Ylang-Ylang-Öl

Ylang-Ylang-Öl aus Cananga odorata

Mit Ylang-Ylang-Öl bezeichnet man verschiedene ätherische Öle, die mit unterschiedlichen Destillationstechniken aus unterschiedlichen Blütenvarietäten des tropischen Ylang-Ylang-Baumes gewonnen werden.[1]

Ein ähnliches Öl (Champacaöl) liefert Magnolia champaca.[2] Es darf nicht verwechselt werden mit Champaca- oder Guajakholzöl welches von Bulnesia sarmientoi oder von Guaiacum officinale und Guaiacum sactum stammt.[3][4][5]

Ylang-Ylang-Öl

Ylang-Ylang (Cananga odorata)

Aus den Blüten von Cananga odorata wird Ylang-Ylang-Öl (FEMA 3119[6]) durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Es werden hierfür die niederen Fraktionen verwendet.[5][7]

Herstellung

Sicherheitshinweise
Name

Ylang Ylang Öl Extra aus Cananga odorata

CAS-Nummer

8006-81-3

EG-Nummer

281-092-1

ECHA-InfoCard

100.073.698

GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [8]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 302​‐​315​‐​317​‐​319
P: 101​‐​103​‐​264​‐​270​‐​280​‐​301+312​‐​302+352​‐​330​‐​337+313​‐​501 [8]

Die Destillation erfolgt fraktioniert. So ergeben sich mehrere Qualitäten (Extra Superior, I, II und III) des Öls, je nachdem wie lange destilliert wird. Entsprechend ist Extra gelblich-ölig mit süß-blumigem Duft, während III ein gelbes Öl mit süß-blumigem Holzgeruch darstellt. Der kommerzielle Hauptproduktionsort ist auf Madagaskar und den Komoren und es werden nur die dort wachsenden Varietäten verwendet.

Zusammensetzung

Die intensiveren Duftstoffe in den ersten Fraktionen sind p-Kresylmethylether (5–16 %), Methylbenzoat (4–9 %), (−)-Linalool (7–24 %), Benzylacetat (5,5–17,5 %) und Geranylacetat (2,5–14 %). Die in den minderwertigeren Fraktionen in höherem Maß enthaltenen Inhaltsstoffe sind Sesquiterpene wie Caryophyllen, Germacren-D und (E,E)-α-Farnesen (insg. bis zu 70 % in III). Die Dichte liegt bei 0,95–0,975 (Extra) bzw. 0,905–0,925 (III).[9]

Verwendung

Ylang-Ylang-Öl wird bei der Herstellung von Parfümen (zum Beispiel Chanel Nº 5), parfümierten Seifen und bei der Aromatherapie verwendet. In vielen Ländern gilt es als Heilöl. Auch in Lebensmitteln wie Speiseeis, Süßigkeiten und Kaugummi wird es eingesetzt.[1]

Kanangaöl

Das Kanangaöl (Canangaöl, FEMA 2232[10]) wird ebenfalls aus den Blüten des Ylang-Ylang destilliert, allerdings aus anderen Fraktionen. Nur die höheren Fraktionen oder auch das Gesamtdestillat.[4][5][7] In Kosmetikprodukten wird es in der Liste der Inhaltsstoffe als CANANGA ODORATA FLOWER CERA (INCI)[11] aufgeführt.

Sicherheitshinweise
Name

Ylang Ylang Öl Extra aus cananga odorata hook. f. and thomas. oil java

CAS-Nummer

68606-83-7

GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [12]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-SätzeH: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze [12]

Zusammensetzung

In seiner Zusammensetzung ist das Kanangaöl dem Ylang-Ylang-Öl ähnlich. Neben 2-Phenylethanol, Geraniol, Nerol und Nerolidol enthält es noch größere Mengen der Sesquiterpen-Kohlenwasserstoffe, aber nur sehr wenig Methylbenzoat und Benzylacetat.[1] Die Dichte liegt bei 0,906–0,923, der Brechungsindex bei 1,4950–1,5050.[12]

Verwendung

Die Verwendung des Kanangaöls ist ähnlich dem Ylang-Ylang-Öl. Der geringere Ester-Gehalt begünstigt Kanangaöl für den Einsatz in Seifenparfüms.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d Eintrag zu Ylang-Ylang-Öle. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 24. April 2017.
  2. Fred Winter: Handbuch der gesamten Parfumerie und Kosmetik. Zweite Auflage, Springer, 1932, ISBN 978-3-662-01812-5 (Reprint), S. 55 ff.
  3. R. Hänsel, K. Keller, H. Rimpler: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. 5. Auflage, Drogen: E–O, Springer, 1993, ISBN 978-3-642-63427-7 (Reprint), S. 350.
  4. a b George A. Burdock: Fenaroli’s Handbook of Flavor Ingredients. Fifth Edition, CRC Press, 2005, ISBN 0-8493-3034-3, S. 244 f, 737 f, 1334, 1911 ff.
  5. a b c E. Gildemeister: Die ätherischen Öle. 3. Auflage, 2. Band, Schimmel, 1929, S. 559–563, 579–593, 910 ff, online auf publikationsserver.tu-braunschweig.de, abgerufen am 21. September 2019.
  6. Eintrag zu FEMA 3119 in der Datenbank der Flavor and Extract Manufacturers Association of the United States.
  7. a b B. Fischer, C. Hartwich: Hagers Handbuch der Pharmaceutischen Praxis. Zweiter Band, Springer, 1902, ISBN 978-3-642-50373-3 (Reprint), S. 1068.
  8. a b Eintrag zu Ylang ylang flower oil bei thegoodscentscompany.com, abgerufen am 24. April 2017.
  9. H. Surburg, J. Panten: Common Fragrance and Flavor Materials: preparation, properties, and uses. Wiley-VCH, Weinheim 2006, ISBN 3-527-31315-X, S. 237 f.
  10. Eintrag zu FEMA 2232 in der Datenbank der Flavor and Extract Manufacturers Association of the United States.
  11. Eintrag zu CANANGA ODORATA FLOWER CERA in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 11. Dezember 2021.
  12. a b c Eintrag zu Cananga oil bei thegoodscentscompany.com, abgerufen am 24. April 2017.

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Cananga odorata.jpg
Autor/Urheber: Bordy Nathalie, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Fleur de Ylang-Ylang dont les pétales dégagent une odeur pénétrante, épicée rappelant les œillets, les narcisses et le jasmin.
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Ylang-Ylang-Öl aus Cananga odorata.