Wolf WR7

Wolf WR7

WR7 von 1979; Goodwood, 2016

Konstrukteur:Kanada Walter Wolf Racing
Designer:Harvey Postlethwaite
Vorgänger:Wolf WR5
Technische Spezifikationen
Chassis:Aluminium-Monocoque
Motor:Ford-Cosworth DFV V8, 90°, 2993 cm³
Gewicht:585 kg
Reifen:Goodyear
Statistik
Fahrer:Vereinigtes Konigreich James Hunt
Finnland Keke Rosberg
Brasilien Emerson Fittipaldi
Erster Start:Großer Preis von Argentinien 1979
Letzter Start:Großer Preis von Großbritannien 1980
StartsSiegePolesSR
23
WM-Punkte:11
Podestplätze:2
Führungsrunden:k. A.
Stand: Formel-1-Saison 1980
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Wolf WR7 ist ein Formel-1-Rennwagen, den Harvey Postlethwaite 1979 für das kanadische Team Walter Wolf Racing entwickelte.

Insgesamt wurden drei Chassis gebaut und in der Saison 1979 im Werksteam sowie in der Saison 1980 im Kundenteam Fittipaldi Automotive (dort als Fittipaldi F7) eingesetzt. Die zwei zusätzlichen Chassis wurden als WR8 und WR9 bezeichnet, waren aber mit dem WR7 baugleich. Alle Fahrzeuge wurden von einem Ford-Cosworth-DFV-Motor angetrieben.

Geschichte

Vorgeschichte (1978)

Bereits 1977 hatte Lotus mit dem Lotus 78 die Verbesserung der Fahreigenschaften durch die neue Wing-Car-Technik erkennen lassen und 1978 durch Hinzufügen von Schürzen an der Unterkante die Umsetzung verbessert. Dadurch verfügte Lotus über den schnellsten Wagen im Feld. Walter Wolf Racing hatte am WR1 von 1977 festgehalten, zu dem es der Konkurrenz aber zwischenzeitlich gelungen war, aufzuschließen. Da ein neues Fahrzeug notwendig wurde, forderte Walter Wolf, die verbesserte Wing-Car-Technologie, die als zukunftsweisend galt, in das neue Design zu integrieren und so einen Entwicklungsvorsprung vor dem Rest des Feldes zu erlangen. Das Ergebnis war der Wolf WR5, der ab Mitte der Saison 1978 rennbereit war. Der Wagen war konkurrenzfähig, Siege aber nicht möglich. Zur gleichen Zeit erschien der Lotus 79, bei dem die Ausnutzung des Bodeneffekts verfeinert wurde und die beiden Fahrer Mario Andretti und Ronnie Peterson konkurrenzlos zum Meister bzw. posthumen Vizemeister machte. Die vorgenommenen Verbesserungen waren am WR5/WR6 aber nicht umsetzbar, weswegen dieser Wagen bereits bei seinem ersten Rennen als veraltet angesehen werden kann. Trotzdem sollte der WR5 auch in die Saison 1979 gehen. Stammfahrer Jody Scheckter verließ aber im Winter 1978/1979 zugunsten Ferraris das Team und der von McLaren abgeworbene Neuzugang James Hunt passte nicht in das enge Cockpit, das sich auch nicht vergrößern ließ, weshalb kurzfristig ein neuer Wagen konstruiert werden musste.[1]

Wolf WR7, WR8 und WR9 (1979)

Bereits zum ersten Rennen der Formel-1-Saison 1979 in Argentinien war der WR7 einsatzbereit. James Hunt schied allerdings nach einem enttäuschenden Qualifying vom 18. Platz aus startend mit Elektronikproblemen aus und klagte über das Fahrverhalten des Wagens, der zu starkem Übersteuern neigte. Um das Problem zu beheben, wurden die Seitenkästen leicht verändert, nachdem ein Ungleichgewicht des Anpressdruckes als Fehlerquelle erkannt worden war, sowie die Federung neu kalibriert. Schon beim zweiten Rennen in Brasilien stellte sich daraufhin Besserung ein und Hunt kämpfte von Platz 10 startend lange um Punkte, bevor er mit defekter Lenkung aufgeben musste. Bei den folgenden fünf Grands Prix kam er nur in Südafrika ins Ziel und erklärte punktelos nach dem Großen Preis von Monaco mangels konkurrenzfähigen Materials seinen sofortigen Rücktritt vom aktiven Motorsport. Walter Wolf Racing verpflichtete als Ersatz den finnischen Nachwuchsfahrer Keke Rosberg, der ebenfalls keine besseren Ergebnisse erzielte. Beim Großen Preis von Kanada gelang ihm nicht einmal die Qualifikation. So waren am Ende der Saison zwei zu Ende gefahrene Rennen der größte Erfolg. Als Reaktion darauf zog sich Walter Wolf Ende 1979 mit seinem Team aus der Formel 1 zurück und verkaufte große Teile des Inventars an Fittipaldi Automotive.[1]

Fittipaldi F7 (1980)

In der Formel-1-Saison 1980 setzte das Team von Wilson Fittipaldi die Chassis WR8 und WR9 unverändert als Fittipaldi F7 ein. Erstmals wurden über eine komplette Saison zwei Fahrzeuge gemeldet, vorher gab es nur vereinzelt Zweitwagen. Emerson Fittipaldi blieb im Team und bekam als Teamkollegen den von Walter Wolf Racing kommenden Keke Rosberg. Außerdem konnte Ex-Wolf-Chefdesigner Postlethwaite sowie der vielversprechende junge Chefaerodynamiker Adrian Newey für das Team gewonnen werden.

Das Eröffnungsrennen der Saison in Argentinien markierte gleichzeitig einen der wenigen Höhepunkte in der Saison 1980. Rosberg fuhr auf den dritten Platz und erzielte so seine einzige Podestplatzierung in diesem Jahr. Bei zwei Rennen qualifizierte er sich nicht. Teamleader Fittipaldi erging es nicht sonderlich besser. Auch er erreichte in der Saison 1980 nur eine Podestplatzierung als Dritter in den USA (West) sowie einen Punkt in Monaco. Der F7 fiel im Laufe der Saison immer weiter ins Hinterfeld zurück und wurde Mitte der Saison durch den auf den Wolf-Chassis basierenden Nachfolger Fittipaldi F8 abgelöst.[1]

Technik

Der Wolf WR7 war ein neues Fahrzeug, das nur noch bedingt Ähnlichkeiten mit den Vorgängerchassis WR5/WR6 hatte. Die WR8 und WR9 waren mit dem WR7 baugleich. Chefdesigner Harvey Postlethwaite ließ sich weitgehend vom dominanten Konkurrenzfahrzeug Lotus 79 inspirieren und setzte in der Aerodynamik keine wirklichen Innovationen um. Das betraf auch den Unterboden: In die langgezogenen Seitenkästen wurde ein umgekehrtes Flügelprofil eingebaut, das durch das Gesetz von Bernoulli den negativen Bodeneffekt (engl. Ground Effect) ausnutzt und dadurch zusätzlichen Anpressdruck gewinnt. Dadurch waren deutlich höhere Kurvengeschwindigkeiten möglich. Die Umsetzung war aber nur mäßig erfolgreich; der 79 war in der Saison 1979 selbst ins Hintertreffen geraten, da die Konkurrenz das Prinzip kopiert und teilweise erfolgreicher weiterentwickelt hatte. Auffällig war der halbrunde, breite Überrollbügel, der als Markenzeichen der Wolf-Fahrzeuge gesehen werden kann. Insgesamt wurden im Wolf-Werk in Reading drei Chassis aufgebaut.

Für die Karosserie wandte Postlethwaite aber eine neuartige Technik an: Die Verkleidung bestand aus Sandwichplatten mit Wabenkern aus Aluminium, die an den Gitterrohrrahmen befestigt wurden. Dadurch gewann der Wagen im Vergleich zur sonst üblichen Bauweise mit Aluminiumblech als Material deutlich an Standfestigkeit.[1] Gleichzeitig mussten keine großen Kompromisse beim Fahrzeuggewicht eingegangen werden. Für die Motorisierung kam der Ford-Cosworth-DFV-Motor zum Einsatz, eine im Ursprung bereits 14 Jahre alte Konstruktion. 1966 hatte Ford im Gegenzug für die Namensnennung Cosworth £ 100.000 für die Entwicklung und Produktion dieses 3-Liter-Formel-1-Motors zur Verfügung gestellt, war aber sonst nicht weiter beteiligt. Der Motor war als tragendes Teil in einen Gitterrohrrahmen einbezogen. Die Antriebskraft wurde über ein Hewland-Getriebe an die Hinterräder übertragen.

Lackierung und Sponsoring

Zwischen 1979 und 1980 wurden die WR7/WR8/WR9 von mehreren Teams mit jeweils eigenen Lackierungen eingesetzt:

Das Werksteam Walter Wolf Racing lackierte die Fahrzeuge schwarz mit zusätzlichen goldfarbenen und roten Verzierungen. Als neuer Hauptsponsor wurde für die Saison 1979 das japanische Unternehmen Olympus präsentiert. Die Lackierung der Wolf-Boliden ähnelte sehr stark dem Farbschema der von John Player Special gesponsorten Lotus-Fahrzeuge der Vorjahre.

Das Kundenteam Fittipaldi Automotive lackierte die als F7 bezeichneten Wolf-Chassis dagegen leuchtend gelb. In Rot warb der Hauptsponsor Skol auf den Fahrzeugen.

Galerie

Ergebnisse

FahrerNr.123456789101112131415PunkteRang
Formel-1-Saison 1979Flag of Argentina.svgFlag of Brazil (1968–1992).svgFlag of South Africa (1928–1994).svgFlag of the United States.svgFlag of Spain (1977–1981).svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Monaco.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom (1-2).svgFlag of Germany.svgFlag of Austria.svgFlag of the Netherlands.svgFlag of Italy.svgFlag of Canada.svgFlag of the United States.svg015.
Vereinigtes Konigreich James Hunt20DNFDNF8DNFDNFDNFDNF
Finnland Keke Rosberg9DNFDNFDNFDNFDNFDNQDNF
Formel-1-Saison 1980Flag of Argentina.svgFlag of Brazil (1968–1992).svgFlag of South Africa (1928–1994).svgFlag of the United States.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Monaco.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom (1-2).svgFlag of Germany.svgFlag of Austria.svgFlag of the Netherlands.svgFlag of Italy.svgFlag of Canada.svgFlag of the United States.svg118.
Brasilien Emerson Fittipaldi20NC1583DNF6DNF
Finnland Keke Rosberg2139DNFDNF7DNQDNFDNQ
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Literatur

  • Mike Lang: Grand Prix! Race-by-race account of Formula 1. Haynes Publishing Group, Sparkford 1982, ISBN 0-85429-321-3.
  • David Hodges: Rennwagen von A bis Z nach 1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.

Weblinks

Commons: Wolf WR7 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Allen Brown: Wolf WR7-WR9 car-by-car histories. Abgerufen am 22. August 2022 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Canada (Pantone).svg
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of South Africa (1928-1994).svg
Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
Flag of South Africa (1928–1994).svg
Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
F1 Logo.svg
Autor/Urheber:

Carter Wong Design

, Lizenz: Logo

Das offizielle Formel-1-Logo bis 2017.

Flag of Brazil (1968-1992).svg
The flag of Brazil from 1968 to 1992 with 23 stars.
Flag of the United Kingdom (1-2).svg
Union Jack, Flagge des Vereinigten Königreichs
Flag of Spain (1977 - 1981).svg
Autor/Urheber: Miguillen, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Flag of Spain (1977-1981)
Keke Rosberg 1979 Imola.jpg
Autor/Urheber: Gilberto Benni from Bologna, Italia, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Keke Rosberg with his Wolf WR7 at Imola in 1979.
Ex James Hunt. Wolf WR8 Ford Cosworth F1 Race Car - Flickr - mick - Lumix.jpg
Autor/Urheber: Mick from Northamptonshire, England, Lizenz: CC BY 2.0

At Bourton On The Water Motor Museum.

Panasonic G1 14-45 Lens
J. Hunt in 1977 (cropped).jpg
Autor/Urheber: Uploader's father, digitized and altered by Mr.choppers, Lizenz: CC BY-SA 3.0
James Hunt at some sort of conference preceding the 1977 Swedish Grand Prix.
Wolf WR7 - James Hunt (27756101440).jpg
Autor/Urheber: Neil, Lizenz: CC BY 2.0
Goodwood Festival of Speed 2016
FoS20162016 0624 103601AA (27851813796).jpg
Autor/Urheber: Matthew Lamb, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Goodwood Festival of Speed - 2016 Goodwood House England

Friday 24th June 2016
Niki Lauda - Brabham BT48 leads James Hunt - Wolf WR7 into Rascasse during practice for the 1979 Monaco GP (49985522357).jpg
Autor/Urheber: Martin Lee from London, UK, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Niki Lauda - Brabham BT48 leads James Hunt - Wolf WR7 into Rascasse during practice for the 1979 Monaco GP
Wolf Racing team at Monaco GP 1979.jpg
Autor/Urheber: Ericd, Lizenz: CC BY-SA 3.0
The guy on the far left is Åke Strandberg a Mechanic to the Wolf Racing team, previously Ronnie Petersons Mechanic.

Second from left whose face you cant see is Vic Warren. One of Wolf racings Truckies, and later became Truckie for Paul Newman Racing in the States. Next from is Nigel de Strayter Next is the late Harvey Postlethwaite. The face behind is the late James Hunt.

Guy on the left is not Keke Rosberg, because he was not driving with Wolf at Monaco GP 1979.
FoS20162016 0624 105029AA (27809839431).jpg
Autor/Urheber: Matthew Lamb, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Goodwood Festival of Speed - 2016 Goodwood House England

Friday 24th June 2016