Wurzacher Ried und Rohrsee

FFH-Gebiet
„Wurzacher Ried und Rohrsee“
Wurzacher Ried

Wurzacher Ried

LageBad Wurzach, Landkreis Ravensburg, Baden-Württemberg, Deutschland
KennungDE-8025-341
WDPA-ID555522088
Natura-2000-IDDE8025341
FFH-Gebiet18,902 km²
Geographische Lage47° 55′ N, 9° 54′ O
Wurzacher Ried und Rohrsee (Baden-Württemberg)
Wurzacher Ried und Rohrsee
Einrichtungsdatum1. Januar 2005
VerwaltungRegierungspräsidium Tübingen
Besonderheitenzwei Teilgebiete
f6

Das Gebiet Wurzacher Ried und Rohrsee ist ein nach der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ausgewiesenes Schutzgebiet (Schutzgebietskennung DE-8025-341) im Südosten des deutschen Landes Baden-Württemberg. Es wurde 2005 durch das Regierungspräsidium Tübingen angemeldet. Mit Verordnung des Regierungspräsidiums Tübingen zur Festlegung der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung vom 5. November 2018 (in Kraft getreten am 11. Januar 2019), wurde das Schutzgebiet ausgewiesen.

Lage

Das rund 1.900 Hektar große Schutzgebiet Wurzacher Ried und Rohrsee gehört naturräumlich zum Westallgäuer Hügelland und den Riß-Aitrach-Platten. Seine beiden Teilgebiete liegen nördlich von Bad Wurzach im Bereich des Wurzacher Rieds und westlich des Stadtteils Rohrbach im Bereich des Rohrsees auf einer Höhe von rund 660 m ü. NHN.

Beschreibung

Das Schutzgebiet Wurzacher Ried und Rohrsee wird als „großer Moorkomplex (Hoch-, Nieder- und Zwischenmoorbereiche) mit naturnahen Moorbächen, Moorwäldern, Quellseen und extensiv genutztem Grünland in den Randbereichen sowie größerem natürlichem eutrophen See ohne Abfluss und einer Verbindung zwischen den Teilgebieten über das Grundwasser“ beschrieben.

Lebensräume

Das Schutzgebiet, ein vermoortes Becken zwischen Würm- und Rißendmoräne mit zum Teil bis zu zwölf Meter mächtigen Torfschichten und Zeugnissen für frühere Nutzungen (bäuerliche Torfstiche, industrieller Torfabbau, extensive Streuwiesennutzung), der größte intakte Hochmoorschild Mitteleuropas sowie einem Toteissee im Bereich der Würmendmoräne ist ein Reliktstandort zahlreicher arktischer und nordischer Tier- und Pflanzenarten mit einem der größten eutrophen Seen Oberschwabens und großer avifaunistischer Bedeutung.

Schutzzweck

Lebensraumtypen

Folgende Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie kommen im Gebiet vor:

EU
Code
*Lebensraumtyp (offizielle Bezeichnung)Kurzbezeichnung
3140Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus ArmleuchteralgenKalkreiche, nährstoffarme Stillgewässer mit Armleuchteralgen
3150Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder HydrocharitionsNatürliche nährstoffreiche Seen
3160Dystrophe Seen und TeicheDystrophe Seen
3260Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-BatrachionFließgewässer mit flutender Wasservegetation
6410Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae)Pfeifengraswiesen
6430Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe Feuchte Hochstaudenfluren
7110Lebende HochmooreNaturnahe Hochmoore
7120*Noch renaturierungsfähige degradierte HochmooreGeschädigte Hochmoore
7140Übergangs- und SchwingrasenmooreÜbergangs- und Schwingrasenmoore
7150Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion)Torfmoor-Schlenken
7210*Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianaeKalkreiche Sümpfe mit Schneidried
7220*Kalktuffquellen (Cratoneurion)Kalktuffquellen
7230Kalkreiche NiedermooreKalkreiche Niedermoore
91D0*MoorwälderMoorwälder
91E0*Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

Lebensraumklassen

Nichtwaldgebiete mit hölzernen Pflanzen, Gestrüpp usw.
  
1 %
Laubwald
  
3 %
Mischwald
  
13 %
Nadelwald
  
22 %
Feuchtes und mesophiles Grünland
  
21 %
Binnengewässer, fließend und stehend
  
3 %
Moore, Sümpfe, Uferbewuchs
  
32 %
anderes Ackerland
  
1 %

Arteninventar

Folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse kommen im Gebiet vor:

BildEU
Code
*Artwissenschaftlicher NameArtengruppe
1014Schmale WindelschneckeVertigo angustiorSchnecken
Bauchige Windelschnecke1016Bauchige WindelschneckeVertigo moulinisanaSchnecken
Große Moosjungfer1042Große MoosjungferLeucorrhinia pectoralisLibellen
Groppe
© Hans Hillewaert, CC BY-SA 4.0
1163GroppeCottus gobioFische und Rundmäuler
Kammmolch1166KammmolchTriturus cristatusAmphibien
Biber1337BiberCastor fiberSäugetiere
Firnisglänzendes Sichelmoos1381Firnisglänzendes SichelmoosDrepanocladus vernicosusMoose
Sumpf-Glanzkraut1903Sumpf-GlanzkrautLiparis loeseliiPflanzen

Zusammenhängende Schutzgebiete

Zum FFH-Gebiet ist beinahe deckungsgleich mit den Naturschutzgebieten Wurzacher Ried und Rohrsee sowie mit den gleichnamigen Vogelschutzgebieten.

Siehe auch

Weblinks

Commons: FFH-Gebiet Wurzacher Ried und Rohrsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Der Kammmolch (Triturus cristatus); hier ein Männchen in Wassertracht in einem Aquarium.
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Wurzacher Ried: Wiedervernässungsfläche mit blühendem Scheidigen Wollgras (Eriophorum vaginatum)
Liparis loeselii - Flickr 003.jpg
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Liparis loeselii (L.) L.C. Rich. Common Name: Bog Twayblade Certainty: positive (notes) Location: Southern Appalachians; Smokies; CabinCove

Date: 20060609