Wolfskaute

Wolfskaute
Koordinaten: 50° 53′ 54″ N, 8° 54′ 2″ O
Höhe: 332 (324–332) m
Fläche:32 ha[1]
Einwohner:25 (2016)[2]
Bevölkerungsdichte:78 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:35282
Vorwahl:06425
Ortseingang aus Richtung Süden

Wolfskaute ist ein Ortsteil der Stadt Rauschenberg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Geographie

Der Ort liegt am Rande des Burgwaldes etwa zwei Kilometer nordwestlich der Kernstadt Rauschenberg und 1 km östlich des Ortsteils Schwabendorf.

Geschichte

Der Ortsname dürfte auf eine Wolfsbehausung/-höhle (s. Kaute) oder Jagdeinrichtung (Wolfskuhle) zurückzuführen sein. Gegründet wurde das Dorf im Jahre 1699 auf das Betreiben des Schwabendorfer Pfarrers Daniel Martin als Tochtersiedlung von Schwabendorf. Damals siedelten dort vier französische hugenottische Glaubensflüchtlinge. Es folgte nur eine deutsche Familie und eine weitere französische Familie aus Schwabendorf. Obwohl auch in der Folgezeit weiterer Zuzug von Hugenotten ausblieb, behielt der Ort den Status einer Kolonie und war in Gemeinde-, Schul- und Kirchenangelegenheiten Schwabendorf angegliedert. Im 19. Jahrhundert entwickelte der Ort sich zur eigenen Gemeinde.[1]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen genehmigte die Landesregierung mit Wirkung vom 31. Dezember 1971 den freiwilligen Zusammenschluss der Stadt Rauschenberg und der Gemeinden Albshausen, Bracht, Ernsthausen, Josbach, Schwabendorf und Wolfskaute im damaligen Landkreis Marburg zu einer Stadt mit dem Namen Rauschenberg.[3] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Wolfskaute lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Wolfskaute 30 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 6 Einwohner unter 18 Jahren, 18 zwischen 18 und 49, 6 zwischen 50 und 64 und 6 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 12 Haushalten. Davon waren keine Singlehaushalte, keine Paare ohne Kinder und 6 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In keinen Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 6 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[7]

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1699:4 französische Familien
• 1737:eine französische, 5 deutsche Familien
• 1746:eine französische, 7 deutsche Familien
• 1780:eine französische, 9 deutsche Familien
• 1812:38 Häuser, 342 Einwohner
• 1838:Familien: 8 nutzungsberechtigte, 4 nutzungsberechtigte nicht Ortsbürger, 3 Beisassen
Wolfskaute: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2011
Jahr  Einwohner
1812
  
48
1834
  
77
1840
  
91
1846
  
103
1852
  
97
1858
  
98
1864
  
75
1871
  
53
1875
  
54
1885
  
47
1895
  
35
1905
  
42
1910
  
45
1925
  
36
1939
  
33
1946
  
37
1950
  
33
1956
  
32
1961
  
31
1967
  
32
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
30
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[7]

Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861:83 evangelisch-lutherische, 5 römisch-katholische Einwohner
• 1885:47 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961:31 evangelische (= 100 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1838:Familien: 8 Ackerbau, 4 Gewerbe, 3 Tagelöhner
• 1961:Erwerbspersonen: 13 Land- und Forstwirtschaft, 6 Produzierendes Gewerbe, 1 Handel und Verkehr, 1 Dienstleistungen und Sonstiges

Literatur

  • Sigrid Althaus: Hugenottendörfer um Marburg und Frankenberg. Hitzeroth, Marburg 1989, Reihe Landeskundliche Bildbände Hessen 2, ISBN 3-925944-76-1, Kap. Wolfskaute S. 73–75

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Wolfskaute, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Kritik an neuer Kita-Trägerschaft. In: Oberhessische Presse. Abgerufen am 28. November 2021.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Stadt Rauschenberg, abgerufen im September 2021.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 100 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 70;.

Weblinks

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