Wolf Durmashkin Composition Award
Der Wolf Durmashkin Composition Award, abgekürzt WDCA, ist ein internationaler Kompositionswettbewerb, Musik- und Kompositionspreis des Kulturvereins dieKunstBauStelle in Landsberg am Lech. Sein Namensgeber ist der jüdische Komponist und Dirigent Wolf Durmashkin (1914–1944).
Der Preis wurde 2018 erstmals vergeben. Der Preis wird in unregelmäßigen Abständen ausgeschrieben und die Preisverleihung findet an verschiedenen Orten statt, die sich aus historischen Bezügen ergeben.[1][2] 2021 soll die Preisverleihung in Vilnius, Litauen erfolgen.[3] Der Wettbewerb 2018 fand im Rahmen 70 Jahre – Internationale Jüdische-Deutsche Festwoche als eine neue, aktive Form der Erinnerungskultur an den Holocaust statt, der vom Verein Die Kunstbaustelle mit internationaler Beteiligung durchgeführt wurde.[4][5]
Die Durchführung des WDCA im Jahr 2018 war ein Kooperationsprojekt des Kulturvereins mit der Hochschule für Musik und Theater München und der Bayerischen Philharmonie.[6][7]
Der Preis richtet sich ausschließlich an Nachwuchsmusiker bis zum 35. Lebensjahr.[8] Da die Werke im Rahmen des Wolf Durmashkin Composition Award auch uraufgeführt werden, sind die Besetzung und eine ungefähre Aufführungsdauer in den Wettbewerbsbedingungen vorgegeben. In der Regel werden drei der eingesandten Werke prämiert.
Hintergrund
Der Preis wurde 2018 von Karla Schönebeck und Wolfgang Hauck gegründet. Anlass war der 70. Jahrestag eines Konzertes, das Leonard Bernstein am 10. Mai 1948 mit dem DP-Orchester aus jüdischen Holocaust-Überlebenden in Landsberg am Lech dirigierte und spielte.[9]
Namensgeber
Der jüdische Musiker und Komponist Wolf Durmashkin ist Namensgeber des WDCA. Er entstammte einer jüdisch-polnischen Musikerfamilie aus dem heutigen Vilnius, Litauen. Wolf Durmashkin dirigierte das Vilnius Symphonieorchester, war Chorleiter und komponierte.[10]
Nach der deutschen Besatzung 1941 waren seine Aktivitäten auf das Ghetto Vilnius und später auf das KZ-Außenlager Klooga in Estland beschränkt. Dort starb er 1944 einen Tag vor der Befreiung.[11]
Wolf Durmashkins Schwestern Henia (Sängerin) und Fania (Pianistin) wurden nach Zwischenstationen in den KZ-Außenlagerkomplex Kaufering deportiert, Teil der Außenlager des KZ Dachau. Vier Wochen nach ihrer Befreiung gründeten sie 1945 zusammen mit anderen Musikern das St. Ottilien DP-Orchester, das am 10. Mai 1948 mit Leonard Bernstein in Landsberg am Lech und Feldafing die Konzerte spielte.[12]
Schirmherrschaft
2018 Abba Naor[13]
Preisträger
2018[14]
- 1. Preis: Bracha Bdil, Jerusalem, Israel, Jahrgang 1988
- 2. Preis: Rose Miranda Hall, York, England, Jahrgang 1991
- 3. Preis: Otto Wanke, Wien, Österreich, Jahrgang 1989[15]
Literatur
- Herman Kruk, "The Last Days of the Jerusalem of Lithuania, Chronicles from the Vilna Ghetto and the Camps, 1939–1944, trans. By Barbara Harshav, New York, YIVO Institute for Jewish Research, 2002
- Rachel Kostanian-Danzig, "Spiritual Resistance in the Vilna Ghetto, Vilna Gaon Jewish State Museum, 112
- Cantore natan Stolnitz, „Akiva Durmashkin and His Influence on Liturgical Music in Old Radom“, The Radomer Voice, April 1964
- Sonia Beker, "Symphony on Fire: A Story of Music and Spiritual Resistance During the Holocaust”, The Wordsmithy LLC, 2007, ISBN 978-0-9748857-5-9
Weblinks
- www.wdc-award.org/ Homepage des Wettbewerbs
- Projektbeschreibung des Wolf Durmashkin Composition Award 2018, abgerufen am 21. Dezember 2020
Einzelnachweise
- ↑ Kompositionswettbewerb zum Thema „Musik und Holocaust“ erstmals ausgeschrieben, Deutscher Musikrat, 9. November 2017, abgerufen am 21. Dezember 2020
- ↑ Als Bernstein in Landsberg dirigierte, Kreisbote, Susanne Greiner, 29. November 2017, abgerufen am 21. Dezember 2020
- ↑ Der Wettbewerb wird in Litauen fortgesetzt, Landsberger Tagblatt, 25. Mai 2019
- ↑ '70 Jahre - Internationale Jüdische-Deutsche Festwoche' als eine neue, aktive Form der Erinnerungskultur an den Holocaust, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Projekte in den Förderprogrammen des BMEL, betreut durch den Projektträger BLE (ptble), abgerufen am 24. Dezember 2020
- ↑ Von der heilenden Kraft der Musik, Landsberger Tagblatt, Silke Feltes, 9. Mai 2020, abgerufen am 24. Dezember 2020
- ↑ Ein Kompositionspreis mit Potenzial, Hochschule für Musik und Theater München, 7. Oktober 2019, abgerufen am 21. Dezember 2020
- ↑ Jury des Wolf Durmashkin Composition Awards gibt Preisträger*innen bekannt, Deutscher Musikrat, 22. Februar 2018, abgerufen am 21. Dezember 2020
- ↑ https://diekunstbaustelle.de/en/project/wolf-durmashkin-composition-award-2/
- ↑ Zum Gedenken an Ex-KZ-Orchester, BR-Klassik, Franziska Stürz, 9. Mai 2018, abgerufen am 21. Dezember 2020
- ↑ Wolf Durmashkin, Music and the holocaust, abgerufen am 21. Dezember 2020
- ↑ Kalisch, Yes, We Sang! Songs of the Ghettos and Concentration Camps, 1985, New York: Harper and Row.
- ↑ Sonia Beker, "Symphony on Fire: A Story of Music and Spiritual Resistance During the Holocaust,” The Wordsmithy LLC, 2007, ISBN 978-0-9748857-5-9
- ↑ Kompositionswettbewerb zum Thema "Musik und Holocaust" geht an den Start, Deutscher Musikrat, 7. Dezember 2017, abgerufen am 21. Dezember 2020
- ↑ Jury des Wolf Durmashkin Composition Awards gibt Preisträger*innen bekannt, Deutscher Musikrat, 22. Februar 2018, abgerufen am 21. Dezember 2020
- ↑ Es war eine tolle Erfahrung, Jüdische Allgemeine, Christine Schmitt, 18. Juni 2018, abgerufen am 24. Dezember 2020
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