Wulf Emmo Ankel

Wulf Emmo Ankel (* 7. August 1897 in Frankfurt am Main; † 25. März 1983 in Laubach) war ein deutscher Zoologe, Meeresbiologe und Hochschullehrer.

Leben

Wulf Emmo Ankel wurde im August 1897 als Sohn von Paul Ankel und dessen Ehefrau Emma Ankel in Frankfurt am Main geboren. Nach der Reifeprüfung studierte er in seiner Geburtsstadt. Im Oktober 1923 wurde er in Gießen zum Dr. phil. nat. promoviert. Anschließend war er Assistent an der Universität in Gießen und danach in Frankfurt am Main. 1930 wurde er in Frankfurt habilitiert. Im gleichen Jahr wurde er Privatdozent für Zoologie und vergleichende Anatomie in Gießen. 1937 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Nach langen Verhandlungen wurde Ankel 1939 auf das (zuvor abgewertete) außerordentliche Ordinariat für Zoologie an der TH Darmstadt berufen.[1] Gleichzeitig war er Direktor der Zoologischen Abteilung des Landesmuseums in Darmstadt.

Ankel beantragte am 13. Oktober 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.627.067)[2], er war zudem von 1936 bis 1939 Mitglied des NSKK und zudem des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes (NSDDB). Mehrfach wurde Ankel zum Kriegsdienst eingezogen und erst 1941 als „unabkömmlich“ eingestuft, weil er der einzige Fachvertreter der Zoologie an der TH Darmstadt war.[3] Seine Unabkömmlichkeit wurde mehrfach in Frage gestellt, weil es an rüstungsrelevanten Forschungsprojekten fehlte. Die beiden von Ankels Mitarbeitern betriebenen Projekte fielen im Etat weit hinter die übrigen kriegswichtigen Forschungen zurück.[4]

Ende Oktober 1945 wurde Ankel aus „politischen Gründen“ aus dem Staatsdienst entlassen. In dem Entnazifizierungsverfahren wurde er in zweiter Instanz im Februar 1947 in die Kategorie V der „Entlasteten“ eingestuft, weil seine Tätigkeit als Dozentenbundführer als Widerstandstätigkeit bewertet wurde.[5] Er konnte daraufhin seine Professur an der TH Darmstadt wieder antreten. 1952 nahm Ankel eine ordentliche Professur für Zoologie und vergleichende Anatomie an der Justus-Liebig-Hochschule, ab 1957 Universität Gießen, an. Hier lehrte er bis zu seiner Emeritierung 1965. Von 1957 bis 1959 war er ihr Rektor und begleitete den Aufstieg zur Volluniversität.[6]

Ankel unternahm mehrere Studienreisen nach Neapel und Skandinavien. 1953 nahm er an der Expedition von Hans Hass zu den Galapagos-Inseln teil (Unternehmen Xarifa). Er forschte unter anderem auf den Gebieten der Ökologie, der Physiologie der Süßwasserschwämme und der Weichtiere. Zudem betrieb er Disziplingeschichte und schrieb als Zeitzeuge über die Zoologie an der TH Darmstadt sowie die Botanik an der Universität Gießen.

Ehrungen

Schriften (Auswahl)

  • Das Zoologische Institut der Technischen Hochschule Darmstadt von 1939-1952, in: Jahrbuch THD, 1976/77 (100 Jahre Technische Hochschule Darmstadt), S. 214–222.
  • Zur Geschichte der wissenschaftlichen Biologie in Gießen, in: Ludwigs-Universität, Justus-Liebig-Hochschule: 1607-1957; Festschrift zur 350-Jahrfeier, Verlag Schmitz, Gießen 1957, S. 308–340.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hanel, S. 207 und Anm. 991.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/561165
  3. Hanel, S. 394.
  4. Hanel, S. 393 und 338.
  5. Schmidt, S. 209
  6. Rektoratsrede 1957 (HKM)
  7. Projekt: Technische Hochschule Darmstadt und Nationalsozialismus
  8. TU DarmstadtSpäte Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit