Yingjiangit

Yingjiangit
Yingjiangite - Tirpersdorf, Oelsnitz, Vogtland, Sachsen, Deutschland (J.Groebner).jpg
Nadeliger Yingjangit aus Tirpersdorf/Oelsnitz (Sachsen)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1989-001

Chemische FormelK2Ca[(UO2)7|(OH)6|(PO4)4]·6H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate, Vanadate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
8.EC.10 (8. Auflage: VII/E.07)
42.06.12.01
Kristallographische Daten
Kristallsystemorthorhombisch
Kristallklasse; Symbolorthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[1]
RaumgruppeBmmb (Nr. 63, Stellung 6)Vorlage:Raumgruppe/63.6
Gitterparametera = 13,73 Å; b = 15,99 Å; c = 17,33 Å Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
FormeleinheitenZ = 8 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte3 bis 4
Dichte (g/cm3)4,15 bis 4,54
SpaltbarkeitBitte ergänzen!
Farbegelb
Strichfarbeblassgelb
Transparenzdurchsichtig bis durchscheinend
GlanzHarzglanz bis schwacher Diamantglanz
Radioaktivitätstark radioaktiv
Kristalloptik
Brechungsindizesnα = 1,666 bis 1,669
nβ = 1,692 bis 1,703
nγ = 1,707 bis 1,710[2]
Doppelbrechungδ = 0,041[2]
Optischer Charakterzweiachsig negativ
Achsenwinkel2V = 36 bis 38°[2]
Weitere Eigenschaften
Besondere Merkmaleschwache Fluoreszenz unter UV-Licht

Yingjiangit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung K2Ca[(UO2)7|(OH)6|(PO4)4]·6H2O[3], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kalium-Calcium-Uranyl-Phosphat.

Yingjiangit entwickelt nur kleine, faserige bis nadelige Kristalle im Mikro- bis Millimeterbereich oder körnige bis massige Mineral-Aggregate von goldgelber bis blassgelber Farbe.

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde das Mineral nach seiner Typlokalität, dem Kreis Yingjiang (Dehong) in der Provinz Yunnan, China. Erstmals beschrieben wurde es 1990 durch Zhangru Chen, Zuzhu Huang und Xiaofa Gu.

Klassifikation

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Yingjiangit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Uranylphosphate und Uranylvanadate“, wo er zusammen mit Althupit, Arsenuranylit, Bergenit, Dewindtit, Dumontit, Françoisit-(Ce), Françoisit-(Nd), Hügelit, Kamitugait, Kivuit, Metavanmeersscheit, Mundit, Phosphuranylit, Phuralumit, Phurcalit und Vanmeersscheit die unbenannte Gruppe VII/E.07 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Yingjiangit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Uranylphosphate und Arsenate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhältnis von Uranoxidkomplex (UO2) und Phosphat- bzw. Arsenatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „UO2 : RO4 = 3 : 2“ zu finden ist, wo es zusammen mit Arsenuranylit, Bergenit, Dewindtit, Phosphuranylit, Phurcalit und Renardit die „Phosphuranylit-Phurcalit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.EC.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Yingjiangit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 42.06.12 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)2(XO4)Zq × x(H2O)“ zu finden.

Kristallstruktur

Yingjiangit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Bmmb (Raumgruppen-Nr. 63, Stellung 6)Vorlage:Raumgruppe/63.6 mit den Gitterparametern a = 13,73 Å; b = 15,99 Å und c = 17,33 Å sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Eigenschaften

Das Mineral ist durch seinen hohen Urangehalt von bis zu 63,9 % stark radioaktiv und weist eine spezifische Aktivität von etwa 114 kBq/g[1] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g). Unter UV-Licht zeigen manche Yingjiangite eine schwache, gelblichgrüne Fluoreszenz.

Bildung und Fundorte

Yingjiangit entsteht als Sekundärmineral in der Oxidationszone von Uran-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Studtit, Calcurmolit, Tengchongit und Autunit.

In China konnte das Mineral außer an seiner Typlokalität Yingjiang/Yunnan (Tongbiguan) noch in Wengyuan/Guangdong (Xiazhuang) nachgewiesen. Weitere Fundorte sind Ostrov nad Ohří (deutsch Schlackenwerth) in Böhmen/Tschechien; Oelsnitz/Vogtl. und Johanngeorgenstadt im Erzgebirge/Deutschland; sowie in Delta (Utah) in den USA.[2]

Vorsichtsmaßnahmen

Aufgrund der Toxizität und der starken Radioaktivität des Minerals sollten Mineralproben vom Yingjiangit nur in staub- und strahlungsdichten Behältern, vor allem aber niemals in Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräumen, aufbewahrt werden. Ebenso sollten eine Aufnahme in den Körper (Inkorporation, Ingestion) auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Körperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Yingjiangite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Yingjiangite (englisch)
  2. a b c d MinDat - Yingjiangite (englisch)
  3. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.

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Autor/Urheber: J. Gröbner, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Yingjiangit - Gelbe Nadeln mit intensivem Glanz (analysiert mit EDS and SXRD), Sichtfeld 1 mm