Yngve Jan Trede

Yngve Jan Trede (* 17. Dezember 1933 in Völksen bei Hannover[1]; † 24. Oktober 2010 in Fredensborg[2]) war ein deutsch-dänischer Komponist, Cembalist und Pianist.

Leben

Trede war der Sohn des Musikwissenschaftlers Hilmar Trede (* 1902 – † 1947) und dessen zweiter Frau Ursula (geb. Franz), Tochter eines evangelischen Pfarrers. Der Mediziner Michael Trede ist sein älterer Halbbruder.[3]

Trede war musikalisch hoch begabt und Patenkind des von 1935 bis 1945 auf Bornholm lebenden deutschen Schriftstellers und Orgelbauers Hans Henny Jahnn. Von diesem erhielt Trede intensive Förderung.[4] Tredes Vater Hilmar war seit 1928 Musiklektor des von Jahnn und dessen Lebensgefährten Gottlieb Harms geführten Ugrino Verlags.[5] Nach dem frühen Tod des Vaters wollte Jahnn dem talentierten Kind eine Laufbahn als Komponist ermöglichen. Trede komponierte später u. a. Stücke zu Hans Henny Jahnns Dramen, die ihn als Musiker bekannter werden ließen, z. B. Spur des dunklen Engels und Neuer Lübecker Totentanz.

Trede hatte schon als Schüler Kompositionsunterricht an der Hochschule für Musik Freiburg (bei Harald Genzmer). Ab 1950 lebte er in Hamburg in der Familie Jahnns und studierte an der dortigen Staatlichen Hochschule für Musik Hamburg. Dort machte er 1960 sein Examen in den Fächern Komposition, Dirigieren und Klavier. Danach examinierte er auch in Musiktheorie. Im Jahr 1961 erhielt er ein Stipendium Villa Massimo Rom. Am 17. Dezember 1963, vier Jahre nach dem Tod seines Patenonkels Hans Henny Jahnn, heiratete Trede dessen Tochter Signe (28. Juni 1929–18. März 2018).[6][7]

Von 1973 bis 1995 war Trede Musikprofessor an der Königlichen Akademie für Musik in Kopenhagen, wo er Theorie und Komposition lehrte. 1970 erhielt er die dänische Staatsbürgerschaft.[1] Trede war Träger des Dannebrogordens.[8]

Als Cembalist und Pianist war Trede als Solist in der Kammermusik aktiv, seit 1974 als Mitglied des Ensembles Musica Danica.

Werk (Auswahl)

  • Orchestermusik: Symphonies, Symphony in 1 movement, Nachtlandschaft
  • Konzertmusik: Viola Concert, Organ Concert, Cello concert
  • Klaviermusik: The Black for harpsichord, Canonic Inventions, 12 preludes, Ground
  • Orgelmusik: Concertante, Fantasia quasi una sonata
  • Kammermusik: String Quartet, Dialoghi pastorali e concertanti, Sinfonia for 7 strings, Trio mobile camera
  • Ballettmusik: Variations – welche von John Cranko in Stuttgart und Edinburgh aufgeführt wurde
  • Vokalmusik: Five songs to poems by Poul Borum
  • Kammeropern: Bastard (1980), Mirandolina (1985), aufgeführt vom Königlichen Theater
  • Bühnenmusik: Neuer Lübecker Totentanz, Spur des dunklen Engels

Literatur

  • Uwe Schweikert: Trede, Yngve Jan (Vincent). In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Supplement für beide Teile. Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2008, ISBN 978-3-7618-1139-9 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Ingve Trede: En selvbiografisk skitse. In: Foreningen Dansk Musik Tidsskrift. Band 51, Nr. 3, 1976, S. 109–111 (dänisch, def-musikportal.dk [abgerufen am 31. Oktober 2019]).

Einzelnachweise

  1. a b Uwe Schweikert: Trede, Yngve Jan (Vincent). In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Supplement für beide Teile. Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2008, ISBN 978-3-7618-1139-9 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  2. Jan Bürger: Der gestrandete Wal. Das maßlose Leben des Hans Henny Jahnn. Die Jahre 1894–1935. Aufbau-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-351-02552-1. Aktualisierte Neuausgabe: Hoffmann und Campe, Hamburg 2017, ISBN 978-3-455-50380-7
  3. Michael Trede: Der Rückkehrer. Skizzenbuch eines Chirurgen. 3. Auflage. Ecomed, Landsberg 2003, ISBN 3-609-16172-8
  4. Reiner Niehoff: Hans Henny Jahnn im Schwarzwald: Endstation Hinterzarten (= Spuren. Band 62). Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 2003, ISBN 978-3-933679-82-6, S. 10 f.
  5. Theodor Wohnhaas: Ugrino. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  6. Der Junge wird ein zweiter Bach in FAZ vom 3. November 2014, Seite 12
  7. http://allegro.sub.uni-hamburg.de/hans-cgi/hans.pl?t_allegro=x&v_0=IDN&q_0=pg11706612
  8. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 17. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kongehuset.dk