Yahya Muhammad Hamid ad-Din

Porträt von Yahya Muhammad Hamid ad-Din (1922)
Die Residenz des Imams im Wadi Dhar

Yahya Muhammad Hamid ad-Din (arabisch يحيى محمد حميد الدين, DMG Yaḥyā Muḥammad Ḥamid ad-Dīn; * 18. Juni 1869; † 17. Februar 1948) war ein schiitischer Imam und König von Jemen (1904–1948).

Leben

Ein antiosmanischer Aufstand unter seiner Führung vertrieb 1904 die Osmanen aus dem Nordjemen. Die Stadt Sanaa ließ er 1904 belagern und zahlreiche Juden ermorden oder ab 1909 zum Islam zwangskonvertieren.[1] Er führte die Scharia ein.[1] 1911 wurde er im Nordjemen als Herrscher anerkannt. 1918 wurde der nördliche Jemen unabhängig.

1922[1] führte Yahya ein vor längerer Zeit außer Kraft gesetztes Gesetz aus dem 17. Jahrhundert wieder ein, das damals nur selten angewendet worden war. Es sah vor, dass jüdische Kinder bis 13[1] Jahren zum Islam zwangskonvertiert wurden, sobald die Eltern gestorben waren, was angesichts der geringen Lebenserwartung häufig vorkam. 1923 wurden deshalb in al-Hudaida 43[1] jüdische Waisen zur öffentlich veranstalteten Konversion einberufen, was unter Anwendung von Schlägen und teilweise auch Folter[1] geschah. Die von der jüdischen Gemeinde abverlangte Geldsumme zum Freikauf der Waisen war so hoch, dass diese das Geld nicht aufbringen konnte. Da das Dekret von seiner Administration in ländlichen Gebieten kaum umgesetzt wurde, intervenierte er oft persönlich mit aller Gewalt.[1]

Nach der Anerkennung durch das Vereinigte Königreich nahm Yahya 1926 den Königstitel an und begann mit der Modernisierung des Landes. 1934 kam es zum Krieg mit Saudi-Arabien um die Provinz Asir, wobei Jemen seine Ansprüche nicht durchsetzen konnte. Saudi-Arabien gewann den saudi-jemenitischen Krieg, der ca. 2100 Menschen das Leben kostete. Yahya wurde am 17. Februar 1948 bei einer Palastrevolte ermordet. Nachfolger wurde sein Sohn Ahmad ibn Yahya.

Literatur

  • Kerstin Hünefeld: Imam Yahya Hamid ad-Din und die Juden in Sana'a (1904–1948). Die Dimension von Schutz (Dhimma) in den Dokumenten der Sammlung des Rabbi Salim b. Said al-Jamal. Klaus Schwarz Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-87997-369-9.

Weblinks

Commons: Yahya Muhammad Hamid ad-Din – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Georges Bensoussan: Juifs en pays arabes – Le grand déracinement, 1850–1975. In: Denis Maraval (Hrsg.): Collection Texto. Éditions Tallandier, Paris 2021, ISBN 979-1-02105090-7, S. 40 f., 145 f.

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Drawing showing Imam Yahya of Yemen (Yahya Muhammad Hamidaddin, 1869–1948), who succeeded his father as imam in 1904, on the frontispiece page of Ameen Rihani's book Arabian Peak And Desert, Travels In Al Yaman, published in 1930. Ameen Rihani travelled through the Arabian Peninsula, including Yemen, in 1922–1923.

The ultraconservative Imam Yahya refused to be photographed or have his portrait drawn during his life, therefore this drawing could have been drawn from memory or be imaginary.

  • The Imam's name in full was Amir al-Mumenin al-Mutawakkil 'Ala Allah Rab ul-Alamin Imam Yahya bin al-Mansur Bi'llah Muhammad Hamidaddin, Imam and Commander of the Faithful.
Wadidhar.JPG
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Palast des Imam Yahya im Wādī Ẓahr.