Ysgithyrwyn

Ysgithyrwyn Penbaedd [ɘsgi'θɘruin 'penbaið] („Weißhauer der oberste Eber“), walisisch Ysgithrwyn Pen Beidd, Yskithyrwynn Pennbeidd; mittelwalisische yskithyrwyn penn beird, ist der Name eines mythischen Ebers in der Walisischen Mythologie im Sagenkreis um König Arthur.

Schwein und Eber bei den Kelten

Keltisches Eber-Feldzeichen

Schweine waren die wichtigsten Haustiere der Kelten, sie sollen nach einigen inselkeltischen Sagen aus der Anderswelt stammen (siehe Pwyll). Als Grabbeigaben für das Weiterleben in der Anderen Welt waren sie besonders beliebt, als Feldzeichen, Helmzimier bei Kriegern (beispielsweise auf dem Kessel von Gundestrup) und als Verzierung auf Torques („Halsringen“) vorzufinden. Im walisischen Sagenkreis des Mabinogion sind Schweine, besonders Eber, oft der Auslöser für Kriege und Beutezüge. Die bekanntesten Eber von Wales sind der Ysgithyrwyn und der Twrch Trwyth mit seinen Söhnen.[1]

Kulhwch ac Olwen

In der Erzählung Mal y kavas Kulhwch Olwen („Wie Kulhwch Olwen errungen hat“) stellt der Riese Ysbaddaden dem Freier seiner Tochter Olwen, Arthurs Neffen Kulhwch, mehrere nahezu unlösbare Aufgaben. Dazu gehört auch die Erringung von ganz bestimmten Eberhauern.

„Noch eines: Ich muss mir den Kopf waschen und den Bart scheren. Ich brauche die Hauer des Oberhauptes der Eber, Ysgithyrwyn ‚Weißhauer‘, um mich damit zu scheren. Ich werde davon jedoch keinen Gewinn haben, wenn sie ihm nicht aus dem Schädel gerissen werde, solange er lebt.“[2]

Der einzige, der diese Aufgabe erfüllen kann, ist Odgar, der Sohn von Aedd, dem König Irlands und bringen muss sie Cadw von Schottland.

Arthur selbst nahm an der Jagd teil und führte eigenhändig den Hund Cavall. Cadw von Schottland bestieg Llamrei, die Stute Arthurs. Er war der erste, der [den Eber] stellte, ergriff ein Beil und verfolgte ihn mutig und wacker, bis er das Haupt entzwei spaltete. Dann nahm Cadw die Hauer.[3]

John Layard, ein Verwandter von Lady Charlotte Guest, vermutet in dieser Episode einen Hinweis auf das sagenhafte Einhorn, an dessen Existenz bis ins 17. Jahrhundert geglaubt wurde.[4]

Literatur

  • Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter, Düsseldorf u. a. 1991, ISBN 3-530-70014-2, S. 289 ff. (2. Auflage. Patmos, Düsseldorf 2003, ISBN 3-491-69109-5).
  • Peter Korrel: An Arthurian triangle. A study of the origin, development and characterization of Arthur, Guinevere and Modred. Brill, Leiden 1984, ISBN 90-04-07272-1, S. 59.
  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
  • Helmut Birkhan: Keltische Erzählungen vom Kaiser Arthur (= Erzählungen des Mittelalters. Bd. 2). Teil 2. 2. Auflage. Lit-Verlag, Wien 2004, ISBN 3-8258-7563-6.

Einzelnachweise

  1. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. 1997, S. 739 ff.
  2. Helmut Birkhan: Keltische Erzählungen vom Kaiser Arthur. Teil 2. 2004, S. 60.
  3. Helmut Birkhan: Keltische Erzählungen vom Kaiser Arthur. Teil 2, 2004, S. 80. Odgar wird in dieser Schilderung der Jagd nicht mehr genannt, auch werden die Hauer dem toten Tier herausgerissen.
  4. John Layard: A Celtic Quest. Sexuality and soul in individuation. A depth-psychology study of the Mabinogion legend of Culhwch and Olwen. Revised and edited by Anne S. Bosch. Spring Publications, Dallas TX 1975, ISBN 0-88214-110-4, S. 76, 166, (Online in der Google-Buchsuche).

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Keltenmuseum in Hallein ( Salzburg ). Nachbildung eines keltischen Feldzeichens aus Soulac-sur-Mer ( 1.Jhdt. v.Chr. ).