Wolfsloch bei Wald-Michelbach

Wolfsloch bei Wald-Michelbach

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

f1
LageSiedelsbrunn, Wald-Michelbach (Landkreis Bergstraße), Hessen
Fläche6,94 ha
Kennung1431018
WDPA-ID166354
Geographische Lage49° 33′ N, 8° 50′ O
Wolfsloch bei Wald-Michelbach (Hessen)
(c) Karte/Map: NordNordWest/Lencer, Lizenz/Licence: Creative Commons by-sa-3.0 de
Wolfsloch bei Wald-Michelbach (Hessen)
Einrichtungsdatum17.10.1990

Das Wolfsloch bei Wald-Michelbach ist ein Naturschutzgebiet im Ortsteil Siedelsbrunn in der Gemeinde Wald-Michelbach im hessischen Landkreis Bergstraße.

Lage

Das Schutzgebiet ist ein schmaler Talgrund, der vom Fuß des Kollenbergs, nordöstlich von Siedelsbrunn, etwa einen Kilometer in nördlicher Richtung bis zum südlichen Ortsrand von Wald-Michelbach abfällt. Die rund 7 Hektar große Fläche inmitten eines Waldes folgt einem Bachlauf, der in den Spechtbach mündet, von der Quellmulde ganz im Süden des Gebiets bis zur Siedlungsgrenze.

Die Frisch- und Feuchtwiesen entlang des Bachs sind aus der früheren Verwendung für Heuernte und Beweidung mit Rindern entstanden. Für eine weitergehende Nutzung wurde eine Entwässerung mit Hilfe eines teilweise immer noch sichtbaren, dichten Netzes an Be- und Entwässerungsgräben versucht, jedoch fiel das Wiesengelände wegen der hohen Bodenfeuchte und der Entfernung zum Wohnort brach.[1]

Westlich des Wolfslochs, direkt am Spechtbach befindet sich das Wald-Michelbacher Waldschwimmbad; nördlich schließen ein Campingplatz und ein Feriendorf direkt an das Schutzgebiet an.

Naturschutzgebiet

Das Wolfsloch bei Wald-Michelbach mit einer Größe von knapp 7 Hektar wurde 1990 unter Schutz gestellt. Das Gebiet schützt ein Waldwiesen-Bachtal mit Frisch- und Feuchtwiesen, Brachen, einem Tümpel und einem Kleinseggensumpf, repräsentativ für den Naturraum Vorderer Odenwald im Bereich der Untereinheit Tromm-Odenwald.[2]

Die artenreichen Frisch- und Feuchtwiesen sind für den Vorderen Odenwald ein eigentlich typischer, inzwischen aber selten gewordener Lebensraum.[1] Zur Erhaltung der Wiesen mit ihrem Orchideenbestand organisiert das Forstamt das Mähen des schmalen Tälchens. In den Wiesen wachsen Breitblättriges Knabenkraut, Hohe Schlüsselblume und Kleiner Baldrian.

Ein kleiner Tümpel bietet Grasfröschen im zeitigen Frühjahr die Gelegenheit zur Ablage ihrer Laichballen, daneben sind Springfrösche, Erdkröten und Molche hier zuhause.[3] Der klare, saubere Bach ist wiederum Lebensraum für den Feuersalamander, dessen Larven sich im fließenden Wasser entwickeln können. Auch die Ringelnatter findet gelegentlich ihren Platz am Bachlauf.

Die feuchten bis sumpfigen Wiesenflächen sind das Habitat des Fieberklees. Außerdem finden sich im Wolfsloch das größte Vorkommen des Sumpf-Lappenfarns im hessischen Odenwald sowie bedeutende Bestände des Torfmooses, dem als Wasser- und Kohlendioxidspeicher eine besondere Rolle zufällt.

Siehe auch

Commons: Naturschutzgebiet Wolfsloch bei Wald-Michelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Informationstafel Wolfsloch bei Wald-Michelbach. Regierungspräsidium Darmstadt;
  2. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Wolfsloch bei Wald-Michelbach“ vom 17. Oktober 1990. In: Regierungspräsidium Darmstadt (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1990 Nr. 45, S. 2237, Punkt 1064 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
  3. Mit Motorsense und Rechen. Nabu Wald-Michelbach, 10. September 2019;.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Naturschutzgebiet altes Schild.svg
Naturschutzgebietsschild in Westdeutschland, immer noch weit verbreitet und weiterhin offiziell in Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern
European Common Frog Rana temporaria (cropped).jpg
Autor/Urheber: Richard Bartz, Munich aka Makro Freak Image:MFB.jpg, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Der Grasfrosch (Rana temporaria) gehört zur Gattung der Echten Frösche in der Familie der Echten Frösche.
Apatura iris Weinsberg 20080618 1.jpg
(c) I, Rosenzweig, CC BY-SA 3.0
Ein männlicher Großer Schillerfalter (Apatura iris), fotografiert in Weinsberg
Stetophyma grossum 7574.jpg
Autor/Urheber: G.-U. Tolkiehn, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stetophyma grossum, female, Grosse Sumpfschrecke, Weibchen, Elbmarsch bei Hamburg, (NSG Kirchwerder Wiesen)
Valeriana dioica.jpeg
Autor/Urheber: Kristian Peters -- Fabelfroh 13:25, 17 May 2007 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kleiner Baldrian (Valeriana dioica), männliche Pflanze, Habitus
2017.07.17.-21-Tiefer See oder Grubensee-Storkow (Mark)--Ringelnatter.jpg
(c) Andreas Eichler, CC BY-SA 4.0
Ringelnatter - Natrix natrix. Aufgenommen am Tiefen See oder Grubensee, Storkow (Mark), Brandenburg, Deutschland.
SphagnumFallax.jpg
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Wahrscheinlich Trügerisches Torfmoos (Sphagnum fallax), auch Gekrümmtblättriges Torfmoos genannt. Makroskopisch und nach Standort bestimmt; eine Verwechslung mit S. cuspidatum kann nicht ganz ausgeschlossen werden. Standort: wechselnasser, anmoorig-sandiger Teichboden mit Zwergbinsenfluren; vergesellschaftet u. a. mit Pfeifengras, Mittlerem Sonnentau, Carex demissa, Wassernabel, Zwiebelbinse.
MenyanthesTrifoliata6.jpg
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Laubblätter und Blütenstand von Fieberklee (Menyanthes trifoliata).
Primula elatior 170405.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Salamandra salamandra Odenwald.jpg
Autor/Urheber: Michael Linnenbach, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Feuersalamander beim Verlassen seines Verstecks. Fundort: Kleiner Odenwald bei Heidelberg.