Wormersdorf
Wormersdorf Stadt Rheinbach | ||
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Koordinaten: | 50° 36′ N, 6° 59′ O | |
Höhe: | 204 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,42 km² | |
Einwohner: | 3468 (30. Nov. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 333 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. August 1969 | |
Postleitzahl: | 53359 | |
Vorwahl: | 02225 | |
Lage von Wormersdorf in Nordrhein-Westfalen | ||
Wormersdorf ist ein Stadtteil und eine Ortschaft der Stadt Rheinbach im Rhein-Sieg-Kreis im Süden von Nordrhein-Westfalen.
Geographie
Die Ortschaft liegt in der Voreifel, naturräumlich in der Swistbucht, südöstlich vom Zentrum der Stadt Rheinbach und südwestlich der benachbarten Stadt Meckenheim. Nächstgelegener Nachbarort ist der Meckenheimer Stadtteil Ersdorf, etwa 2 km südöstlich von Wormersdorf. Westlich am bewaldeten Abhang des Ahrgebirges liegt die in der Region bekannte Burgruine Tomburg, um die sich zahlreiche Sagen ranken.
Regelmäßige Busverbindungen bestehen ins Zentrum von Rheinbach, nach Meckenheim sowie nach Bad Neuenahr-Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz. Der nächste Bahnhof ist Meckenheim (Bz Köln) an der Voreifelbahn Bonn Hbf – Rheinbach – Euskirchen, Kursbuchstrecke 475.
Geschichte
Wormersdorf wurde erstmals im Jahr 832 als Wormarstorp urkundlich erwähnt. Es handelte sich dabei um eine fränkische Siedlung im Swistgau. Der Name wird von dem Personennamen „Wurmmar“ hergeleitet. Archäologische Funde belegen ebenfalls, dass Wormersdorf bereits im 9. Jahrhundert besiedelt war. So stieß man bei Ausschachtungen auf einen Brunnen, der teilweise mit Gefäßen, Scherben und Eisengeräten gefüllt war, die dem 9. Jahrhundert angehören und die beweisen, dass zu dieser Zeit bereits in Wormersdorf eine Siedlung bestand. Aus dieser Zeit stammen auch die Anfänge der Tomburg.
Um 900 nahm Hermann aus der Familie der lothringischen Pfalzgrafen der Ezzonen seinen Sitz auf der Tomburg. Sein Sohn Ezzo heiratete Mathilde, eine Tochter Ottos II., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor, darunter Richeza, die 1025 Königin von Polen wurde. Richeza soll auf der Tomburg geboren sein.
Wormersdorf wurde am 1. August 1969 in die Stadt Rheinbach eingegliedert.[2] Bis zu diesem Zeitpunkt gehörte Klein Altendorf zu dieser Ortschaft.
Kultur
Kirche
Die evangelischen Christen gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim.
Die katholische Pfarrgemeinde St. Martin Wormersdorf bildet mit den Pfarreien St. Johannes der Täufer (Meckenheim) Meckenheim, St. Jakobus der Ältere Ersdorf-Altendorf, St. Petrus Lüftelberg und St. Michael Merl die Pfarreiengemeinschaft Meckenheim im Kreisdekanat Rhein-Sieg-Kreis (Erzbistum Köln). Die heutige Pfarrkirche wurde 1935 geweiht, weil die Kirche im Stadtteil Ipplendorf (heute „Ipplendorfer Kirche“, geweiht 1717) zu klein geworden war. In Wormersdorf bestand zwischen dem 26. Juli 1860 und dem 31. März 1962 eine Niederlassung der Ordensgemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi (Dernbacher Schwestern). Sie versorgten den Ort in ambulanter Krankenpflege und in der Altenversorgung, sie betrieben einen Kindergarten und eine Nähschule.
- Pfarrkirche mit Martins-Standbild
- Innenansicht der Pfarrkirche
- Reste der Hubertuskapelle
- Ipplendorfer Kapelle
- Statue des hl. Sebastian
(Ipplendorfer Kapelle)
Kinder
In Wormersdorf besteht eine viergruppige katholische Tageseinrichtung für Kinder und eine katholische Grundschule.
Musik
Der älteste Musikverein ist der „Männer-Gesang-Verein Wormersdorf“, der 1879 gegründet wurde.
Seit 1923 existieren in Wormersdorf die „Musikfreunde Fidelia Wormersdorf“, zunächst als Tambourcorps gegründet und 1981 in eine Blaskapelle umgewandelt. Heute widmen sie sich hauptsächlich dem Spiel sinfonischer Blasmusik.[3]
Seit 1951 besteht das Fanfarencorps der Landsknechte Wormersdorf. 1986 gründeten sich die „Original-Tomburg-Musikanten“, eine Blaskapelle.
Artenschutzturm
Im März 2018 wurde am Ortsrand von Wormersdorf Klein-Altendorf ein Artenschutzturm eingeweiht. Das ist ein ehemaliger Trafoturm, der dem Energieunternehmen Innogy (früher RWE) gehörte und nicht mehr gebraucht wurde. Durch Übergabe des Gebäudes an das Land NRW und durch den Einsatz des Naturschutzbundes Deutschland (NABU Bonn) sowie vieler ehrenamtlicher Helfer und Spender konnte das funktionslos gewordene Gebäude zur Herberge für viele bedrohte Vogelarten, Fledermäuse und Insekten umgenutzt werden. In Zeiten, in denen z. B. durch Dachausbauten und Wärmedämm-Maßnahmen ständig Nistplätze und Brutstätten verschwinden, erfüllt der Turm damit eine wichtige Artenschutzfunktion. Die frühere Aufgabe der Trafoturmstation wird von einer neuen Anlage übernommen, die sich direkt daneben befindet und wesentlich kleiner und kompakter ist.[4]
Persönlichkeiten
- Heinrich Joseph Floß (1819–1881), Theologe und Kirchenhistoriker, in Wormersdorf geboren
- Manfred Esser (1938–1995), Schriftsteller, in Wormersdorf geboren
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Rheinbach, Ltr. Fachgebiet Öffentlichkeitsarbeit, N. Sauren, Stand 30. November 2023: Gesamteinwohnerzahl (mit 13 Einwohner in Klein Altendorf) = 3468, Hauptwohnung 3312, Nebenwohnung 165.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 83.
- ↑ https://www.musikfreunde-wormersdorf.de/ Internetpräsenz
- ↑ Svenja Burgschat: Klein-Altendorf: Artenschutzturm in ausgedientem Trafoturm eingeweiht. In: General-Anzeiger (Bonn). 4. März 2018, abgerufen am 2. Dezember 2018.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Positionskarte Nordrhein-Westfalen, Germany. Geographische Begrenzung der Karte:
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Katholische Pfarrkirche St. Martin (Innenansicht) in Wormersdorf (Rheinbach)
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Wormersdorf – ehemaliges Transformatorenhäuschen (Trafoturmstation), jetzt Artenschutzturm des Naturschutzbunds (Nabu), Kreisgruppe Bonn. „Wohnanlage“ für bedrohte Vogelarten, Fledermäuse und Insekten. Standort: Klein Altendorf
Autor/Urheber: Wolkenkratzer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wormersdorf, Luftaufnahme (2015)
Autor/Urheber: Peter Weber, Euskirchen (Eifelfan535), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Martin in Wormersdorf (Rheinbach), links das Kriegerdenkmal
Autor/Urheber: Reinhardhauke, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Reste der St. Hubertus-Kapelle in Wormersdorf
Autor/Urheber: Reinhardhauke, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Martinus in Wormersdorf (Rheinbach)
Autor/Urheber: Pascua Theus alias Körnerbrötchen, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Begrüßungsschild vor den Ortseinfahrten von Wormersdorf anlässlich des 1175. Jahrestags des Dorfes.
Autor/Urheber: Reinhardhauke, Lizenz: CC BY-SA 3.0
katholische Pfarrkirche St. Martinus in Wormersdorf, Statue des hl. Sebastian
Die Tomburg mit Blick auf Wormersdorf und das Siebengebirge. Öl auf Leinwand, 90 x 120 cm. Signiert »Fritz von Wille«