Wolfsanger / Hasenhecke
Wolfsanger / Hasenhecke Stadtteil von Kassel | ||
---|---|---|
Koordinaten | 51° 19′ 58″ N, 9° 31′ 52″ O | |
Höhe | 162 m ü. NHN | |
Fläche | 7,37 km² (5/23) | |
Einwohner | 7062 (31. Dez. 2020) (16/23) | |
Bevölkerungsdichte | 958 Einwohner/km² (16/23) | |
Ausländeranteil | 9,6 % (31. Dez. 2020) (17/23) | |
Neugründung | 811 | |
Postleitzahlen | 34125, 34355 | |
Vorwahlen | 0561, 05543 | |
Website | Stadtteilinfo Wolfsanger / Hasenecke | |
Politik | ||
Ortsvorsteher | Helmuth Brehm (SPD) | |
stellv. Ortsvorsteher | Holger Augustin (CDU) | |
Sitzverteilung (Ortsbeirat) | ||
Quelle: Statistikatlas Kassel |
Das ehemalige Dorf Wolfsanger ist seit 1936 ein Ortsteil der Stadt Kassel in Nordhessen. Zahlreiche größere Höfe prägten noch bis vor wenigen Jahrzehnten das Ortsbild. Vor dem Interessentenwald befindet sich die ehemalige Kasernenanlage Hasenhecke, die eine der ersten Umnutzungen militärischer Liegenschaften in Kassel war. Im Zuge der vergangenen Jahre wurden am nordöstlichen Ortsrand um das Sportzentrum weitere Grundstücke zur Eigenheimbebauung erschlossen.
Geschichte
Wolfsangers erste Erwähnung, als „Vulvisanger“, erfolgte in einer Urkunde Kaiser Karls des Großen vom 1. Dezember 811, ausgestellt zu Aachen. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits eine ansehnliche Siedlung im Grenzbereich des sächsischen und fränkischen Stammesgebiets. Zwei Jahre später wurde der erste bekannte Angehörige des Geschlechts der Esikonen, der sächsische Edle Hiddi, der als Anhänger Karls des Großen sein Land hatte verlassen müssen, von Karl bei Wolfsanger als Graf im sächsischen Hessengau eingesetzt. Wolfsanger ist damit der älteste urkundlich bezeugte Teil Kassels und über 100 Jahre älter als Kassel selbst. In Wolfsanger entstand durch die Ansiedlung sächsischer Flüchtlinge eine fränkisch-sächsischen Doppelsiedlung mit einer alten fränkischen Taufkirche, die Johannes dem Täufer geweiht wurde. Wolfsanger war Gerichtsstätte, und schon um 1100 wurde dort Recht gesprochen.
1841 wurde eine Kaltwasserheilanstalt mit ärztlicher Betreuung eingerichtet. Bad Wolfsanger genoss einige Jahrzehnte lang einen guten Ruf.
Am 3. Oktober 1943, dem Erntedanktag, wurden Kassel, Wolfsanger und weitere Orte des Umlandes durch Bombenangriffe der alliierten Luftwaffe zerstört. Auch die 1725 erbaute Johanniskirche brannte vollkommen aus.[1] Nur 28 Häuser standen noch. Der dörfliche Charakter Wolfsangers ging damit nahezu verloren.
Politik
Ortsbeiratswahl
Die Wahlbeteiligung bei der Ortsbeiratswahl 2021 lag bei 47,0 %.
Wahlen im Stadtteil
Jahr | Wahl | Wbt. | CDU | AfD | SPD | Grüne | FDP | Linke | FW | Sonst. |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2023 | Landtagswahl | 63,5 | 32,3 | 20,1 | 18,2 | 13,9 | 4,5 | 3,7 | 2,7 | 4,6 |
2021 | Bundestagswahl | 75,9 | 21,4 | 8,5 | 32,9 | 13,9 | 10,8 | 5,0 | 1,5 | |
Ortsbeirat | 47,0 | 29,2 | — | 38,8 | 19,9 | 4,6 | — | 7,4 | — | |
Stadtverordnetenversammlung | 46,9 | 26,8 | 7,0 | 32,2 | 17,8 | 6,4 | 5,4 | 2,4 | 2,21 | |
2016 | Ortsbeirat | 48,2 | 29,7 | — | 41,3 | 15,8 | 6,9 | — | 9,4 | — |
Stadtverordnetenversammlung | 48,2 | 26,0 | 14,6 | 33,5 | 10,5 | 5,8 | 6,0 | 2,8 | 0,92 | |
2011 | Ortsbeirat | 46,4 | 28,7 | — | 49,2 | 15,5 | 1,7 | — | 4,9 | — |
Stadtverordnetenversammlung | 46,2 | 27,8 | — | 44,3 | 15,7 | 2,8 | 4,6 | 2,7 | 2,13 | |
2006 | Ortsbeirat | 41,9 | 33,2 | — | 51,0 | 9,3 | 6,5 | — | — | — |
2001 | Ortsbeirat | k. A. | 39,5 | — | 39,7 | 10,5 | 4,8 | — | — | — |
Fußnoten
1 2021: zusätzlich: Bienen: 1,4 %; PARTEI: 0,8 %
2 2016: zusätzlich: Piraten: 0,9 %
3 2011: zusätzlich: Piraten: 1,8 %; AUF-Kassel: 0,3 %
Kragenhof
Zum Ortsbezirk gehört auch das Gut Kragenhof, eine Kasseler Exklave in einem Fuldabogen. Es hat die Postleitzahl 34355 und die Telefonvorwahl 05543 der niedersächsischen Gemeinde Staufenberg.
Sport
Der größte Verein ist der TSV Wolfsanger mit über 1130 Mitgliedern.[2] Er bietet Fußball-, Handball-, Turn- und Judoangebote an. Die Turnabteilung bietet ein großes Angebot an Kursen für jedermann.
Ausrichter der jährlichen Karneval-Veranstaltung in der Ernst-Freudenthal-Halle, bei der über ein Wochenende verschiedene Themenfeiern stattfinden, ist der VfL Wolfsanger e.V.[3]
Persönlichkeiten
- Wilhelm Ludwig von Eschwege (1777–1855), Bergmann, Geologe und Geograph, lebte ab 1850 im Ort
- Ernst von Eschwege (1818–1901), Jurist und als Vertreter des Domänenfiskus Mitglied der Ersten Kammer des kurhessischen Kommunallandtags
- Rudolf von Eschwege (1821–1875), Offizier und Mitglied der Ersten Kammer der kurhessischen Ständeversammlung
- August Christian Riekel (1897–1967), Erziehungswissenschaftler und Drehbuchautor, geboren in Wolfsanger
- Holger Börner (1931–2006), Politiker (SPD) und Ministerpräsident des Landes Hessen, geboren in Wolfsanger
- Wolfgang Decker (* 1955), hessischer Politiker (SPD) und Abgeordneter des Hessischen Landtags
- Marc Stendera (* 1995), Fußballspieler im deutschen Profibereich
Weblinks
- Ortsbeirat Wolfsanger-Hasenhecke auf der Webpräsenz der Stadt Kassel
Einzelnachweise
- ↑ Sie wurde 1953/54 nahezu originalgetreu wieder aufgebaut.
- ↑ TSV 1889 Kassel-Wolfsanger e.V. - Home. Abgerufen am 24. März 2020.
- ↑ VfL Wolfsanger e.V.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Wappen der Stadt Kassel, Hessen
„Das Stadtwappen zeigt auf blauem Schild, der - heraldisch gesehen - durch einen von oben rechts nach unten links führenden silbernen Schrägbalken durchzogen ist, im oberen Feld sechs und im unteren Feld sieben silberne dreiblätterige Kleeblätter.“
(§ 2 der Hauptsatzung der Stadt Kassel)
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Lage von Kassel-Wolfsanger / Hasenhecke