Wolfgang Bozic

Wolfgang Bozic (2010)
Wolfgang Bozic (2010)

Wolfgang Bozic (* 9. November 1947 in Graz) ist ein österreichischer Dirigent.

Leben

Wolfgang Bozic wuchs in Graz auf. Während seiner Schulzeit begann er seine Ausbildung zum Pianisten am Konservatorium seiner Heimatstadt, der heutigen Universität für Musik und Darstellende Kunst. Nach der Matura studierte er ebendort Klavier und Dirigieren und schloss 1969 seine Ausbildung mit Auszeichnung ab. Anschließend studierte er als Stipendiat ein Jahr am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom bei Franco Ferrara sowie am Mozarteum in Salzburg bei Carlo Zecchi und Bruno Maderna. Im Jahr 1970 wurde er zunächst als Solorepetitor ans Opernhaus Graz verpflichtet, an dem er ab 1971 eigene Dirigate übernahm.[1][2] 1972 dirigierte er dort die österreichische Erstaufführung von Benjamin Brittens Oper „Tod in Venedig“.[2] 1981 war er Preisträger des „Karl-Böhm-Wettbewerbs.“[1]

Von 1975 bis 2001 bekleidete er am Grazer Opernhaus die Stelle des Ersten Kapellmeisters.[1][2][3][4][5][6][7][8][9][10][11][12][13] Neben Werken des deutschen und italienischen Repertoires (u. a. zahlreiche Opern von Richard Strauss, Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Wagner, Giacomo Puccini, Giuseppe Verdi, Alban Berg) leitete er dort 1996/97 vier Produktionen eines Janáček-Zyklus, der die Opern „Jenůfa“, „Káťa Kabanová“, „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ und „Aus einem Totenhaus“ umfasste,[14] sowie zahlreiche Konzerte[15] und überdies mehrere Uraufführungen im Rahmen des „Steirischen Herbstes“, so z. B. von Otto M. Zykan und Wolfgang Rihm.

Regelmäßige Gastdirigate in Konzert und Oper führten ihn außerdem zu den Wiener Symphonikern, zum Radio-Symphonieorchester Wien, an die Volksoper Wien,[6][7][16][17] zu den Budapester Symphonikern, dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, an das Saarländische Staatstheater,,[3] die Staatsoper Hamburg[4] die Lettische Nationaloper Riga, die Seoul Metropolitan Opera (1996 koreanische Erstaufführung des „Rosenkavaliers“ von Richard Strauss), ans Theater Basel,[16][18][19] zum Bruckner Orchester Linz („Tannhauser“, „Cenerentola“, „Der Barbier von Sevilla“ u. a.),[10][12][20][16] an das Teatro Verdi Triest („Wozzeck“, „Salome“, „Peter Grimes“ u. a.),,[21] ans Teatro Filarmonico di Verona/Arena di Verona, an die Komische Oper Berlin[8][18] sowie zum Metropolitan Symphony Orchestra Tokyo] (2008 „Aida“ in der Inszenierung von Peter Konwitschny, 2011[1] ein Konzertprogramm). Im Jahre 2002 wechselte er für zwei Jahre in ein festes Engagement an die Volksoper Wien.[1][16][17]

Von 2006 bis 2011 leitete er als Generalmusikdirektor das Niedersächsische Staatsorchester der Staatsoper Hannover.[1][22][23][24][25][26][27][28][29][30][31][32][33] Neben Opern von u. a. Benjamin Britten, Giuseppe Verdi und Leoš Janáček leitete er an diesem Haus auch den gesamten „Ring“-Zyklus von Richard Wagner unter der Regie von Barrie Kosky. Gleichfalls konzipierte und leitete er in Hannover Konzerte mit Werken u. a. von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Antonín Dvořák, Igor Strawinsky, Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Anton Webern und Gustav Mahler.[28][34][35]

An der Grazer Universität für Musik und Darstellende Kunst war er von 1986 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2017 als ordentlicher Professor für Partiturspiel und Korrepetition tätig.[1]

Wolfgang Bozic ist mit der Schriftstellerin Jenny Erpenbeck verheiratet, mit der er einen gemeinsamen Sohn hat.[36] Er lebt in Berlin und Graz.

Preise

Mitwirkung

Als Schauspieler in dem Film Ein Badeunfall (1976), Regie Fritz Umgelter

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Österreichisches Musiklexikon Bd. 1, Hrsg Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Musikforschung, unter Leitg v. Rudolf Flotzinger, 2002
  2. a b c d Ernst Naredi-Rainer, Neue Zeit, 27. Juni 1975
  3. a b Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 1991/1992, S. 572; 487
  4. a b Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 1992/1993, S. 585;264
  5. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 1993/1994, S. 511
  6. a b Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 1994/1995, S. 521; 549
  7. a b Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 1995/1996, S. 545; 575
  8. a b Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 1996/1997, S. 66; 561
  9. Hansjörg Spies, Grazer Kleine Zeitung, 3. Januar 1997
  10. a b Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 1997/1998, S. 572; 583
  11. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 1998/1999, S. 573
  12. a b Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 1999/2000, S. 584; 597
  13. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2000/2001, S. 578
  14. Manfred Blumauer, Grazer Kleine Zeitung, 3. Juni 1997
  15. Mitteilungen des Musikvereins für Steiermark, Konzerte der Saison 1996/1997
  16. a b c d Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2002/2003, S. 645; 593; 618
  17. a b Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2003/2004, S. 616
  18. a b Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2004/2005, S. 643; 63; 580
  19. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2005/2006, S. 641; 580
  20. a b Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2001/2002, S. 597
  21. Stagione Sinfonica d´Autunno 1998, Magazin des Teatro Verdi Triest
  22. Ronald Meyer-Arlt, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 22. April 2005
  23. Ronald Meyer-Arlt, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 22. April 2005
  24. Henning Queren, Neue Presse, 22. April 2006
  25. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2006/2007, S. 289
  26. Rainer Wagner, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 11. September 2006
  27. Rainer Wagner, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 18. September 2006
  28. a b Hannoversche Allgemeine Zeitung, Spielzeit-Beilage Oktober 2006
  29. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2007/2008, S. 268/269
  30. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2008/2009, S. 272
  31. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2009/2010, S. 271
  32. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Hrsg. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Spielzeit 2010/2011, S. 270
  33. Dorothea Hartmann, Seitenbühne 05-07, 2011, Journal der Staatsoper Hannover
  34. Johanna di Blasi, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 7. Juli 2010
  35. Dorothea Hartmann, Seitenbühne 05-07, 2011, Journal der Staatsoper Hannover
  36. Porträt bei literaturport.de, abgerufen am 17. Juni 2016

Weblinks

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Autor/Urheber: Katharina Behling, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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