Wolfgang Zimmerer
Wolfgang Zimmerer ![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Nation | ![]() | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 15. November 1940 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Ohlstadt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Zweier, Vierer | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Position | Pilot | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | SV Ohlstadt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Franz Schelle | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nationalkader | seit 1967 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriereende | 1976 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Wolfgang Zimmerer (* 15. November 1940 in Ohlstadt) ist ein ehemaliger deutscher Bobfahrer. Er ist fünffacher Europameister (1968, 1970, 1972 und zweifach 1973), vierfacher Weltmeister (1969, 1973 und zweifach 1974) und Olympiasieger von 1972.[1] Zusammen mit Peter Utzschneider im Zweierbob und anderen Athleten wie Stefan Gaisreiter von seinem Verein SV Ohlstadt im Vierer war er einer der besten Bobfahrer in der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Zwischen 1969 und 1975 gewann er bei jeder Bob-Weltmeisterschaft mindestens eine Medaille.
Werdegang
Der Ohlstädter erlernte zunächst das Bäckerhandwerk und war in der elterlichen Bäckerei mit Lebensmittelhandel tätig. 1965 kam er auf der von Franz Schelle angelegten Trainingsbahn erstmals mit dem Bobfahren in Berührung. Schelle war spätestens nach seinem WM-Titel 1962 ein Idol bei der örtlichen sportbegeisterten Jugend und für die später erfolgreichen Ohlstädter Bobfahrer ihr Mentor. Neben Zimmerer fanden sich auch Stefan Gaisreiter, Peter Utzschneider, Anton Pensberger, Helmut Wurzer oder Walter Steinbauer regelmäßig an der Bobbahn zum Training ein.
Ein tödliches Unglück brachte dann die Ohlstädter Sportler schneller zu Auswahlehren als gedacht. Bei der 1966 stattfindenden Weltmeisterschaft in Cortina d’Ampezzo verunglückte der Ohlstädter Anton Pensberger in der Viererbob-Konkurrenz tödlich. Um diese Lücke zu füllen, wurde das Duo Wolfgang Zimmerer/Peter Utzschneider in der Saison 1966/67 ins kalte Wasser geworfen und für die Europameisterschaften Ende Januar 1967 in Igls nominiert. Bei ihrem internationalen Debüt gelang den beiden Ohlstädtern gleich der Gewinn einer Medaille. Als Bronzemedaillengewinner waren sie der am besten platzierte bundesdeutsche Bob, noch vor Piloten wie Horst Floth und Franz Wörmann. Dieser Erfolg animierte den bundesdeutschen Verband dazu, Zimmerer als Pilot für die Weltmeisterschaften in Alpe d`Huez im gleichen Jahr zu nominieren, wo er mit dem Bremser Hubert Braun startete. Allerdings stand der Wettbewerb von Anfang an unter keinem guten Stern. Durch die Wetterbedingungen wurde die Bahn auf 1000 m verkürzt und der Wettbewerb in nur zwei Läufen ausgetragen. Nach dem ersten Lauf lagen Zimmerer/Braun mit dem dritten Platz noch auf Medaillenkurs, im zweiten Lauf stürzten die Beiden jedoch und mußten aufgeben.[2]
In der Folgesaison gelang Zimmerer mit seinem vertrauten Bremser Peter Utzschneider der erste Titelgewinn. Das Ohlstädter Duo siegte bei der Bob-Europameisterschaft 1968 in St. Moritz in der Zweierbobkonkurrenz.[3] Lohn dafür war anschließend die Nominierung für die Olympischen Winterspiele in Grenoble, wo Zimmerer sowohl im Zweier- als auch im Viererbobwettbewerb antrat. Während Horst Floth mit Pepi Bader in der Zweier-Konkurrenz die Silbermedaille gewann, belegte das Duo Zimmerer/Utzschneider auf der schwer zu fahrenden Bahn den siebten Platz. Schon im ersten Lauf hatten die Ohlstädter mit dem 15. Platz alle Hoffnungen auf eine vordere Platzierung aufgeben müssen. Allerdings konnten sie sich nach einem starken zweiten Tag noch auf Rang Sieben vorschieben. Bei den großen Schlitten belegte Zimmerer zusammen mit dem erst 20 jährigen Stefan Gaisreiter, Hans Baumann und Peter Utzschneider nach nur zwei ausgetragenen Läufen den neunten Platz. Zur Bob-Weltmeisterschaft 1969, die in Lake Placid stattfand, trat Zimmerer in beiden Konkurrenzen an. Mit Peter Utzschneider belegte er im Zweierbob dabei den sechsten Platz. Im Viererbob gelang eine Woche später die Überraschung. Noch nach dem dritten Lauf auf dem dritten Platz liegend, profitierte das Team Zimmerer/Gaisreiter/Seinbauer/Utzschneider vom Sturz des führenden Schweizer Bobs um Pilot Jean Wicki und gewann mit Laufbestzeit im vierten Lauf den Weltmeistertitel. [4]
Das folgende Jahr 1970 war Zimmerer sehr erfolgreich. Bei der Europameisterschaft in Cortina gewann er im Zweierbob mit Peter Utzschneider die Bronzemedaille. Im Viererbob konnte Zimmerer nun auch seinen ersten Europameistertitel erringen.[5] Bei der Ende Januar 1970 nachfolgenden Weltmeisterschaft, die in St. Moritz stattfand gewannen Zimmer/Utzschneider die Silbermedaille hinter den neuen Weltmeister Horst Floth und Pepi Bader, die den Titel mit über einer Sekunde Vorsprung gewannen. In der Viererbobkonkurrenz trat Horst Floth nicht an, so lieh sich Wolfgang Zimmer Pepi Bader für den verletzten Stefan Gaisreiter aus. Noch nach dem dritten Lauf sah es so aus, dass die die Ohlstädter Crew ihren Titel verteidigen würde. Im vierten Lauf verlor das Zimmerer-Team allerdings fast eine halbe Sekunde auf die Verfolger um den Italiener Nevio de Zordo, so dass dieser den Weltmeistertitel noch wegschnappte und die Zimmerer-Crew auf den Silberrang verwies.
Bei der Bob-Europameisterschaft 1971, die im Zweierbob erstmals auf der neugebauten Kunsteisbahn in Königssee stattfand, hatte Zimmer wie schon bei der Weltmeisterschaft im Vorjahr das Nachsehen gegenüber Horst Floth. Zudem schob sich sich der Bob von Pilot Hans Candrian zwischen die deutsch Bobs und Zimmerer gelang es im Wettstreit mit dem Österreicher Herbert Gruber erst im letzten Lauf, die Bronzemedaille zu sichern. In der Viererbob-Konkurrenz, die auf der Natureisbahn in Igls stattfand, schien sich der Verlauf zu wiederholen. Nach dem ersten Tag führte Floth vor dem Rumänen Panturu, dicht gefolgt von Zimmerer. Mit einem sehr guten vierten Lauf gewann letztlich Panturu den Europameistertitel, das Team um Wolfgang Zimmerer gewann noch vor Horst Floth die Silbermedaille. Die nachfolgende Weltmeisterschaft auf der Natureisbahn im italienischen Cervinia war von vielen Stürzen und einem Todesfall im spanischen Team geprägt. Da die Zweierbob-Konkurrenz wegen eines Schneesturms am zweiten Tag abgebrochen wurde, gelangten nur die ersten beiden Läufe in die Wertung. Mit Platz Vier verpasste Zimmerer eine Medaille nur knapp. Im Viererbob-Wettbewerb wurden erneut nur zwei Läufe ausgetragen. Mit der besten Laufzeit im ersten Durchgang lag die Zimmerer-Crew auf Titelkurs, aber am Ende reichte es nur für die Bronzemedaille. Den vorolympischen Viererbob-Wettkampf ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Sapporo gewann Zimmerer am 13. Februar 1971 vor Italien II (De Zordo) und Schweiz I (Wicki).[6]
Er gewann bei den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo mit Bremser Peter Utzschneider die Goldmedaille im Zweier-Bob sowie die Bronzemedaille im Vierer-Bob (mit Stefan Gaisreiter, Walter Steinbauer und Peter Utzschneider). Bei der Schlussfeier war er Fahnenträger der bundesdeutschen Mannschaft. Bei der Bob-Europameisterschaft 1972 in St. Moritz siegte er im Zweierbob und bei der Bob-Europameisterschaft 1973 in Cervinia im Zweier- und Viererbob. Weitere Weltmeistertitel holte er bei der Bob-Weltmeisterschaft 1973 in Lake Placid zusammen mit Bremser Peter Utzschneider im Zweier-Bob und bei der Bob-Weltmeisterschaft 1974 in St. Moritz zusammen mit Bremser Peter Utzschneider im Zweier-Bob und zusammen mit Albert Wurzer, Peter Utzschneider und Manfred Schumann als Bremser im Vierer-Bob. Bei den Olympischen Winterspiele 1976 in Innsbruck war er Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier. Dort gewann er mit dem Leichtathleten Manfred Schumann als Bremser die Silbermedaille im Zweier-Bob sowie die Bronzemedaille im Vierer-Bob (mit Peter Utzschneider und Bodo Bittner).
Zimmerer wirkte von 1976 bis 1984 als deutscher Bob-Bundestrainer. Unter ihm wurde Stefan Gaisreiter bei der Bob-Weltmeisterschaft 1979 am Königssee Viererbob-Weltmeister.[7]
Ehrungen
Für seine sportlichen Erfolge erhielt er am 8. Juni 1970 das Silberne Lorbeerblatt.[5] Nach Zimmerer wurde in den 1970er Jahren die Wolfgang Zimmerer-Straße im Westen der Gemeinde Neufahrn in Oberbayern benannt.[8][9]
Privates
Zimmerer ist der Onkel der Skirennläuferinnen Maria Höfl-Riesch und Susanne Riesch.[10][11]
Weblinks
- Wolfgang Zimmerer im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Wolfgang Zimmerer in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Wolfgang Zimmerer, olympics.com (englisch)
- Wolfgang Zimmerer ( vom 17. April 2020 im Internet Archive), sports-reference.com
Einzelnachweise
- ↑ Bob-Legende Wolfgang Zimmerer wird 80. In: ovb-heimatzeitungen.de. 13. November 2020, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Thaler/Durnthaler Weltmeister im Zweierbob in Neue Zürcher Zeitung vom 8. Februar Ausgabe 03 S. 3
- ↑ Bergwelten-Sportgeschichte: Das Bobdorf Ohlstadt, ein kleines Wunder. Olympia 1972 in Japan: Neun Aktive aus Ohlstadt, Zimmerer-Team holt Gold. In: thebrettz.com. 2014, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Armin Gibis: Das Gold im Herzen - Vor 50 Jahren fuhren vier Ohlstädter zum WM-Titel. In: tz.de. 12. März 2019, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ a b Sportbericht der Bundesregierung vom 29. 9. 1973 an den Bundestag – Drucksache 7/1040. (PDF, 1,86 MB) S. 56, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ zeiten-weiten-resultate. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 14. Februar 1971, S. 15.
- ↑ Bob-Olympiasieger Wolfgang Zimmerer feiert 80. Geburtstag. In: ibsf.org. 5. November 2020, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Andreas Mayr: Jubiläum eines Titelsammler. In: merkur.de. 15. November 2020, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Wolfgang-Zimmerer-Straße: Baupläne im Neufahrner Westen. In: sueddeutsche.de. 20. März 2018, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Vita ( vom 29. Dezember 2009 im Internet Archive), Website von Maria Riesch
- ↑ Ski Alpin: Die große Karriere der Maria Höfl-Riesch. In: welt.de. Abgerufen am 15. August 2024.
Personendaten | |
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NAME | Zimmerer, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bobfahrer |
GEBURTSDATUM | 15. November 1940 |
GEBURTSORT | Ohlstadt |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Pictograms of Olympic sports - Bobsleigh
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Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of Italy from 1946 to 2003, when exact colors were specified.
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik, vom 1. Oktober 1959 bis 3. Oktober 1990
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Flag of the Germans(1866-1871)
Flag of the Germans(1866-1871)
Flagge Deutschlands mit einem Seitenverhältnis von 3:2, anstelle von 3:5. Die 3:2-Version wurde vom Deutschen Bund und der Weimarer Republik verwandt.
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1933 bis 1935.
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
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A clock and traffic cone. Uses images from the sources below:
Erkennungsflagge für deutsche Handelsschiffe in den Jahren 1946 bis 1950.
CAMPIONI dello SPORT 1973/74-Figurina n.355- ZIMMERER+UTZSCHNEIDER - BOB -Rec