Wyoming (Schiff)

Wyoming
Schiffsdaten
FlaggeVereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
SchiffstypFrachtsegler
BauwerftPercy & Small, Bath
Baukosten175.000 US-Dollar
Stapellauf15. Dezember 1909
Indienststellung21. Dezember 1909
VerbleibAm 11. März 1924 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge137,2 m (Lüa)
102,5 m (KWL)
100,4 m (Lpp)
Breite15,2 m
Tiefgang (max.)9,3 m
VerdrängungMaximal: 10.164 t
Vermessung3.730 BRT
 
Besatzung13 bis 14 Mann
Takelung und Rigg
TakelungGaffelschoner
Anzahl Masten6
Anzahl Segel22
Segelfläche3.700 m²
Geschwindigkeit
unter Segeln
max. 16 kn (30 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit6.100 tdw

Die Wyoming [waɪˈoʊmɪŋ] war ein US-amerikanischer Sechsmastgaffelschoner aus Bath, Maine. Sie war der größte Holzschoner, der größte Sechsmastschoner und dazu auch das längste Holzschiff der Welt (Länge über alles: 137,2 m / 450 ft). Das Schiff lief 1909 vom Stapel und sank 1924.

Beschreibung

Der Rumpf der Wyoming war in Kompositbauweise aus Kiefernholz gebaut und mit 90 Stahldiagonalbändern pro Seite verstärkt, ebenso der Kiel durch Stahlblechsegmente. Ihr Klüverbaum maß ca. 30 m, ihr Besanbaum 27 m. Die umlaufende weiße Reling war ebenfalls aus Holz gearbeitet. Sie war ein echter Glattdecker, das heißt, auf ihrem obersten Deck gab es keine Back und keine Poop. Drei Deckhäuser waren vorne, mittschiffs und achtern in das Oberdeck eingesenkt, dazu fünf Großluken mit eigenem Ladegeschirr. Wie bei allen amerikanischen drei- und mehrmastigen Schonern waren alle Gaffelsegel bis auf das letzte gleich groß. Das Besansegel (amerik. engl. spanker sail) war deutlich größer als die anderen Gaffelsegel, und der Besanbaum überragte sogar die am Heck quer an Davits eingehängte Kapitänsgig um 2 m. Als damals moderne Ausstattung war sie mit einem Bordtelefonsystem und Funk ausgerüstet, die Antenne verlief zwischen Tanzer- und Besanmast. In Abwandlung der verbreiteten Praxis amerikanischer Namensgebung nach berühmten Personen wurde der große Segler nach dem US-Bundesstaat Wyoming benannt, da der siebte Gouverneur von Wyoming, Bryant B. Brooks, ein Investor des Schiffes war. Nach dem Gouverneur selbst konnte der Sechsmaster nicht mehr benannt werden, da es bereits einen Fünfmastgaffelschoner namens Governor Brooks (2.628 BRT) gab, 1907 ebenfalls bei Percy & Small auf eigene Rechnung gebaut. Der Schoner konnte maximal 6.100 t laden und lief jahrelang in der Delaware- und Chesapeake-Kohlefahrt (engl.: collier oder „coal carrier“) entlang der amerikanischen Ostküste. Die Besatzung betrug mit Offizieren nur 13 bis 14 Mann, da das Schiff dampfbetriebene Hilfsaggregate besaß. Die Wyoming galt als ein sehr schönes und imposantes Schiff mit schlanken Linien und war dazu gemäß Kapitän McLeod trotz der Größe ein guter Segler und leicht wie eine Yacht zu handhaben. Wie bei allen großen Holzschonern litt ihr Holzrumpf unter der Belastung durch Ladung und Seegang: Verdrehen, Verziehen und Durchbiegen des Rumpfes (engl.: „hogging“ – Durchbiegen der Schiffsmitte nach oben und „sagging“ – Durchbiegen nach unten). Das Schiff musste von Anbeginn an dauernd gelenzt werden und hatte wegen seiner Größe und Holzbauweise erhebliche Probleme auf hoher See, weswegen es, wenn möglich, in Küstennähe fuhr.

Die Benennung der Masten bei den großen sechsmastigen Schonern war:

  • fore, main, mizzen, jigger, driver, spanker (mast) – Vor-, Groß-, Kreuz-, Tanzer-, Treiber-, Besanmast (dt. Benennung)

Geschichte

Die Wyoming, getauft von der Gouverneursgattin Lena Brooks mit einem Rosenstrauß, lief am 15. Dezember 1909 gegen 12:45 Uhr in Bath, Maine, an den Ufern des Kennebecflusses auf der Schiffswerft von Percy & Small für eigene Rechnung als letzter der neun hölzernen Sechsmastgaffelschoner Neuenglands komplett geriggt vom Stapel, bestaunt von einer riesigen Zuschauermenge, und stach bereits am 21. Dezember nach Komplettierung von Ausrüstung und Vorräten unter Kapt. Angus McLeod zu ihrer Jungfernreise in See. Die Firma Percy & Small (451 Washington St., Bath ME, 1894 gegründet von Kapt. Samuel Rogers Percy (1856–1940) und Frank Albion Small (1865–1917)) war die größte Schonerbauwerft in Neuengland und brachte allein sieben der zehn Sechsmastgaffelschoner Neuenglands zu Wasser, wovon sie zwei bereederte, dazu fünfzehn Fünfmastschoner, neunzehn Viermastschoner sowie etliche kleinere Schiffe[1].

Sechsmastige Schoner waren ein relativ seltener Schiffstyp und sorgten besonders beim Einlaufen in Häfen außerhalb Neuenglands stets für Zuschauer. Neben den neun hölzernen Sechsmastern aus Neuengland gab es auch den einzigen stählernen Sechsmastschoner (William L. Douglas, Reedereischwester der Thomas W. Lawson) und einige Holzsechsmaster aus Oregon (US-Westküste) wie die Oregon Fir, Oregon Pine, Fort Laramie und Dorothy H. Sterling. Weiterhin existierten vier zu Sechsmastschonern umgebaute Viermastrahsegler (County of Linlithgow (1887), Kenilworth (1887), Daylight (1902), Hans (1904)) und die Navahoe (1908), eine Schlepptankerbarge mit Sechsmastschonerstütztakelage.

Die Wyoming war mit 7.718 BRT (9.250 tons Ladung) der größte je gebaute Segler. Im Laufe ihrer 14-jährigen Existenz auf See wechselte die Wyoming dreimal ihren Eigner. Bis 1917 fuhr sie für Percy & Small in küstennaher Kohlefahrt, das letzte Jahr davon in Charter für die International Paper Co. Sobald die Charter auslief, wurde der große Schoner an die France & Canada Steamship Co., Montreal, verkauft (~350.000 US-Dollar) und in New York registriert. Unter diesem Reeder machte sie auch transatlantische Reisen bis nach Frankreich und später nach Genua sowie nach Santos, Brasilien. 1921 kaufte der Reederkapitän Frost (A. W. Frost & Co.) den Schoner, mit Portland (Maine) als Heimathafen, und setzte sie wieder in der Ostküstenfahrt bis Kanada ein.

Am 11. März 1924 sank der große Schoner mit Kohle tief abgeladen auf der Fahrt von Norfolk, Virginia, nach St. John, New Brunswick, beim Abwettern eines Nor’easters im Nantucket-Sund nahe Chatham, Massachusetts, südlich von Cape Cod. Alle dreizehn Seeleute einschließlich Kapitän Charles Glaesel fanden den Tod. Zufällig befand sich der Sponsor des Schoners, Ex-Gouverneur Bryant B. Brooks, mit Ehefrau von einer Europareise über Halifax kommend, nicht weit von der Untergangsstelle entfernt und erfuhr bei der Ankunft in New York von der Katastrophe. Das Wrack konnte trotz intensiver Suche zunächst nicht gefunden werden. Inzwischen wurde es auf Position 41° 32′ N, 69° 54′ W lokalisiert.[2] Man geht heute davon aus, dass der Kiel des tief abgeladenen Seglers im Sturm bei einer Grundberührung in der flachen See brach und das Schiff daraufhin sank. Ein anderer Percy & Small-Schoner, der Fünfmaster Cora F. Cressy (1902, 2.499 BRT), lag zwei Tage neben der Wyoming, auch auf besseres Wetter wartend. Kapitän Charles N. Publicover ließ, als der Sturm stärker wurde, die Anker lichten und suchte mit Sturmbeseglung die offene See. Schiff und Mannschaft überstanden den Sturm.

Schiffsdaten

Skulptur

Skulptur der Wyoming

Im Freigelände des Maine Maritime Museum in Bath (Maine), dem ehemaligen Bauplatz der Werft Percy & Small, befindet sich eine Großskulptur, die die Dimensionen des Schiffes in Originalgröße veranschaulicht.[4]

Siehe auch

Quellenangaben

  1. Ralph Linwood Snow & Capt. Douglas K. Lee: A Shipyard in Maine. Percy & Small and the Great Schooners. Tilbury House, Gardiner (ME) 1999.
  2. Schiffsdaten auf Wreckhunter.net
  3. New York Times vom 16. Dezember 1909
  4. Alex Lear: Maine Maritime Museum’s sculpture representing largest wooden sailing ship finished. 21. Mai 2013, abgerufen am 25. Februar 2021 (amerikanisches Englisch).

Literatur

  • Ralph Linwood Snow & Capt. Douglas K. Lee (Hrsg.): A SHIPYARD IN MAINE, Percy & Small and the Great Schooners. Tilbury House, Gardiner (ME) 1999; ISBN 0-88448-193-X
  • C. S. Morgan: New England Coasting Schooners. The American Neptune Vol. 23, 1963.
  • W. J. Lewis Parker: The Great Coal Schooners of New England 1870-1909. Mystic, CT (USA), 1948.
Commons: Wyoming (ship, 1909) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Flag of the United States (1912-1959).svg
US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
Schooner Wyoming, 1917.JPG
Schooner Wyoming. On Verso Schooner "Wyoming" of New York, the largest schooner in the World at the L & H Docks, Pensacola. 93 days from Africa with mahogany. Will now load lumber and turpentine, etc. for France.
Schooner Wyoming (15588344666).jpg
Autor/Urheber: Paul VanDerWerf from Brunswick, Maine, USA, Lizenz: CC BY 2.0

This photo was taken at the Maine Maritime Museum in Bath, Maine. It is intended to illustrate the sized of the six-masted schooner Wyoming built in Bath. I have also posted a stern to bow view . This area of Maine has been a center of ship building and today the major employer in Maine is Bath Iron Works. Several cranes used by BIW are visible behind the stern section.

Wyoming was a wooden six-masted schooner, the largest wooden schooner ever built. She was built and completed in 1909 by the firm of Percy & Small in Bath, Maine. Wyoming was also one of the largest wooden ships ever built, 450 ft (140 m) from jib-boom tip to spanker boom tip, and the last six-masted schooner built on the east coast of the US.

Because of her extreme length and wood construction, Wyoming tended to flex in heavy seas, which would cause the long planks to twist and buckle, thereby allowing sea water to intrude into the hold (see hogging and sagging). Wyoming had to use pumps to keep her hold relatively free of water. In March 1924, she foundered in heavy seas and sank with the loss of all hands. Wyoming was equipped with a Hyde anchor windlass and a donkey steam engine to raise and lower sails, haul lines and perform other tasks. The steam engine was not used to power the ship, but permitted her to be sailed with a smaller crew of only 11 hands. She was named for the state of Wyoming because Wyoming Governor Bryant Butler Brooks (1907–1921) was one of the investors in the ship, which cost $175,000 in 1909 dollars. (Wikipedia)