Wolfgang Urchs

Wolfgang Urchs (* 2. September 1922 in München;[1]3. September 2016 ebenda) war ein deutscher Regisseur.

Leben

Wolfgang Urchs, Sohn des Tropenarztes Oswald Urchs, wuchs in Niederländisch-Guayana und Indien auf.[1] Er erlangte sein Abitur an einem süddeutschen Internat. Nach einem Studium in Grafikmalerei an der Kunsthochschule Wien und Stuttgart, arbeitete er als Karikaturist bei der Süddeutschen Zeitung.[2] Seit 1963 produzierte er Animationen u. a. für die Mainzelmännchen[3] und gehörte zu den Pionieren des deutschen Zeichentrickfilms, führte u. a. Regie und schrieb Drehbücher.

Sein erster frei finanzierter Zeichentrickfilm war 1962 Die Gartenzwerge, welcher in Zusammenarbeit mit Boris von Borresholm und Peter Schamoni entstand.[3] Die Filminhalte waren zumeist sozialkritischer Natur: in Die Pistole von 1963 muss sich das Hauptwesen des Trickfilms mit einer wahllos schießenden Pistole auseinandersetzen, wohingegen der Hauptcharakter des Films Die Maschine von 1966 zum Ende hin von ebendieser vormals praktischen Maschine aufgefressen wird.

Einer seiner bekanntesten Zeichentrickfilme ist Peterchens Mondfahrt aus dem Jahr 1990.

Urchs gehörte der Gruppe junger Filmemacher an, die 1962 das Oberhausener Manifest verfassten,[4][5] und gilt als einer der Begründer des Jungen deutschen Films. 1963 erhielt er in der Kategorie Kultur- und Dokumentarfilme einen Deutschen Filmpreis.[6] Sein Film Kontraste wurde 1964 mit dem Silbernen Bären und 1966 sein Film Maschine mit dem Filmband in Gold für Kurzfilme ausgezeichnet.[7]

1975 gründete er die TC Filmstudio GmbH & Co. Trickfilm KG mit Sitz in München, mit der er 1990 Peterchens Mondfahrt produzierte und die Ende 2011 aufgelöst wurde. Jürgen Richter war zeitweise sein Mitarbeiter.

Filmografie (Auswahl)

Regie

Regie und Kamera

  • 1962: Die Gartenzwerge[8]

Regie und Drehbuch

  • 1964: Kontraste[9]

Regie und Produzent

  • 1962: Das Unkraut[10]

Kamera

  • 1964/65: Der heisse Frieden (Regie: Ferdinand Khittl, gemeinsam mit Hal Clay)[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Der Junge deutsche Film: Dokumentation zu einer Ausstellung der Constantin-Film [eröffnet am 30. März 1967 im Constantin Film-Center, Berlin; Redaktion, Leonhard H. Gmür]. publisher not identified, 1967, S. 67 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Annika Schoemann: Der deutsche Animationsfilm: von den Anfängen bis zur Gegenwart 1909-2001. Gardez!, 2003, ISBN 978-3-89796-089-3, S. 215 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b Julia Eckel, Erwin Feyersinger, Meike Uhrig: Im Wandel ... Metamorphosen der Animation. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-658-15997-9, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Julia Eckel, Erwin Feyersinger, Meike Uhrig: Im Wandel ... Metamorphosen der Animation. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-658-15997-9, S. 36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Rebellen von einst. In: Der Tagesspiegel. 25. April 2012, abgerufen am 17. März 2020.
  6. Hans Helmut Prinzler: Chronik des deutschen Films 1895-1994. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-476-03585-1, S. 239 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Westermanns Monatshefte. G. Westermann., 1966, S. 112 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Julia Eckel, Erwin Feyersinger, Meike Uhrig: Im Wandel ... Metamorphosen der Animation. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-658-15997-9, S. 62 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. a b c d Julia Eckel, Erwin Feyersinger, Meike Uhrig: Im Wandel ... Metamorphosen der Animation. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-658-15997-9, S. 63 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Julia Eckel, Erwin Feyersinger, Meike Uhrig: Im Wandel ... Metamorphosen der Animation. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-658-15997-9, S. 64 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).