Wladimir Jewgenjewitsch Krutow

RusslandRussland  Wladimir Krutow
IIHF Hall of Fame, 2010

Geburtsdatum1. Juni 1960
GeburtsortMoskau, Russische SFSR
Todesdatum6. Juni 2012
SterbeortMoskau, Russland
Größe175 cm
Gewicht88 kg

PositionLinker Flügel
SchusshandLinks

Draft

NHL Entry Draft1986, 11. Runde, 238. Position
Vancouver Canucks

Karrierestationen

1977–1989ZSKA Moskau
1989–1990Vancouver Canucks
1990–1992Zürcher SC
1992–1995Östersunds IK
1995–1996Brunflo IK

Wladimir Jewgenjewitsch Krutow (russisch Владимир Евгеньевич Крутов; * 1. Juni 1960 in Moskau, Russische SFSR; † 6. Juni 2012 ebenda) war ein russischer Eishockeyspieler und -trainer, der insbesondere während seiner aktiven Karriere als Spieler große Erfolge mit dem Armeesportklub ZSKA Moskau sowie der Nationalmannschaft der UdSSR feierte. Er war der linke Flügelstürmer der KLM-Reihe um Igor Larionow und Sergei Makarow.[1]

Karriere

Wladimir Krutow begann seine Karriere in der sowjetischen Liga im Jahre 1977. Fast sofort wurde er in die Sowjetische Nationalmannschaft berufen, für die er eine Junioren-Europameisterschaft, zwei Junioren-Weltmeisterschaften, sieben Eishockey-Weltmeisterschaften, drei Canada Cups und drei Olympische Winterspiele bestritt. Er gewann eine Goldmedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1979 und wurde bei den Turnieren 1979 und 1980 als Topscorer ausgezeichnet. Mit der Sowjetischen Nationalmannschaft konnte er in den Jahren 1981, 1982, 1983, 1986 und 1989 bei den Eishockey-Weltmeisterschaften gewinnen und 1981 den Canada Cup. Darüber hinaus wurde er in den Jahren 1983, 1985 und 1987 in das All-Star-Team gewählt. Bei den Olympischen Winterspielen, gewann er ebenfalls mit der sowjetischen Nationalmannschaft zweimal eine Goldmedaille (1984 und 1988) und eine Silbermedaille (1980).

Zusammen mit Igor Larionow und Sergej Makarow bildete er die legendäre KLM-Reihe (auch Green Line)[1], die als die beste und talentierteste Sturmreihe, die jemals Eishockey spielte, angesehen wird. 1981 wurde er als Verdienter Meister des Sports der UdSSR ausgezeichnet. 1987 wurde Krutow von der Tageszeitung Iswestija mit dem Goldenen Schläger als bester europäischer Spieler des Jahres ausgezeichnet.[2]

Nach dieser Zeit im sowjetischen Eishockey ging er 1989 zu den Vancouver Canucks, von welchen er beim NHL Entry Draft 1986 in der 11. Runde an 238. Stelle ausgewählt worden war. In der Saison 1989/90 – seiner einzigen in der National Hockey League – erzielte er elf Tore und 23 Assists in 61 Spielen. Nach dieser schwachen Spielzeit trennte sich das Team von Krutow. Aufgrund dieses Abgangs kam es zu gerichtlichen Forderungen seinerseits an den Verein. Er forderte 2,1 Millionen Dollar und noch bevor ein Urteil gesprochen war, wurde Krutow als höchstbezahlter Flop der NHL-Geschichte bezeichnet.[1]

1990 bis 1992 spielte er in der Schweiz für den Zürcher SC und 1992 bis 1995 in Schweden bei Östersunds IK. Seine Karriere beendete er in der Saison 1995/96 bei Brunflo IK als Spielertrainer.[3] Insgesamt konnte er nie mehr zu seiner Form der 1980er Jahre zurückfinden.

Ab 1996 betreute er die Profimannschaft des HK ZSKA Moskau als Assistenztrainer,[3] ehe er vor der Saison 2000/01 zum Cheftrainer befördert wurde. Im Jahr 2001 trat er – nach einem Schwächeanfall – von seinem Amt als Trainer beim ZSKA zurück. Ab 2002 war er Direktor der Staatlichen Sport-Hochschule, welche den jährlichen russischen Sportwettkampf der Spartakiade ausrichtet. Zudem spielte er im Team der Altherren-Mannschaft Legend Chokkeja (russisch Легенд хоккея) mit anderen ehemaligen Stars der Sbornaja.

Krutow war verheiratet, sein Sohn Alexei Krutow ist ebenfalls ein professioneller Eishockeyspieler. Krutow starb am 6. Juni 2012 in einer Moskauer Klinik an inneren Blutungen[4] aufgrund einer Leberzirrhose.[5]

Karrierestatistik

HauptrundePlay-offs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
1977/78ZSKA MoskauWysschaja Liga10000
1978/79ZSKA MoskauWysschaja Liga2483116
1979/80ZSKA MoskauWysschaja Liga4030124216
1980/81ZSKA MoskauWysschaja Liga4725154020
1981/82ZSKA MoskauWysschaja Liga4637296630
1982/83ZSKA MoskauWysschaja Liga4432215334
1983/84ZSKA MoskauWysschaja Liga4437205720
1984/85ZSKA MoskauWysschaja Liga4023305326
1985/86ZSKA MoskauWysschaja Liga4031174810
1986/87ZSKA MoskauWysschaja Liga3926245016
1987/88ZSKA MoskauWysschaja Liga3819234220
1988/89ZSKA MoskauWysschaja Liga3520214112
1989/90Vancouver CanucksNHL6111233420
1990/91Zürcher SCNLA1011033690
1991/92Zürcher SCNLA28131932461344
1992/93Östersunds IKDivision 21925244912
1993/94Östersunds IKDivision 12818224014
1994/95Östersunds IKDivision 127991831
1995/96Brunflo IKDivision 21879166
Wysschaja Liga gesamt439288215503210
NLA gesamt291320334949134
Division 2 gesamt3732336518
Division 1 gesamt5527315845
NHL gesamt6111233420

International

JahrTeamVeranstaltungResultatSpTVPktSM
1978UdSSRU18-EMSilber567134
1979UdSSRU20-WMGold686142
1980UdSSRU20-WMGold574115
1980UdSSROlympiaSilber765114
1981UdSSRWMGold86398
1981UdSSRCanada CupGold744810
1982UdSSRWMGold104376
1983UdSSRWMGold10871512
1984UdSSROlympiaGold74152
1984UdSSRCanada CupBronze63584
1985UdSSRWMBronze103588
1986UdSSRWMGold107101714
1987UdSSRWMSilber10113148
1987UdSSRCanada CupSilber977144
1988UdSSROlympiaGold869150
1989UdSSRWMGold1042612
Junioren gesamt1621173811
Herren gesamt112736413792

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Erfolge und Auszeichnungen

Nationale Wettbewerbe

  • 1978: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1979: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1979: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1979: Sowjetischer Pokalsieger mit ZSKA Moskau
  • 1980: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1980: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1980: Tri Bombardira (gemeinsam mit Boris Michailow und Waleri Charlamow sowie drei Spielern von Spartak Moskau)
  • 1981: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1981: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1981: Tri Bombardira (gemeinsam mit Sergei Makarow und Wiktor Schluktow)
  • 1982: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1982: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1982: Tri Bombardira (gemeinsam mit Sergei Makarow und Igor Larionow)
  • 1983: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1983: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1983: Tri Bombardira (gemeinsam mit Sergei Makarow und Igor Larionow)
  • 1984: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1984: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1984: Bester Torschütze der Wysschaja Liga
  • 1984: Tri Bombardira (gemeinsam mit Sergei Makarow und Igor Larionow)
  • 1985: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1985: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1985: Tri Bombardira (gemeinsam mit Sergei Makarow und Igor Larionow)
  • 1986: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1986: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1986: Bester Torschütze der Wysschaja Liga
  • 1986: Tri Bombardira (gemeinsam mit Sergei Makarow und Igor Larionow)
  • 1987: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1987: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1987: Bester Torschütze der Wysschaja Liga
  • 1987: Tri Bombardira (gemeinsam mit Sergei Makarow und Igor Larionow)
  • 1987: All-Star-Team der Wysschaja Liga
  • 1988: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1988: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1988: Sowjetischer Pokalsieger mit ZSKA Moskau
  • 1989: Europapokal-Gewinn mit ZSKA Moskau
  • 1989: Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1989: Tri Bombardira (gemeinsam mit Sergei Makarow und Igor Larionow)

Internationale Wettbewerbe

  • 1978: Silbermedaille bei der U18-Junioren-Europameisterschaft
  • 1979: Goldmedaille bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1979: Bester Stürmer der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1979: Topscorer der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1979: Bester Torschütze der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1979: Bester Vorlagengeber der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1979: All-Star-Team der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1980: Goldmedaille bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1980: Bester Stürmer der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1980: Topscorer der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1980: Bester Torschütze der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1980: All-Star-Team der U20-Junioren-Weltmeisterschaft
  • 1980: Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen
  • 1981: Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft
  • 1985: All-Star-Team der Weltmeisterschaft
  • 1986: Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft
  • 1986: Bester Stürmer der Weltmeisterschaft
  • 1986: All-Star-Team der Weltmeisterschaft
  • 1987: Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft
  • 1987: Bester Stürmer der Weltmeisterschaft
  • 1987: Topscorer der Weltmeisterschaft
  • 1987: Bester Torschütze der Weltmeisterschaft
  • 1987: All-Star-Team der Weltmeisterschaft
  • 1987: Silbermedaille beim Canada Cup
  • 1987: All-Star-Team des Canada Cups
  • 1988: Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen
  • 1988: Topscorer der Olympischen Winterspiele
  • 1988: Bester Torschütze der Olympischen Winterspiele
  • 1988: Bester Vorlagengeber der Olympischen Winterspiele
  • 1989: Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft

Sonstige

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c eurohockey.com Best left winger of the 80s burned out in NHL
  2. Stephan Müller: International Ice Hockey Encyclopaedia 2005, S. 8.
  3. a b RIA Novosti, Биография Владимира Крутова
  4. Der Spiegel, Zweimaliger Olympiasieger Krutow gestorben, Spiegel Online vom 6. Juni 2012 (abgerufen am 6. Juni 2012).
  5. RIA Novosti, Умер прославленный хоккеист сборной СССР Владимир Крутов

Auf dieser Seite verwendete Medien

Ice hockey pictogram.svg
Pictograms of Olympic sports - Ice hockey
Silver medal blank.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A silver medal
Gold medal blank.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A gold medal
Silver medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Silbermedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Gold medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Goldmedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Bronze medal blank.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A bronze medal