Wolfshausen

Wolfshausen
Gemeinde Weimar (Lahn)
Koordinaten: 50° 43′ 57″ N, 8° 44′ 17″ O
Höhe: 183 (171–202) m ü. NHN
Fläche:3,67 km²[1]
Einwohner:360 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte:98 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 1974
Postleitzahl:35096
Vorwahl:06421
(c) Foto von Hydro bei Wikipedia, CC BY-SA 4.0
Wolfshausen, Hauptstraße
Links Argenstein, rechts Wolfshausen
Wolfshausen hinter der Bundesstraße 3a, hinter den Bäumen der Lahnaue Argenstein und Niederweimar

Wolfshausen ist einer der zwölf Ortsteile der Gemeinde Weimar (Lahn) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Geschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Wolfshausen erfolgte unter dem Namen Woluishusen im Jahr 1269.[1] Im Jahr 1774 wurde im Ort eine Schule erbaut, die heute das Bürgerhaus ist.

Zum 1. Juli 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wolfshausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Gemeinde Weimar (Lahn) eingemeindet.[3][4] Für Wolfshausen wurde wie für die übrigen Ortsteile von Weimar ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]

Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Territorien, in denen Wolfshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Wolfshausen zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[12][13] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen. 1932 wurde das Amtsgericht Fronhausen zuständig und mit dessen Auflösung 1948 das Amtsgericht Marburg.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Wolfshausen 360 Einwohner. Darunter waren 6 (1,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 63 Einwohner unter 18 Jahren, 162 zwischen 18 und 49, 66 zwischen 50 und 64 und 66 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 153 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 48 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 108 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[2]

Einwohnerentwicklung

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
• 1577:8 Hausgesesse
• 1681:8 hausgesessene Mannschaften
• 1734:79 Einwohner
• 1838:Familien: 11  nutzungsberechtigte Ortsbürger, 3  Beisassen
Wolfshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
141
1840
  
124
1846
  
149
1852
  
156
1858
  
145
1864
  
144
1871
  
152
1875
  
133
1885
  
133
1895
  
144
1905
  
143
1910
  
135
1925
  
129
1939
  
143
1946
  
222
1950
  
216
1956
  
239
1961
  
215
1967
  
245
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
455
2005
  
423
2010
  
357
2011
  
360
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1970: Gemeinde Weimar:[14]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
• 1861:140 evangelisch-lutherische Einwohner, 6  Mitglieder abweichender Sekten.
• 1885:129 evangelische und 4 andere Christen. (Keine Katholiken)
• 1961:195 evangelische, 19  römisch-katholische Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle:Historisches Ortslexikon[1]
• 1746:Erwerbspersonen: 32 Ackerleute, 2 Schmiede, 2 Wagner, 3 Schneider, 8 Leineweber, 2 Gastwirte, 2 Maurer, 5 Zimmerleute, 2 Fischer, 2 Müller, 18 Tagelöhner.
• 1743:Erwerbspersonen: 10  Ackerleute, 2  Leineweber, 2  Schmiede, 2  Wagner, 1  Schneider, 3  Wirte.
• 1838:Familien: 14  Ackerbau, eine Gewerbe, eine Tagelöhner.
• 1961:Erwerbspersonen: 38  Land- und Forstwirtschaft, 33  Produzierendes Gewerbe, 18  Handel und Verkehr, 18  Dienstleistungen und Sonstiges.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Vereine

Unter anderem ist in Wolfshausen der Tennisverein (TV) Weimar ansässig. Außerdem gibt es im Ort einen Gymnastikverein, einen Kirchenchor sowie die Freiwillige Feuerwehr und die ebenfalls dort beheimatete Motorradsportvereinigung (MSV) Lahnberge, die auch die Motocross-Strecke in Wolfshausen betreibt. Zudem gibt es noch einen Vogel- und Naturschutzverein. Am 19. Mai 2011 wurde der Verein „Förderverein Bürgerhilfe Weimar“ mit Sitz in Wolfshausen gegründet.

Bauwerke

(c) Foto von Hydro bei Wikipedia, CC BY-SA 4.0
Kirche

Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Wolfshausens sind die aus dem 11. Jahrhundert stammende Evangelische Kirche Wolfshausen, die das mittelalterliche Bild des Ortskerns prägt, sowie die ehemalige Schule, die ab 1978 in das Bürgerhaus des Dorfes umgebaut wurde.

Tourismus

Neben einem Hotel ist Wolfshausen insbesondere durch das ehemalige Kreisjugendheim, heutige bsj, Bildungs-, Freizeit und Tagungsstätte Wolfshausen bekannt. Wolfshausen liegt an der Lahn und am Lahntalradweg.

Literatur

Weblinks

Commons: Wolfshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Wolfshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Dezember 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72;.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 11 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 404.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 18 kB) §; 7. In: Webauftritt. Gemeinde Weimar, abgerufen im Februar 2019.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 370 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Marburg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 107 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  11. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  12. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  13. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  14. Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Weimar, archiviert vom Original; abgerufen im März 2019.

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