Wladimer Chintschegaschwili

Wladimer Chintschegaschwili
(c) Tasnim News Agency, CC BY 4.0
Nationalität:Georgien Georgien
Verein:Dinamo Gori
Geburtsdatum:18. April 1991
Geburtsort:Gori, Sowjetunion Sowjetunion
Größe:1,70 m
Stil:Freistil
Gewichtsklasse:Bantamgewicht

Wladimer Chintschegaschwili (georgisch ვლადიმერ ხინჩეგაშვილი; englisch Vladimer Khinchegashvili; * 18. April 1991 in Gori, Innerkartlien, Republik Georgien) ist ein georgischer Ringer. Er wurde 2012 bei den Olympischen Spielen 2012 in London Gewinner der Silbermedaille im freien Stil im Bantamgewicht und gewann 2016 in Rio de Janeiro im gleichen Stil die Goldmedaille. 2014 wurde er Europameister und 2015 Weltmeister, jeweils in der Gewichtsklasse bis 57 kg Körpergewicht.

Werdegang

Wladimir Chintschegaschwili begann im Jahre 2000 in Gori mit dem Ringen. Er ist Mitglied des Sportclub Dinamo Gori und wurde zu Beginn seiner Laufbahn von seinem Vater Arkadi Chintschegaschwili trainiert. Seit 2001 übernahm Nusgar Schireli sein Training. Er ringt nur im freien Stil. Zurzeit ist er Student und Ringer.

Er war schon als Juniorenringer sehr erfolgreich. Im Jahre 2007 nahm er erstmals an einer internationalen Meisterschaft teil und belegte bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Cadets) in Warschau in der Gewichtsklasse bis 50 kg Körpergewicht den 3. Platz. Im Jahre 2008 gewann er dann gleich zwei Junioren-Europameistertitel. Zunächst in Daugavpils in der Altersgruppe der Cadets in der Gewichtsklasse bis 54 kg Körpergewicht und danach in Košice in der Altersgruppe Juniors in der Gewichtsklasse bis 50 kg Körpergewicht. Außerdem belegte er im Jahre 2008 bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Juniors) in Istanbul in der Gewichtsklasse bis 50 kg Körpergewicht hinter Ahmet Peker, Türkei und Michail Iwanow, Russland, den 3. Platz.

Im Jahre 2009 erzielte er bei den internationalen Juniorenmeisterschaften etwas schwächere Ergebnisse und musste im Jahre 2010 erfahren, dass es für einen jungen Ringer schwer ist, gleich auf Anhieb bei den Senioren Erfolg zu haben. Er wurde nämlich vom georgischen Ringerverband bei der Europameisterschaft in Baku eingesetzt und verlor dort nach einem Sieg über Krasimir Krastanow aus dem Vereinigten Königreich gegen Wiktor Lebedew aus Russland, schied aus und kam nur auf den 9. Platz. Danach schnitt er aber bei den internationalen Juniorenmeisterschaften des Jahres 2010 noch einmal sehr erfolgreich ab. Bei der Junioren-Europameisterschaft (Juniors) in Samokow/Bulgarien kam er im Bantamgewicht hinter Toğrul Əsgərov aus Aserbaidschan auf den 2. Platz und bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Juniors) in Budapest gelang es ihm dann im Finale des Bantamgewichts Toğrul Əsgərov zu besiegen und damit Junioren-Weltmeister zu werden.

Das Jahr 2011 begann für Wladimir Chintschegaschwili mit einem Sieg beim internationalen Turnier in Istanbul (Yasar-Dogu-Memorial), wo er im Finale den ehemaligen Weltmeister Radoslaw Welikow aus Bulgarien besiegte. Auch bei der Europameisterschaft 2011 in Dortmund rang er sehr erfolgreich und kam im Bantamgewicht zu Siegen über Florian Rexha aus Albanien, Urs Wild aus der Schweiz und den Titelverteidiger Machmud Magomedow aus Aserbaidschan. Im Finale verlor er aber ziemlich klar (0:2 Runden u. 4:10 Punkte) gegen Dschamal Otarsultanow aus Russland und wurde damit Vize-Europameister. Im gleichen Jahr wurde er in Zrenjanin bzw. in Bukarest auch noch Junioren-Europameister und Junioren-Weltmeister. Bei der Weltmeisterschaft der Senioren in Istanbul verlor er nach drei gewonnenen Kämpfen gegen Radoslaw Welikow aus Bulgarien und in der Trostrunde auch gegen Hassan Rahimi aus dem Iran und kam so auf den 7. Platz.

Im April 2012 gelang es Wladimir Chintschegaschwili sich in Sofia durch einen Turniersieg für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London zu qualifizieren. In London war er in sehr guter Form und besiegte Ibrahim Farag Abdelhaldin Mohamed aus Ägypten, Radoslaw Welikow, Amir Kumar Amit Kumar, Indien und Shin’ichi Yumoto aus Japan. Er stand damit im Finale gegen Dschamal Otarsultanow aus Russland, gegen den er allerdings nach Punkten verlor. Der Gewinn der olympischen Silbermedaille ist aber der größte Erfolg in seiner bisherigen Laufbahn.

2013 wechselte Wladimir Chintschegaschwili in die nächsthöhere Gewichtsklasse, das Federgewicht. In dieser Gewichtsklasse gewann er im März 2013 bei der Europameisterschaft in Tiflis mit Siegen über Alexei Baskalow, Estland, Hadschi Aliew, Aserbaidschan, einer Niederlage gegen Opan Sat, Russland und einem Sieg über Münir Recep Aktas, Türkei, eine Bronzemedaille. Er war auch bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Budapest im Federgewicht am Start. Er siegte dort über Abel Gerald Herrera Pastor aus Peru und Lee Seung-chul aus Südkorea, unterlag aber in seinem dritten Kampf gegen Enchsaichany Njam-Otschir aus der Mongolei. Da dieser das Finale nicht erreichte, schied er aus und kam nur auf den 10. Platz.

2014 war er bei der Europameisterschaft in Vantaa/Finnland in der neuen Gewichtsklasse bis 57 kg am Start. Er war dort in hervorragender Form und sicherte sich mit Siegen über Georgi Wangelow, Bulgarien, Zohair El Quarragqe, Frankreich, Rustam Ampar, Russland und Ghenadie Tulbea, Monaco erstmals den Europameistertitel. Auch bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Taschkent war er in hervorragender Form. Er siegte dort in der gleichen Gewichtsklasse über Andres Quispe Fayardo aus Chile, Achmedrabi Gwarsatilow aus Aserbaidschan, Wladislaw Andrejew aus Weißrussland und Bechbayar Erdenebat aus der Mongolei. Damit stand er im Finale, in dem er auf den Nordkoreaner Yang Kyong-il traf und gegen den er knapp mit 3:5 Wertungspunkten verlor. Er wurde damit Vize-Weltmeister.

Bei der Weltmeisterschaft im September 2015 in Las Vegas gelang Wladimir Chintschegaschwili dann verdientermaßen endlich der Gewinn des Weltmeistertitels. Dazu besiegte er Salvatore Mannino aus Italien, Georgi Wangelow aus Bulgarien, Artas Sanaa aus Kasachstan, Bechbayar Erdenebat und Hassan Rahimi aus dem Iran.

Bei der Europameisterschaft 2016 in Riga startete er in der Gewichtsklasse bis 61 kg. Er fand sich in dieser Gewichtsklasse auf Anhieb zurecht und holte sich mit Siegen über Jasin Redjalari, Mazedonien, Wolodimir Franguljan, Armenien, Hadschi Aliew, Aserbaidschan und Georgi Kalijew, Weißrussland den Titel. Bei den Olympischen Spielen dieses Jahres in Rio de Janeiro ging er wieder in die Gewichtsklasse bis 57 kg zurück. Er war auch in Rio nicht zu schlagen und wurde mit Siegen über Nurislam Sanajew, Kasachstan, Hadschi Aliew, Wladimir Dubow, Bulgarien und Rei Higuchi, Japan Olympiasieger.

2017 wechselte er dann endgültig in die Gewichtsklasse bis 61 kg. Im Mai 2017 wurde er in Novi Sad in dieser Gewichtsklasse erneut Europameister. Im Finale kam er dabei zu einem Sieg über Achmed Tschakijew, Russland. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Paris verlor er nach zwei gewonnenen Kämpfen gegen Gadschimurad Raschidow aus Russland, konnte sich danach aber in der Trostrunde mit Siegen über Logan Stieber aus den Vereinigten Staaten und Cengizhan Erdoğan aus der Türkei noch eine Bronzemedaille sichern.

2018 und 2019 war Wladimir Chintschegaschwili in der Gewichtsklasse bis 65 kg nicht mehr ganz so erfolgreich, wie in den Jahren zuvor in niedrigeren Gewichtsklassen.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGewichtsklasseErgebnis
20073.Junioren-EM (Cadets) in Warschaubis 50 kghinter Rasul Maschesow, Russland u. Arsen Yediharow, Ukraine
20082.Intern. "Freidenfels"-Juniorenturnier in Rigabis 50 kghinter Anatoli Dschordschiew, Ukraine
20081.Junioren-EM (Cadets) in Daugavpilsbis 54 kgvor Hadschi Aliew, Aserbaidschan u. Nazari Kulchitsew, Ukraine
20081.Junioren-eM (Juniors) in Košicebis 50 kgvor Iljas Bekbulatow, Russland, Chanlar Schiralijew, Aserbaidschan u. Ahmet Peker, Türkei
20083.Junioren-WM (Juniors) in Istanbulbis 50 kghinter Ahmet Peker u. Michail Iwanow, Russland
20097.Junioren-EM (Juniors) in TiflisBantamSieger: Dagschi Saipudinow, Russland vor Nikolai Aiwasjan, Ukraine
20095.Junioren-WM (Juniors) in AnkaraBantamhinter Hassan Rahimi, Iran, Rahul Balasaheb Aware, Indien, Michail Iwanow u. Yasar Aliew, Aserbaidschan
20109.EM in BakuBantamnach einem Sieg über Krasimir Krastanow, Vereinigtes Königreich u. einer Niederlage gegen Wiktor Lebedew, Russland
20102.Junioren-EM (Juniors) in Samokow/BulgarienBantamhinter Toğrul Əsgərov, Aserbaidschan, vor Krum Tschutschurow, Bulgarien u. Rustam Ampar, Russland
20101.Junioren-WM (Juniors) in BudapestBantamnach Siegen über Jozsef Molnar, Ungarn, Behnam Ehsanpour, Iran, Igor Chavaldsi, Ukraine, Rasul Maschesow u. Toğrul Əsgərov
20111.Yasar-Dogu-Memorial in IstanbulBantamvor Radoslaw Welikow, Bulgarien, Michail Osip, Russland u. Mihran Jaburjan, Armenien
20112.EM in DortmundBantamnach Siegen über Florian Rexha, Albanien, Urs Wild, Schweiz u. Machmud Magomedow, Aserbaidschan u. einer Niederlage gegen Dschamal Otarsultanow, Russland
20111.Junioren-EM in ZrenjaninBantamvor Arsen Kuramagomedow, Russland und Garib Alijew, Aserbaidschan
20111.Junioren-WM in BukarestBantamvor Rasul Kalijew, Kasachstan und Witali Hurskyy, Ukraine
20117.WM in IstanbulBantamnach Siegen über Fernando Paredas Rojas, Venezuela, Qi Mude, China und Naatste Sem Shilimela, Namibia und Niederlagen gegen Radoslaw Welikow und Hassan Rahimi, Iran
20115.Moscow LightsFederhinter Rasul Murtasalijew und Opan Sat, beide Russland, Toğrul Əsgərov, Aserbaidschan und Wladimir Dubow, Bulgarien
20121.Intern. Turnier in KiewBantamvor Arsen Kuramagomedow, Yasar Alijew, Aserbaidschan und Nikolai Aiwasjan, Ukraine
20121.Olympia-Qualif.-Turnier in SofiaBantamvor Ahmet Peker, Türkei, Andrei Dukow, Rumänien und Granciso Javier Sanchez Parra, Spanien
2012SilberOS in LondonBantamnach Siegen über Ibrahim Farag Abdelhaldin Mohamed, Ägypten, Radoslaw Welikow, Amit Kumar, Indien und Shin’ichi Yumoto, Japan und einer Niederlage gegen Dschamal Otarsultanow, Russland
20131."Yasar-Dogu"-Memorial in AnkaraFedervor Enchsaichany Njam-Otschir, Mongolei, Andrei Bekreneg, Russland und Haji Aliejew, Aserbaidschan
20133.EM in TiflisFedernach Siegen über Alexei Baskalow, Estland und Hacı Əliyev, einer Niederlage gegen Opan Sat, Russland und einem Sieg über Münir Recep Aktas, Türkei
20131.Golden-Grand-Prix in SassariFedervor Franklin Gómez Matos, Puerto Rico, Giorgi Edischeraschwili, Georgien und Erkan Bakir, Türkei
20133."Stepan-Sargisjan"-Memorial in Vanadzor/ArmenienFederhinter Aschot Terterjan, Armenien und Bessik Kuduchow, Russland, gemeinsam mit Basar Basargurujew, Kirgisistan
201310.WM in BudapestFedernach Siegen über Abel Gerald Herrera Pastor, Peru und Lee Seung-chul, Südkorea und einer Niederlage gegen Enchsaichany Njam-Otschir, Mongolei
20137.Intern. D.A.-Kunajew-Turnier in Taras/KasachstanFederSieger: Wiktor Lebedew, Russland vor Ruslan Seksenbajew, Kasachstan
20133.Golden-Grand-Prix in BakuFederhinter Achmednabi Gwarsatilow und Hacı Əliyev, beide Aserbaidschan, gemeinsam mit James Kennedy, USA
201414.Takhti-Cup in Teheranbis 61 kgSieger: Daulet Nijasbekow, Kasachstan vor Wassyl Fedoryschyn, Ukraine
20141.EM in Vantaa/Finnlandbis 57 kgnach Siegen über Georgi Wangelow, Bulgarien, Zohair El Quarragqe, Frankreich, Rustam Ampar, Russland und Ghenadie Tulbea, Monaco
20141.Golden-Grand-Prix in Bakubis 57 kgvor Achmednabi Gwasratilow, Yaschar Alijew und Machmud Magomedow, alle Aserbaidschan
20142.WM in Taschkentbis 57 kgnach Siegen über Andres Quispe Fajardo, Chile, Achmedrabi Gwasratilow, Wladislaw Andrejew, Weißrusslandb und Bechbayar Erdenebat, Mongolei und einer Niederlage gegen Yang Kyong-il, Nordkorea
20153."Alexander-Medwed"-Preis in Minskbis 61 kghinter Wolodja Frangulijan, Armenien und Bechan Goigerejew, Russland
20151."Stepan-Sarkisjan"-Turnier in Erewanbis 57 kgvor Kuresh-ool Donduk-Ool, Russland
20151.WM in Las Vegasbis 57 kgnach Siegen über Salvatore Mannino, Italien, Georgi Wangelow, Bulgarien, Artas Sanaa, Kasachstan, Bechbayar Erdenebat und Hassan Rahimi, Iran
20163."Alexander-Medwed"-Preis in Minskbis 61 kghinter Georgi Kalijew, Weißrussland und Bechan Goigerejew
20161.EM in Rigabis 61 kgnach Siegen über Jasin Redjalari, Mazedonien, Wolodja Frangulijan, Armenien, Hadschi Aliew, Aserbaidschan und Georgi Kalijew, Weißrussland
2016GoldOS in Rio de Janeirobis 57 kgnach Siegen über Nurislam Sanajew, Kasachstan, Hadschi Aliew, Wladimir Dubow, Bulgarien und Rei Higuchi, Japan
20171.EM in Novi Sadbis 61 kgnach Siegen über Andrei Perpeliță, Moldawien, Achmednabi Gwarsatilov, Aserbaidschan, Petro Bleichuk, Ukraine und Achmed Tschakijew
20173.WM in Parisbis 61 kgnach Siegen über Christian Nicolescu, Rumänien und Tuvshintulga Tumenbileg, Mongolei, einer Niederlage gegen Gadschimurad Raschidow, Russland und Siegen über Logan Stieber, USA und Cengizhan Erdoğan, Türkei
20183.EM in Kaspiiskbis 65 kgnach einem Sieg über Wolodja Frangulijan, Armenien, einer Niederlage gegen Iljas Bekbulatow, Russland und Siegen über Andrei Perpelita, Moldawien und Krzysztof Bienkowski, Polen
201811.WM in Budapestbis 65 kgnach Siegen über Amirhossein Azun Maghsoudi, Iran und Selahattin Kilicsallyan, Türkei und einer Niederlage gegen Achmed Tschakajew, Russland
20199.EM in Bukarestbis 65 kgnach einem Sieg über Daniel Chomanic, Slowakei und einer Niederlage gegen Nachin Kuular, Russland
20192.Europaspiele in Minskbis 65 kgnach Siegen über Andrei Perpelita und Achmed Tschakajew und einer Niederlage gegen Hadschi Alijew, Aserbaidschan
201922.WM in Nur-Sultanbis 65 kgnach einem Sieg über Yun Junsik, Südkorea und einer Niederlage gegen Ismail Muszukajew, Ungarn
Erläuterungen
  • alle Wettkämpfe im freien Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Bantamgewicht, Gewichtsklasse bis 55 kg, Federgewicht, bis 60 kg Körpergewicht (bis 31. Dezember 2013); seit 1. Januar 2014 gilt eine neue Gewichtsklasseneinteilung durch den Ringer-Weltverband FILA

Literatur

  • Fachzeitschrift Der Ringer

Weblinks

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