Wolfisheim

Wolfisheim
StaatFrankreich
RegionGrand Est
Département (Nr.)Bas-Rhin (67)
ArrondissementStrasbourg
KantonHœnheim
GemeindeverbandEurométropole de Strasbourg
Koordinaten48° 35′ N, 7° 40′ O
Höhe141–172 m
Fläche5,57 km²
Einwohner4.174 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte749 Einw./km²
Postleitzahl67202
INSEE-Code
Websitewolfisheim.fr

Mairie Wolfisheim
1897 errichtete Synagoge
Evangelische Kirche St. Peter

Wolfisheim ist eine Gemeinde mit 4174 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass) in Frankreich.

Geografie

Die Gemeinde liegt am westlichen Stadtrand von Straßburg, wo sich die Departementsstraßen D 45 (West-Ost) und D 63 (Nord-Süd) schneiden. Im Westen befindet sich Oberschaeffolsheim, im Osten Eckbolsheim, im Norden Oberhausbergen und im Süden Holtzheim.

Geschichte

Mittelalter

In einer Güterschenkung Kaiser Ottos I. (des Großen) von 959 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt, abgedruckt in den Regesta Imperii (RI II, 266). Wolfisheim wurde später zu einem Lehen des Bischofs von Metz[1] an die Herren von Lichtenberg.

Seit 1271 ist hier Lichtenberger Besitz nachgewiesen.[2] Die letzten Fremdrechte haben die Lichtenberger 1463 aufgekauft.[3] Um 1330 kam es zu einer ersten, 1335 zu einer zweiten Landesteilung zwischen den drei Linien des Hauses Lichtenberg. Wolfisheim fiel dabei je zur Hälfte an Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und an die Nachkommen des früh verstorbenen Johann III. von Lichtenberg, die die mittlere Linie des Hauses begründeten.[4] In der Herrschaft Lichtenberg war es dem gleichnamigen Amt Wolfisheim zugeordnet,[5] das im 14. Jahrhundert entstanden war, und Sitz des Amtmanns. Als 1480 mit Jakob von Lichtenberg das letzte männliche Mitglied des Hauses verstarb, ging die eine Hälfte des Erbes auf seine Nichte, Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474) über, zu der auch das Amt Wolfisheim gehörte. Anna hatte 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480) geheiratet, der eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten hatte, um heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg.

Neuzeit

Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nun lutherisch wurde.

Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kam das Amt Wolfisheim und damit auch Wolfisheim unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel das Erbe – und damit auch das Amt Wolfisheim – 1736 an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, den Erbprinzen und späteren Landgrafen Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde das Amt Wolfisheim Bestandteil Frankreichs und in den folgenden Verwaltungsreformen aufgelöst.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1798[6]19621968197519821990199920062018
Einwohner55416791780201421352674383239304174

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Norden wird die Gemeinde sowohl von der Route nationale 4 (auch Route de Wasselonne genannt) wie auch von der Autoroute A 351 tangiert. Sie liegt auch auf der Strecke des grenzüberschreitenden Fahrradrundwegs Piste des Forts.

Musikszene

Seit 2011 findet jedes Jahr das von lokalen Musikern gegründete und durchgeführte Wolfi Jazz Festival auf der Parkanlage des 1875 erbauten Fort Kleber statt.[7] Finanziell unterstützt von der Region und lokalen Unternehmen biete das Festival jeweils im Juni eine knappe Woche täglich Konzerte international bekannter Jazz-Solisten und -Gruppen sowie kostenfreie Freiluftkonzerte.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 861–865.
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten).
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Wolfisheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Knöpp, S. 19; Eyer, S. 160.
  2. Eyer, S. 54, Anm. 22.
  3. Eyer, S. 75.
  4. Eyer, S. 79.
  5. Eyer, S. 239.
  6. Matt, S. 9.
  7. www.wolfijazz.com, Geschichte und bisherige Programme (Memento vom 17. Februar 2015 im Internet Archive)

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Protestantische Kirche St. Peter in Wolfisheim