Wladimir Kirillowitsch Romanow

Wladimir Kirillowitsch Romanow (russisch Владимир Кириллович, wiss. Transliteration Vladimir Kirillovič; * 30. August 1917 bei Porvoo; † 21. April 1992 in Miami, Florida) war ein Urenkel des russischen Zaren Alexanders II., Großneffe Zar Alexanders III. und Urenkel der britischen Königin Victoria.

Leben

Wladimir wurde erst kurz nach dem Sturz der Monarchie in der Februarrevolution 1917 in Finnland geboren, wohin sich zur gleichen Zeit auch Lenin zurückgezogen hatte. Er wuchs erst in Coburg, der Heimat seiner Mutter Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha, später in Paris auf. Seit 1924 in monarchistischen Kreisen entsprechend den alten russischen Regelungen zur Bezeichnung der Thronfolger als Großfürst und „Thronfolger“ betitelt, übernahm er nach dem Tod seines Vaters Kirill Wladimirowitsch 1938 die Stellung als Oberhaupt des früheren Zarenhauses Romanow-Holstein-Gottorp.

Am 13. August 1948 heiratete Wladimir Leonida Georgievna Bagration-Moukhransky (1914–2010), eine Nachfahrin der Bagratiden, einer Dynastie ehemaliger georgischer Könige. Ihre Tochter ist Marija Wladimirowna Romanowa, die am 23. Dezember 1953 geboren wurde.

Am 5. Juni 1991 wurde Wladimir vom Zentristischen Block der Linken und der Russischen Nationalen Partei zum „Zaren Wladimir I.“ proklamiert.[1] Im Jahr 1992 starb er überraschend an einem Herzinfarkt und wurde mit allen Ehren als erster Romanow nach dem Ende der Zarenherrschaft in der Peter-und-Paul-Festung in Sankt Petersburg beigesetzt.

Commonwealth statt Auseinanderfall

Nicht erst seit dem Moskauer Putschversuch 1991 vertrat Wladimir die Meinung, die russische konstitutionelle Monarchie hätte den Zerfall der Sowjetunion verhindern können. Die bisherigen Unionsrepubliken sollten ähnlich dem britischen Commonwealth durch die Personalunion des Staatschefs und einen freien Wirtschaftsblock verbunden sein. Der Zar stünde an der Spitze, Führungspolitiker wie Gorbatschow oder Jelzin würden dessen Vertreter sein.

Siehe auch: Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (Commonwealth of Independent States)

Erbstreit

Georg Friedrich von Preußen, der Enkel von Wladimirs Schwager Louis Ferdinand, wäre beinahe gemeinsamer Erbe der Hohenzollern und der Romanows geworden. Doch nach Wladimirs Tod proklamierten orthodoxe Nationalisten Georgi Michailowitsch Romanow von Preußen, den 1981 geborenen Enkel Wladimirs (Sohn seiner Tochter und Franz Wilhelm von Preußens), zum russischen Thronanwärter.

Einzelnachweis

  1. Neues Deutschland: Zarenerbe "Wladimir I." Berlin, 3. September 1991

Literatur

  • Neues Deutschland: Zarenerbe "Wladimir I." Berlin, 3. September 1991
  • Focus: Könige ohne Land. 10/1997

Weblinks

Commons: Wladimir Kirillowitsch Romanow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien