Wolfgang Krohn

Wolfgang Krohn (* 10. Juli 1941 in Hamburg) ist ein deutscher Techniksoziologe und Wissenschaftsphilosoph.

Von 1992 bis 2006 war er Professor für Soziologie am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Bielefeld, seitdem emeritus. Er studierte in Hamburg, Göttingen und Marburg Philosophie und Sozialwissenschaft. Er promovierte in Hamburg bei Carl Friedrich von Weizsäcker mit einer Arbeit über Die Formale Logik in Hegels "Wissenschaft der Logik".[1] Von 1971 an war er Mitarbeiter der Abteilung von von Weizsäcker am Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg.[2] Nach der Schließung des MPI 1981 wechselte Krohn an den Universitätsschwerpunkt Wissenschaftsforschung der Universität Bielefeld.[3]

Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Untersuchungen zu den gesellschaftlichen Bedingungen der Entwicklung der neuzeitlichen Wissenschaft (insbesondere in den 1970er Jahren, siehe Edgar Zilsel), die Ausbreitung experimenteller Praktiken außerhalb der anerkannten Institutionen der Wissenschaft, Theorien der Selbstorganisation, sowie die Untersuchung ästhetischer Qualitäten in Wissenschaft und Technologie (siehe: Wissenschaftsästhetik). Zu den bekanntesten Arbeiten seines Frühwerks gehört die zusammen mit Gernot Böhme und Wolfgang van den Daele verfasste These zur Finalisierung der Wissenschaft (1972–73).

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • (Hrsg. gemeinsam mit Günter Küppers): Emergenz: Die Entstehung von Ordnung, Organisation und Bedeutung, 2. Auflage, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1992, ISBN 3-518-28584-X (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft Nr. 984).
  • (Hrsg. gemeinsam mit Georg Krücken): Riskante Technologien: Reflexion und Regulation. Einführung in die sozialwissenschaftliche Risikoforschung, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1993, ISBN 978-3-51828-698-2 (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft Nr. 1098).
  • Matthias Groß, Holger Hoffmann-Riem, Wolfgang Krohn: Realexperimente: Ökologische Gestaltungsprozesse in der Wissensgesellschaft, Bielefeld: transcript 2005, ISBN 978-3-89942-304-4 (Reihe Science Studies).
  • Peter Weingart, Martin Carrier, Wolfgang Krohn: Nachrichten aus der Wissensgesellschaft : Analysen zur Veränderung der Wissenschaft, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2007, ISBN 978-3-938808-25-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe dazu "Eigentlich kann ein Historiker gar nichts anderes tun als soziologisch Arbeiten": Ein Gespräch mit Wolfgang Krohn. In: Sozusagen: Bielefelder Studierendenmagazin an der Fakultät für Soziologie. Vol. 4, 1998, pp. 55–66, hier S. 56.
  2. siehe dazu Bericht von Michael Drieschner unter https://www.ruhr-uni-bochum.de/philosophy/staff/drieschner/beding.htm
  3. siehe erneut: Sozusagen: Bielefelder Studierendenmagazin an der Fakultät für Soziologie. Vol. 4, 1998, hierzu S. 60ff.