer in Le Mans. 1995 wurden Bob Wollek, Mario Andretti und Eric Hélary im Courage C34 Gesamtzweite. Ein möglicher Sieg wurde in den frühen Abendstunden durch einen Dreher mit Einschlag in die Leitplanken von Andretti vergeben. Durch die notwendige Reparatur verlor das Team viele Runden an der Box, konnte den Rückstand durch eine grandiose Aufholjagd auf den siegreichen Mclaren F1 GTR von Yannick Dalmas, Masanori Sekiya und JJ Lehto aber eine Runde verkürzen.

Ab 1996 produzierte Courage Rennwagen für Privatteams, die von diesen in unterschiedlichen Klassen bei Sportwagenrennen in Europa und den USA zum Teil sehr erfolgreich eingesetzt wurden. 2007verkaufte Courage sein Unternehmen an den ORECA-Rennstall von Hugues de Chaunac. Die Projekte LC70 und LC75 wurden noch umgesetzt, dann verschwand der Name Courage endgültig von den Rennpisten.

Privates

Mit der Typenbezeichnung LC bei den Rennwagen LC70 und 75 wurde der 2004 verstorbenen Ehefrau von Yves Courage, Lillian, die Ehre erwiesen.

Statistik

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1977FrankreichFrankreich Joël LaplacettePorsche 911 Carrera RSRFrankreichFrankreich Joël LaplacetteFrankreichFrankreich André GahinetAusfallGleichlaufgelenk
1978FrankreichFrankreich Joël LaplacettePorsche 930FrankreichFrankreich Joël LaplacetteSchweiz Antoine SalaminSchweiz Gérard VialAusfallUnfall
1980FrankreichFrankreich Jean-Philippe GrandChevron B36FrankreichFrankreich Jean-Philippe GrandAusfallUnfall
1981FrankreichFrankreich Jean-Philippe GrandLola T298FrankreichFrankreich Jean-Philippe GrandRang 18 und Klassensieg
1982FrankreichFrankreich Courage CompétitionCougar C01FrankreichFrankreich Jean-Philippe GrandFrankreichFrankreich Michel DuboisAusfallGetriebeschaden
1983FrankreichFrankreich PrimagazCougar C01BVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alain de CadenetFrankreichFrankreich Michel DuboisAusfallMotorschaden
1984FrankreichFrankreich PrimagazCougar C02Vereinigte StaatenVereinigte Staaten John JellinekFrankreichFrankreich Michel DuboisAusfallÖlpumpe
1985FrankreichFrankreich PrimagazCougar C12Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alain de CadenetFrankreichFrankreich Jean-François YvonRang 20
1986FrankreichFrankreich Primagaz Team CougarCougar C12Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alain de CadenetFrankreichFrankreich Pierre-Henri RaphanelRang 18
1987FrankreichFrankreich Primagaz CompétitionCougar C20Belgien Hervé RegoutFrankreichFrankreich Pierre-Henri RaphanelRang 3

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen12345678910111213141516
1978Joël LaplacettePorsche 930Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien MUGVereinigte Staaten TALFrankreich DIJVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien MISVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATItalien VALVereinigte Staaten ROD
DNF
1980Jean-Philippe GrandChevron B36Vereinigte Staaten DAYVereinigtes Konigreich BRHVereinigte Staaten SEBItalien MUGItalien MONVereinigte Staaten RIVVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATBelgien SPAKanada MOSVereinigte Staaten ROAItalien VALFrankreich DIJ
DNF
1981Jean-Philippe GrandLola T298Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien MUGItalien MONVereinigte Staaten RIVVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien PERVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATBelgien SPAKanada MOSVereinigte Staaten ROAVereinigtes Konigreich BRH
18
1982Courage CompétitionCougar C01Italien MONVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMBelgien SPAItalien MUGJapan FUJVereinigtes Konigreich BRH
DNFDNF21
1983PrimagazCougar 01Italien MONVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMBelgien SPAJapan FUJSudafrika KYA
DNF
1984PrimagazCougar C01
Cougar C02
Italien MONVereinigtes Konigreich SILFrankreich LEMDeutschland NÜRVereinigtes Konigreich BRHKanada MOSBelgien SPAItalien IMOJapan FUJSudafrika KYAAustralien SAN
17DNF
1985PrimagazCougar C12Italien MUGItalien MONVereinigtes Konigreich SILFrankreich LEMDeutschland HOKKanada MOSBelgien SPAVereinigtes Konigreich BRHJapan FUJMalaysia SEL
2021
1986PrimagazCougar C12Italien MONVereinigtes Konigreich SILFrankreich LEMDeutschland NÜNVereinigtes Konigreich BRHSpanien JERDeutschland NÜRBelgien SPAJapan FUJ
DNF18
1987PrimagazCougar C20Spanien JARSpanien JERItalien MONVereinigtes Konigreich SILFrankreich LEMDeutschland NÜNVereinigtes Konigreich BRHDeutschland NÜRBelgien SPAJapan FUJ
DNF3

Weblinks

Commons: Yves Courage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schlussklassement des 1000-km-Rennes am Nürburgring 1982
  2. Schlusswertung des 1000-km-Rennens von Spa-Francorchamps 1982
  3. Schlussklassement des 500-km-Rennens von Watkins Glen 1984

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La Porsche 930 turbo d'Antoine Salamin aux 24 heures du Mans 1978