Wrestedt

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:52° 54′ N, 10° 35′ O
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis:Uelzen
Samtgemeinde:Aue
Höhe:51 m ü. NHN
Fläche:141,37 km2
Einwohner:6456 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:46 Einwohner je km2
Postleitzahl:29559
Vorwahl:05802
Kfz-Kennzeichen:UE
Gemeindeschlüssel:03 3 60 030
Gemeindegliederung:25 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Langdoren 4
29559 Wrestedt
Website:www.samtgemeinde-aue.de
Bürgermeister:Max Lemm (CDU)
Lage der Gemeinde Wrestedt im Landkreis Uelzen
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Karte

Wrestedt ist eine Gemeinde in der Lüneburger Heide im Landkreis Uelzen, Niedersachsen. Sie ist Mitgliedsgemeinde und Verwaltungssitz der Samtgemeinde Aue.

Gemeindegliederung

Wrestedt besteht aus den Ortschaften Bollensen, Breitenhees, Drohe, Emern, Esterholz, Gavendorf, Groß Pretzier, Hamborg, Kallenbrock, Kahlstorf, Klein Bollensen, Klein London, Klein Pretzier, Könau, Kroetze, Kroetzmühle, Lehmke, Nettelkamp, Niendorf II, Nienwohlde, Ostedt, Stadensen mit dem Wohnplatz Streuberg, Stederdorf, Wieren und Wrestedt.[2]

Geschichte

Den ersten schriftlichen Hinweis auf die Gemeinde findet sich in einer Urkunde König Arnolfs von Kärnten, der dem Grafen Ekbert am 30. Juni 892 neben anderen Besitzungen auch 36 Hufen im Bardengau in Wrestedt schenkte.

Wrestedt um 1654

In Wrestedt gab es drei Rittergüter, von denen zwei bis heute zur Lüneburger Ritterschaft gehören. Das Rittergut Wrestedt I kam kurz nach dem Aussterben derer von Bodendieck 1667 an das Adelsgeschlecht Grote; es gehört noch heute den Grafen Grote; Wrestedt III gehört den von Lenthe.[3] Das Gut besitzt seinen Ursprung in einer erstmals 1319 erwähnten Burg des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. 1445 besaßen die Burg die Herren von Gilten als Lehen. Bei deren Aussterben 1775 ging das Gut an die Herren von Lenthe. Das heutige, von einem Wassergraben umgebene Herrenhaus wurde Ende des 18. Jhs. vom Kurhannoverschen Landesbaumeister Christian Ludwig Ziegler im Stil des Klassizismus errichtet.[4]

Bei dem großen Brand in Wrestedt in der Nacht vom 15./16. August 1855 wurden 28 Wohnhäuser und 34 Nebengebäude eingeäschert, darunter die Wrestedter Kapelle, die Schule und viele Wirtschaftsgebäude.[5]

Am 1. November 2011 wurde die Samtgemeinde Wrestedt aufgelöst. Wrestedt wurde Teil und Sitz der neugegründeten Samtgemeinde Aue.[6]

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Esterholz, Lehmke, Niendorf II und Stederdorf eingegliedert.[7]

Am 1. November 2011 kamen Stadensen und Wieren hinzu.[8] Seit dem 1. Juli 1972 gehörten die ehemals selbständigen Gemeinden Breitenhees, Kallenbrock, Nettelkamp und Nienwohlde zu Stadensen sowie Bollensen, Drohe, Emern, Kahlstorf, Könau, Kroetze (bis 10. September 1936 Kroitze[9]) und Ostedt zu Wieren.[7]

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Wrestedt setzt sich aus 19 Abgeordneten zusammen.

WahljahrCDUSPDGRÜNEWGAFDPEinzelGesamt
Gemeinderatswahl 2021
 %
50
40
30
20
10
0
42,8 %
26,5 %
12,2 %
9,7 %
5,6 %
3,2 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f Einzelbewerber Andreas Dobslaw
2021852111*18 Sitze*
2016882119 Sitze
20119820019 Sitze
(*Dem Einzelbewerber Dobslaw stünden nach Stimmenanteil zwei Sitze zu, er kann aber nur einen besetzen)
__________________________
WGA: Wählergemeinschaft Aue
Einzel: Schwasta (2011), Dobslaw (2021)

Kommunalwahlen am 11. September 2021[10]

Bürgermeister

Bis zum 20. November 2014 war Heinz-Hermann Schulze Bürgermeister der Gemeinde Wrestedt.

Wappen

Wappen von Wrestedt
Wappen von Wrestedt
Blasonierung: „Erhöht geteilt von Blau und Grün; darüber, aus blauem Wellenschildfuß wachsend ein silbernes (weißes) Schleusentor; darin ein steigendes rotes Einhorn.“
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt das Schleusentor der Schleuse Uelzen am Elbe-Seitenkanal, welche im Gemeindegebiet liegt. Es war bis zum 31. Dezember 2011 das Wappen der aufgelösten Samtgemeinde Wrestedt. Das Einhorn entstammt dem Wappen der früheren Gemeinde Wrestedt.

Flagge

00Hissflagge:„Die Flagge ist grün-weiß geteilt mit dem aufgelegten Wappen in der Mitte.“[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Fachwerkhaus in Wrestedt
Das heutige Herrenhaus von Gut Wrestedt I der Grafen Grote
Die Johannes-der-Täufer-Kirche

Schleuse Uelzen

Unweit von Wrestedt befindet sich am Elbe-Seitenkanal die Schleuse Uelzen. Sie besteht aus einer alten Schleuse (Uelzen I) aus der Bauzeit des Kanals und einer neuen Schleuse (Uelzen II), die im Dezember 2006 eröffnet wurde. Beide sind als Sparschleusen ausgeführt und haben eine Nutzlänge von 185 m und eine Fallhöhe von 23 m. Die neue Schleuse Uelzen II ist mit 12,50 m einen halben Meter breiter als die alte und gilt als die größte Sparschleuse der Welt.[12]

Sport

Der Sportverein TSV Wrestedt/Stederdorf ist in Wrestedt ansässig.

Dialekt

Der Raum um Wrestedt gehört zum heideostfälischen Dialektraum. Heideostfälisch ist eine Übergangsmundart von Ostfälisch zu Nordniedersächsisch. Die nördliche Grenze verläuft ungefähr zwischen Bad Bevensen und Bienenbüttel. Sagt der Wrestedter für mir/mich bzw. dir/dich mik bzw. dik, so heißt es in Lüneburg bereits mi/di.

Trivia

Bundesweite Bekanntheit erlangte Wrestedt im April 2002, als dort zwei Frauen bei einem Banküberfall als Geiseln genommen wurden. Die drei Täter waren anschließend mit ihnen quer durch Europa geflohen. Eine Geisel konnte bei einem Tankstopp in Polen zu einem Polizeifahrzeug flüchten, die zweite wurde in der ukrainischen Stadt Riwne freigelassen. Gut eine Stunde später stellten sich die Männer der ukrainischen Polizei. Die Täter, Artur F., Heinrich K. und Vitali H., drei junge Männer aus dem Raum Uelzen, saßen daraufhin sechs Monate lang in Kiew in Untersuchungshaft und wurden dann an Deutschland ausgeliefert. Artur F. erhielt wegen erpresserischen Menschenraubes in Tateinheit mit schwerer räuberischer Erpressung und Geiselnahme sowie eines Verstoßes gegen das Waffengesetz eine Freiheitsstrafe von acht Jahren und neun Monaten. Seine beiden Mittäter wurden mit jeweils sechs Jahren und neun Monaten bestraft.[13][14]


Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Ilse Nitt, Harald Benecke, Gerhard Driesselmann: Wrestedt: Bilder erzählen aus vergangener Zeit. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1997.
  • Wrestedt: Wichtiges und Nützliches für Gäste und Bürger. Wrestedt 2002.
Commons: Wrestedt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Matthias Blazek: Von der Landdrostey zur Bezirksregierung. Die Geschichte der Bezirksregierung Hannover im Spiegel der Verwaltungsreformen. ibidem-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-89821-357-9.
  3. Rittergüter der Lüneburger Landschaft
  4. Eintrag von Stefan Eismann zu Wrestedt in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 20. Juli 2021.
  5. Matthias Blazek: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900. Adelheidsdorf 2006, ISBN 978-3-00-019837-3, S. 211.
  6. Gesetz über den Zusammenschluss der Samtgemeinden Bodenteich und Wrestedt und über die Neubildung der Gemeinde Wrestedt, Landkreis Uelzen. Vom 13. April 2011.
  7. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 238.
  8. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011
  9. Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939, S. 265.
  10. https://wahlen.samtgemeinde-aue.de/kw2021/Gemeinderat/ergebnisse_gemeinde_03360030.html
  11. Hauptsatzung der Gemeinde Wrestedt
  12. www.wsa-uelzen.wsv.de (Memento desOriginals vom 18. März 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsa-uelzen.wsv.de.
  13. Fluchtpunkt Ukraine in Der Spiegel vom 7. April 2002
  14. Lange Haftstrafen für Geiselnehmer von Wrestedt in FAZ vom 27. August 2002

Auf dieser Seite verwendete Medien

Wrestedt in UE.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Wrestedt, Landkreis Uelzen, Niedersachsen, Deutschland.
English (en): Locator map of Wrestedt in District of Uelzen, Lower Saxony, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Wrestedt dans l'arrondissement d'Uelzen dans Basse-Saxe, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Wrestedt, Landkreis Uelzen, Niedersachsen, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Wrestedt во рамките на Landkreis Uelzen, Niedersachsen, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Wrestedt in de Landkreis Uelzen, Niedersachsen, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Wrestedt en Landkreis Uelzen, Niedersachsen, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Lower Saxony, District of Uelzen, Wrestedt ഭൂപടസ്ഥാനം.

Flagge Wrestedt.svg
Flagge der Gemeinde Wrestedt, Samtgemeinde Aue, Landkreis Uelzen, Niedersachsen
Beschreibung des Wappens:„Erhöht geteilt von Blau und Grün; darüber, aus blauem Wellenschildfuß wachsend ein silbernes (weißes) Schleusentor; darin ein steigendes rotes Einhorn.“
Beschreibung der Flagge:„Die Flagge ist grün-weiß geteilt mit dem aufgelegten Wappen in der Mitte.“
Kirche Ostedt 10.jpg
Autor/Urheber: Nilbus98, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Außenansicht der Kirche Ostedt
Wrestedt - Katerburg.jpg
Autor/Urheber: Oxfordian Kissuth, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Architektonisch bemerkenswertes Anwesen im Fachwerkstil an der Straße Katerburg, Wrestedt.
Das heutige Herrenhaus von Gut Wrestedt III (Foto Eismann 2016).jpg
Autor/Urheber: Castritus, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das heutige Herrenhaus von Gut Wrestedt III