Wolfgang Reimann (Unternehmer)

Wolfgang Reimann (* 4. Oktober 1952 in Deutschland) ist ein deutsch-österreichischer Unternehmer, Chemiker und Erbe, der gut ein Viertel der JAB Holding besitzt.

Leben

Reimann ist der Urururenkel von Johann Adam Benckiser, der Ururenkel von Karl Ludwig Reimann und entstammt der wohlhabenden Unternehmerfamilie Reimann.[1] Er ist der einzige leibliche Sohn von Albert Reimann aus dessen unehelicher Beziehung zu Emilie Landecker (1922–2017). Im Februar 1965 wurde er zusammen mit seinen beiden Schwestern Renate Reimann-Haas und Andrea Reimann-Ciardelli von Albert Reimann adoptiert. Er hat in Günter Reimann-Dubbers, Volker Reimann-Dubbers, Hans Gerhard Reimann-Dubbers und Hedwig-Else Dürr, geborene Reimann-Dubbers vier weitere Adoptivgeschwister.

1984 erbte Reimann von seinem Vater 11,1 % der Joh. A. Benckiser GmbH, die 1999 mit dem britischen börsennotierten Unternehmen Reckitt & Colman zu Reckitt Benckiser (seit 2021 Reckitt) fusionierte. 2005 gründete er zusammen mit seiner Schwester Renate Reimann-Haas und seinen Adoptivgeschwistern Stefan Reimann-Andersen und Matthias Reimann-Andersen die gemeinnützige Benckiser Stiftung Zukunft.[2][3][4] Die Stiftung wurde 2019 infolge der bekanntgewordenen Verstrickungen der Familie mit dem nationalsozialistischen Regime in die Alfred Landecker Foundation mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein und einem Büro in Berlin überführt.

Reimann ist promovierter Chemiker, forschte und arbeitete seit Ende der 1970er Jahre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau bei Georg Hertting am Pharmakologischen Institut und am Institut für Biochemie und Molekularbiologie bei Klaus Starke. In den 1990er Jahren arbeitete Reimann am Gödecke Research Institute in der Abteilung für Biochemie ebenfalls in Freiburg und für die Grünenthal GmbH in Aachen in der Weiterentwicklung des Schmerzmittels Tramadol. Er veröffentlichte zusammen mit verschiedenen Co-Autoren Fachaufsätze in den Fachgebieten Biochemie und Pharmazie.[5][6][7][8][9][10] In den 2000er Jahren wohnte er im hessischen Bensheim an der Bergstraße.[11] Ansonsten lebt er ein unauffälliges Leben. Interviews und Fotos von ihm gibt es so gut wie keine.[12][13]

Reimann ist verheiratet und hat drei Söhne (Sebastian Reimann, Oliver Reimann und Simon Reimann). 2006 hat er aus steuerlichen Gründen[14] die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen und lebt seitdem nicht mehr in Deutschland.[15] Forbes schätzte 2022 sein Nettovermögen auf 5,8 Milliarden US-Dollar.[16]

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung: Heiß und kalt. Abgerufen am 14. Juni 2021.
  2. Eine Stiftung als Unternehmen. In: DIE STIFTUNG. 8. Oktober 2013, abgerufen am 16. Juni 2021 (deutsch).
  3. Handelsblatt: Sozialarbeit mit Rendite. 27. Februar 2014, abgerufen am 16. Juni 2021.
  4. Benckiser Stiftung Zukunft: Satzung. Abgerufen am 16. Juni 2021.
  5. Research Gate: Veröffentlichungen Wolfgang Reimann bei Grünenthal GmbH. Abgerufen am 16. Juni 2021.
  6. Research Gate: Veröffentlichungen Wolfgang Reimann. Abgerufen am 14. Juni 2021.
  7. Inhibition by GABA, baclofen and gabapentin of dopamine release from rabbit caudate nucleus: Are there common or different sites of action? In: European Journal of Pharmacology. Band 94, Nr. 3-4, 28. Oktober 1983, ISSN 0014-2999, S. 341–344, doi:10.1016/0014-2999(83)90425-9 (sciencedirect.com [abgerufen am 14. Juni 2021]).
  8. EP0835656 Kombinationspräparat enthaltend Tramadol und einen Calcium-Kanal Antagonisten. Abgerufen am 16. Juni 2021.
  9. W. Reimann | Semantic Scholar. Abgerufen am 16. Juni 2021 (englisch).
  10. W. Reimann | Semantic Scholar. Abgerufen am 11. August 2021 (englisch).
  11. Joh. A. Benckiser AG - Neueintragung · Prokura (5 Personen) · Vorstand (1 Person). Abgerufen am 14. Juni 2021.
  12. Rüdiger Kiani-Kreß: Familie Reimann: Deutschlands geheimnisvollste Milliardäre. Abgerufen am 14. Juni 2021.
  13. Finanzen100: Die Reimanns: Deutschlands reichste Familie hat alles - nur kein Gesicht. Abgerufen am 14. Juni 2021.
  14. WELT: Milliardäre: Familie Reimann zog wegen Steuern ins Ausland. In: DIE WELT. 25. Mai 2012 (welt.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  15. Deutsche Milliardärsfamilie Reimann 2 - Vier Mitglieder Österreicher. 5. April 2017, abgerufen am 15. Juli 2021.
  16. Wolfgang Reimann. Abgerufen am 14. Juni 2021 (englisch).