Wysschaja Liga (Sowjetunion)

Wysschaja Liga
Высшая лига
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Voller Name Tschempionat SSSR po futbolu
Чемпионат СССР по футболу
AbkürzungWL
VerbandFederazija Futbola SSSR
Erstaustragung22. Mai 1936
Hierarchie1. Liga
Mannschaften16
Aktueller MeisterZSKA Moskau (1991)
RekordsiegerDynamo Kiew (13)
RekordtorschützeOleh Blochin (211)
Qualifikation fürEuropapokal der Landesmeister
UEFA-Pokal
Perwaja Liga (II)

Die Wysschaja Liga (russisch Высшая лига; deutsch etwa „Oberste Liga“) war von 1936 bis 1991 die höchste Spielklasse im Fußball der Sowjetunion. Sie galt während ihres Bestehens als eine der besten und wichtigsten Fußballligen der Welt und belegte in der Spielzeit 1988/1989 den zweiten Platz in der UEFA-Fünfjahreswertung. Die 1936 erstmals ausgetragene Liga wurde 1991 aufgelöst, als die Sowjetunion endgültig zerfiel. Nachfolger der sowjetischen Liga sind seitdem die nationalen Ligen der Nachfolgestaaten, von denen laut UEFA die russische Premjer-Liga der hauptsächliche Nachfolger ist.

Geschichte

Bereits vor der Gründung der Liga gab es zahlreiche Fußballwettbewerbe auf dem Gebiet der Sowjetunion. Die professionelle Sowjetische Fußballliga wurde jedoch erst 1936 gegründet, zunächst unter dem Namen „Gruppa A“. Seit 1970 war der Name „Wysschaja Liga“ in Gebrauch. Erster Meister der Liga wurde Dynamo Moskau. Mannschaften aus der russischen Sowjetrepublik waren von Anfang an in der Liga überdurchschnittlich stark vertreten, bis 1960 machten die Moskauer Clubs FK Dynamo Moskau, ZSKA Moskau und Spartak Moskau den Meistertitel stets unter sich aus. Als erster nicht-russischer Verein konnte Dynamo Kiew 1961 die Meisterschaft erringen.

Ab den 1960er-Jahren schafften es zahlreiche weitere Vereine die Dominanz der drei großen Hauptstadtclubs zu durchbrechen und nun regelmäßig um die Meisterschaft mitzuspielen. Neben Dynamo Kiew war dies insbesondere Dinamo Tiflis, die zwar nur 1964 und 1978 einen Titel gewinnen konnten, aber dennoch beständig als eine Topmannschaft der Liga oben mitspielte. Auch Torpedo Moskau konnte mehrfach Titel erringen, ebenso wie Ararat Jerewan, das in der Saison 1973 als zweite Mannschaft aus dem Kaukasus einen Meistertitel gewann. In den 1980er-Jahren waren insbesondere ukrainische Mannschaften erfolgreich, wobei Kiew zwischen 1980 und 1990 insgesamt vier Mal sowjetischer Meister wurde, Dnepr Dnepropetrowsk zwei Mal. Auch Zenit Leningrad konnte 1984 erstmals den Meistertitel nach Leningrad, das heutige Sankt Petersburg, holen. Vergleiche auch die Liste der sowjetischen Fußballmeister.

Ab 1989 zeigte die Sowjetunion offen größere Zerfallserscheinungen. Litauen und Georgien erklärten sich als erste Teilrepubliken für unabhängig, so dass ab der Saison 1990 keine litauischen und georgischen Vereine mehr in der Wysschaja Liga antraten. 1991 wurde die Sowjetunion, und damit auch die sowjetische Fußballliga aufgelöst. Letzter Meister wurde Spartak Moskau.

Dynamo Kiew, Dinamo Tiflis und Dynamo Moskau erreichten während des Bestehens der Liga außerdem jeweils das Finale eines europäischen Fußballwettbewerbs. Rekordtorschütze der Liga war Oleh Blochin, der insgesamt 211 Tore schoss. Auf ihn folgten Alexander Ponomarjow (148 Tore), Sergei Solowjow (146), Nikita Simonjan (142), Grigori Fedotow (132), Awtandil Gogoberidse (129) und Eduard Markarow (ebenfalls 129).

Die nun selbstständigen, ehemaligen Sowjetrepubliken gründeten bald alle eigene, nationale Fußballligen. Mit dem GUS-Pokal existiert seit 1993 ein länderübergreifender Wettbewerb für die Vereine der ehemaligen Sowjetunion. Das Interesse an diesem Wettbewerb ist jedoch in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.

Namen der Liga

Im Laufe der Zeit wurde die höchste sowjetische Fußballliga mehrfach umbenannt und durchlief mehrere Umstrukturierungen.

  • 1936–1941: Gruppa A (Группа А)
  • 1945–1949: Perwaja gruppa SSSR (Первая группа СССР)
  • 1950–1962: Klass „A“ SSSR (Класс „A“ СССР)
  • 1963–1969: Perwaja gruppa „A“ (Первая группа „A“ СССР)
  • Ab 1970: Wysschaja Liga (Высшая лига)

Vereine

Mit Ausnahme der Kirgisischen SSR und der Turkmenischen SSR waren alle Sowjetrepubliken zumindest eine oder mehrere Spielzeiten mit einem Club in der Wysschaja Liga vertreten. Für eine detaillierte Auflistung aller sowjetischen Fußballmeister, siehe auch Liste der sowjetischen Fußballmeister.

Titel nach Verein

Ewige Tabelle

Gespielt wurde nach der Zwei-Punkte-Regel. Die Ewige Tabelle der Wysschaja Liga setzt sich wie folgt zusammen:

TeamRepublikSpiel-
zeiten
Erste
Saison
Letzte
Saison
SpieleGUVErzielte
Tore
Gegen-
treffer
Punkte[1]
Spartak MoskauRUS53193619911453722385346248314671821
Dynamo KiewUKR54193619911483681456346230615661810
FK Dynamo MoskauRUS54193619911485707404374243514571805
Dinamo TiflisGEO51193619891424621406397217616771642
Torpedo MoskauRUS51193819911455601433421205916561613
ZSKA Moskau[2]RUS48193619911326585363378203014511524
Zenit Leningrad[3]RUS49193819891402464411527172519141328
Schachtjor Donezk[4]UKR44193819911288434379475152216411241
FC Ararat Jerewan[5]ARM3319491991102635228039411501306972
Dinamo MinskBLR331945199198532730035811091202940
Lokomotive MoskauRUS3819361991100130328940912181431888
Neftschi Baku[6]AZE27194919888842532703619071141771
Tschernomorez Odessa[7]UKR2619381991789260230299841986744
Kairat Alma-AtaKAZ2419601988780226234320742983678
Pachtakor TaschkentUZB22196019917222122112998051035629
FK SKA Rostow[8]RUS2119591985680218194268843911620
Dnepr DnepropetrowskUKR1919721991554227154173729634604
Krylja Sowetow Samara[9]RUS2619461979715185209321675996579
Metalist Charkow[10]UKR1819491991552167147238525706480
Sarja WoroschilowgradUKR1419671979412125135152416469377
Dynamo LeningradRUS1719361963397135102160589649372
Torpedo KutaissiGEO1319621986439104129206395655335
Žalgiris Vilnius[11]LIT111953198933010793130349463305
Rotor Wolgograd[12]RUS11193819902939166136352488248
Nistru Kischinjow[13]MLD11195619833126984159312534222
Karpaty LwowUKR919711980244688591250301218
WWS Moskau[14]RUS619471952161583271235270148
FK Daugava RigaLAT7194919622035148104198311150
Krylja Sowetow MoskauRUS619381948143323972145259103
Metallurg MoskauRUS4193719409140173417317097
Kuban KrasnodarRUS31980198210229264711114584
Belarus MinskBLR319601962923021419512481
Admiraltejez LeningradRUS3195819618426174112214969
Pamir DuschanbeTJK319891991842127367410469
Elektrik Leningrad[15]RUS5193619398022184011216362
Fakel Woronesch[16]RUS21961198566201729638357
Trudowyje Reserwy LeningradRUS319541956681623298211355
Wolga Gorki[17]RUS319511964851427445814355
Spartak TiflisGEO219501951642111328210953
Spartak MinskBLR31954195768151934539549
Spartak OrdschonikidseRUS21970199162161630648948
SKA OdessaUKR21965196668419453812127
Metalurg SaporoschjeUKR119911991309714273825
WMS MoskauRUS119511951287912305023
Tawrija SimferopolUKR119811981348719275423
Selmasch CharkowUKR119381938258611344522
Uralmasch SwerdlowskRUS119691969347819193922
Stalinez MoskauRUS119381938258512364421
Lokomotive KiewUKR119381938258512436421
Schinnik JaroslawlRUS119641964326917204821
Dynamo RostowRUS119381938257612394320
Temp BakuAZE119381938256811334020
Spartak LeningradRUS119381938256811303920
JK Tallinna KalevEST21960196158314414614620
Dynamo KirowabadAZE119681968385924255919
Guria LantschchutiGEO119871987305817183818
Spartak CharkowUKR119381938255713436317
Zenit (Bolschewik) LeningradRUS119381938257315355717
ODO SwerdlowskRUS119561956226412314516
Pischtschewik MoskauRUS119381938255614255316
Lokomotive TiflisGEO119381938255515446215
Wolga Kalinin[18]RUS11952195213544191914
Burewestnik MoskauRUS119381938254417288712

Weblinks

Commons: Wysschaja Liga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nach der 2-Punkte-Regel. 1973 folgte einem Remis ein Elfmeterschießen, nur der Sieger erhielt einen Punkt. Von 1978 bis 1988 war die Anzahl der Unentschieden, für das ein Team Punkte bekam, begrenzt
  2. Auch als ZDKA Moskau, ZDSA Moskau und ZSK MO Moskau, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  3. Auch als Stalinez Leningrad, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  4. Auch als Stachanowez Stalino, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 27. September 2011 im Internet Archive) bei KLISF
  5. Auch als Dynamo Jerewan and Spartak Jerewan, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  6. Auch als Neftjanik Baku, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  7. Auch als Dynamo Odessa, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 27. September 2011 im Internet Archive) bei KLISF
  8. Auch als SKWO Rostow, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  9. Auch als Zenit Kuibyschew, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  10. Auch als Lokomotive Charkow and Awangard Charkow, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 27. September 2011 im Internet Archive) bei KLISF
  11. Auch als Spartak Vilnius, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  12. Auch als Traktor Stalingrad und Torpedo Stalingrad, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  13. Auch als Burewestnik Kischinjow und Moldova Kischinjow, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  14. WWS steht für Wojenno-wosduschnyje sily, Luftstreitkräfte
  15. Auch als Krasnaja Sarja Leningrad, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  16. Auch als Trud Woronesch, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  17. Auch als Torpedo Gorki, siehe Vereinsgeschichte (Memento vom 25. Dezember 2007 im Internet Archive) bei KLISF
  18. Stadtauswahl, russisch gorodskaja komanda

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