Wolfgang Kilian (Kupferstecher)

Wolfgang Kilian. Schabkunst von Georg Christoph Kilian (1709–1781) nach Mathäus Gundelach (ca. 1566–1653)
Titelblatt des Hortus Eystettensis. Kupferstich von Wolfgang Kilian, 1613
Das Friedensmahl des Kurfürsten Karl Gustav von der Pfalz im Nürnberger Rathaus. Kupferstich von Wolfgang Kilian (1651)
Wilhelm Slavata. Kupferstich von Wolfgang Kilian

Wolfgang Kilian (* 10. Mai 1581 in Augsburg; † 18. Februar 1663[1] ebenda) war ein deutscher Kupferstecher und Verleger.

Leben und Werk

Kilian war der Sohn des Goldschmieds Bartholomäus Kilian (1548–1588), der seit ca. 1575 in Augsburg ansässig war. Seine Mutter Maria Pfeiffelmann (auch Pfeyffelmann) heiratete nach dem Tod ihres Mannes den Kupferstecher Dominicus Custos (um 1560–1612), der seine Stiefsöhne Lucas Kilian (1579–1631) und Wolfgang Kilian zu Kupferstechern ausbildete. Wolfgang konnte nach der Rückkehr seines Bruders aus Italien 1604 selbst in den Süden reisen. Längere Zeit verweilte er in Mantua, Mailand, Venedig und Rom, wo er zahlreiche Nachstiche von Gemälden von Tintoretto, Veronese, Bassano und Farinato anfertigte. Nach seiner Rückkehr nach Augsburg (1608) heiratete er am 31. Januar 1611[2] Susanne Endris. In dieser Zeit entstanden auch viele Pflanzendarstellungen und das Titelblatt zum Hortus Eystettensis. Bis zum Tod seines Schwiegervaters arbeitete er in dessen Verlag, dann gründete er seinen eigenen Verlag.

Den größten Teil seines Werkes machen Porträts aus: so die Porträtfolgen der Herzöge von Bayern und Sachsen sowie der Erzherzöge von Österreich, aber auch viele Einzelstiche. 1626 erschien ein Vogelschauplan der Stadt Augsburg in acht Teilen, der sogenannte „Kilianplan“.[3] Daneben brachte er auch Architekturprospekte des Augsburger Rathauses und Zeughauses heraus. Außerdem schuf er Kupferstichserien, wie die zwölf Monate und die neun Musen sowie viele Thesenblätter.[4]

Kilian hatte sechs Söhne und neun Töchter, von denen je drei das Erwachsenenalter erreichten: Johann Baptist Kilian (1623–1697) wurde Goldschmied, Philipp Kilian (1628–1693) und Bartholomäus Kilian der Jüngere (1630–1696) wurden Kupferstecher.

Literatur

  • Albert Hämmerle: Kilian, Wolfgang. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 20: Kaufmann–Knilling. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 302–305.
  • Kilian, Wolfgang. In: Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon … Band 2: H–Pe. K. G. Saur Verlag, München 2007, ISBN 978-3-598-11763-3, S. 778 (books.google.de).
  • Kurt Pilz: Kilian, Wolfgang. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 605 (Digitalisat).
  • Georg Christoph Kilian: Codex Halder 31. Augsburger Stadtbibliothek; der Wolfgang Kilian betreffende Teil ist abgedruckt in: Michels: Philosophie und Herrscherlob als Bild. S. 354–355.
  • Deutsches Biographisches Archiv I, Microfiche 648, S. 180–187; II, Microfiche 703, S. 208–217; III, Microfiche 478, S. 298–299.
  • Anette Michels: Philosophie und Herrscherlob als Bild. Anfänge und Entwicklung des süddeutschen Thesenblattes im Werk des Augsburger Kupferstechers Wolfgang Kilian (1581–1663) (= Kunstgeschichte. Form und Interesse. Band 10). Lit, Münster 1987, ISBN 3-88660-301-6, S. 20–24.
  • Doris Gerstl: Wolfgang Kilian und die Zeichnungen nach Joachim Sandrarts „Friedensmahl“. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. 1999, S. 7–23.
  • Jane Turner (Hrsg.): The dictionary of art. Band 18: Kettle to Leathart. Grove, New York 1996, S. 44 f.
  • Tilman Falk (Hrsg.): Hollstein’s German engravings, etchings and woodcuts 1400–1700. Band 18: Philipp Kilian – Wolfgang Kilian. van Gendt, Blaricum 1976 (ausführliches Literatur- und Werkverzeichnis).
  • Wilhelm SchmidtKilian (Familie). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 736–738.
  • Georg Kaspar Nagler: Kilian, Wolfgang. In: Neues allgemeines Künstler-Lexicon: oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher etc. Band 7: Keyser.–Lodewyk. E. A. Fleischmann, München 1839, S. 12–13 (books.google.de – Mit einem Verzeichnis zu 38 Werken).

Weblinks

Commons: Wolfgang Kilian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anette Michels: Philosophie und Herrscherlob als Bild.…
    Albert Haemmerle: Evangelische Totenregister zur Kunst- und Handwerksgeschichte Augsburgs. Augsburg 1928, S. 9.
  2. Michels gibt 1620 als Heiratsdatum an: Michels: Philosophie und Herrscherlob als Bild. 1987, S. 20.
  3. Datei:Kilianplan Augsburg.png
  4. Stefan W. Römmelt: Thesenblatt. auf historicum.net (20. September 2007); Michels: Philosophie und Herrscherlob als Bild. 1987.

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Kilian, Georg Christoph - Wolfgang Kilian.jpg
Mezzotint Wolfgang Kilian (1581-1663) German engraver
Kilian, Wolfgang - Hortus Eystettensis2.jpg
Title of "Hortus Eystettensis"
Kilian, Wolfgang - Das Friedensmahl des Kurfürsten Karl Gustav von der Pfalz im Nürnberger Rathaus.jpeg
Aigentliche abbildung dess Fried- und Freuden Mahls, welches der Durchleuchtigste - - Herr Carol-Gustav Pfaltzgrav bey Rhein nach abhandlung der Præliminar tractaten, in dess Heiligen Reichs Statt Nürnberg auff dem Rahthaus Saal den 25 September, Anno 1649 gehalten: und seind die dabey Sich befundene - - in folgender Ordnung gesessen, alss: - (följa namnen på 6 små spalter) - Nürnberg bey Jeremia Dümlern. Banketten i rådhussalen, med festbordet till venster. Vid kortsidan, närmast åskådaren, sitta Carl Gustaf, Octavio Piccolomini, Hertig af Amalfi och Kurfursten Carl Ludvig af Pfalz. Till höger i salen inbäras bakverk på höga skålar, i en procession företrädd af Hofmarskalken Chr. C. v. Schlippenbach med staf i handen. Midt på golfvet sitter en stor hund. Nederst i högra hörnet är målaren Joachim v. Sandrart sysselsatt att afteckna scenen. I fonden synes i ett öppet fönster en fontän, i form af ett upprätt stående lejon, hvars gap utgjuter vin till menigheten utanföre. [Sign.] Wolffg. Kilian sculpsit. Två tillhopa hörande kopparstick, tills. 563 x 682. [Bildbeskrivning: Snoilsky: Historiska planscher. Ny uppl.]