Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (Würzburg)

Würzburg, Sanderring

Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Julius-Maximilians-Universität ist eine Organisationseinheit der Julius-Maximilians-Universität. 1968 gegründet, studieren inzwischen ca. 3000 Studenten in der Neuen Universität am Sanderring. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät stellt circa 10 % der Studierenden der Universität Würzburg.

Geschichte

Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg bildet seit 1968 eine eigenständige Einheit und ist damit ein vergleichsweise junger Teil der Universität. Am 1. August 1968 trennten sich die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften von der Juristischen Fakultät Rechts- und Staatswissenschaften und wurden zu einer eigenständigen Fakultät der Universität. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ist hauptsächlich in der Neuen Universität am Sanderring untergebracht. Circa 3000 Studierende der Bachelor- und Masterstudiengänge studieren an den 18 Lehrstühlen, vier Juniorprofessuren und einem Stiftungslehrstuhl der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre.

Außerordentliche Professoren der juristischen Fakultät:

  • Ferdinand von Degenfeld-Schonburg (1923–1928): Sozialpolitik, Statistik und Versicherungswissenschaft
  • Ludwig Daniel Pesl (1922–1934): Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte
  • Georg von Schanz (1882–1931): Nationalökonomie

Studium

Foyer der Neuen Universität
Foyer der Neuen Universität

An der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Würzburg werden die Bachelor- Studiengänge (180 ECTS,1-Hauptfach):

  • Wirtschaftswissenschaften
  • Wirtschaftsinformatik
  • Wirtschaftsmathematik

angeboten. Angestrebter Abschluss ist der Bachelor of Science. Wirtschaftswissenschaften kann auch als Nebenfach (120 ECTS) belegt werden.

Im Master werden folgende Studiengänge angeboten:

  • Business Management
  • International Economic Policy
  • Wirtschaftsinformatik
  • Wirtschaftsmathematik
  • China Business and Economics

Lehre

Betriebswirtschaftliches Institut (BWL):

  • Lehrstuhl für BWL und Marketing - Margit Meyer
  • Lehrstuhl für BWL und Industriebetriebslehre - Ronald Bogaschewsky
  • Lehrstuhl für BWL, Wirtschaftsprüfungs- und Beratungswesen - Hansrudi Lenz
  • Lehrstuhl für BWL und Unternehmensfinanzierung - Daniela Lorenz
  • Lehrstuhl für BWL und Betriebswirtschaftliche Steuerlehre - Dirk Kiesewetter
  • Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik - Axel Winkelmann & Seniorprofessor Rainer Thome
  • Lehrstuhl für BWL, Personal und Organisation - Thomas Zwick
  • Lehrstuhl für BWL, Unternehmensgründung und Unternehmensführung - Sascha Walter
  • Lehrstuhl für BWL, Controlling und Interne Unternehmensrechnung - Andrea Szczesny
  • Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung - Frédéric Thiesse
  • Lehrstuhl für Logistik und Quantitative Methoden in der BWL - Richard Pibernik
  • Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement - Christoph M. Flath
  • Juniorprofessur für Information Management Christian Janiesch

Volkswirtschaftliches Institut (VWL):

  • Lehrstuhl für VWL, Geld und internationale Wirtschaftsbeziehungen - Peter Bofinger
  • Lehrstuhl für VWL – Internationale Ökonomik - Michael Pflüger
  • Lehrstuhl für VWL, insbesondere Industrieökonomik - Toker Doganoglu
  • Lehrstuhl für VWL, insbesondere Wirtschaftsordnung und Sozialpolitik - Norbert Berthold
  • Lehrstuhl für Finanzwissenschaft - Hans Fehr
  • Lehrstuhl für Ökonometrie - Martin Kukuk
  • Lehrstuhl für VWL, Vertrags- und Informationsökonomik - Daniel Müller
  • Professur für Wirtschaftsjournalismus - Kim Otto
  • Juniorprofessur für Empirische Regional- und Außenhandelsforschung - Wolfgang Dauth
  • Juniorprofessur für Wettbewerbspolitik - Xingyi Liu
  • Arbeitsgruppe Empirische Wirtschaftsforschung - Eric Mayer

Forschung

Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät verfolgt eine eigenständige, auf Kooperationen ausgerichtete Forschung.

Forschungszentrum Risikomanagement (FZRM)

Das Forschungszentrum Risikomanagement befasst sich mit der Grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung im Bereich des integrierten Chancen- und Risikomanagements. In Verschiedenen Projekten wird die Kooperation mit Unternehmen und Organisationen gesucht. Hierdurch soll sowohl die Forschung vorangetrieben, als auch die Lehre durch aktuelle Inhalte verbessert werden.

Weiterhin ist das FZRM ein anerkannter Weiterbildungsträger für öffentliche Einrichtungen.

Zentrum für Regionalforschung (ZfR)

Das Zentrum für Regionalforschung kooperiert vor allem mit kommunalen Partnern im Bereich der Entwicklung des ländlichen Raums. Die Forschung beleuchtet die Wirkung gesellschaftlicher Entwicklungen auf den ländlichen Raum v. a. in Unterfranken.

Im Rahmen von studentischen Projektseminaren findet eine Vernetzung von Forschung und Lehre statt.

Weiterhin bestehen weitere Kooperationen u. a. mit der Bertelsmann Stiftung.

Forschungsprojekte der Lehrstühle

Zusätzlich zu den Forschungsgruppen verfolgt jeder Lehrstuhl hat seine eigenen Forschungsthemen. Beispielhaft sind folgende Projekte:

  • Peter Bofinger, Lehrstuhl für VWL, Geld und internationale Wirtschaftsbeziehungen:

Als Mitglied (seit 2004) im Sachverständigenrat der Bundesregierung forscht Bofinger hauptsächlich bezüglich der europäischen Geldpolitik. Seine Erkenntnisse fließen in die jährlichen Gutachten des Rats ein, in denen er die Wirtschaftsentwicklung schildert und aktuelle wirtschaftspolitische Fragestellungen beleuchtet. Darüber hinaus erstellt der Sachverständigenrat Sondergutachten und Expertisen zu ausgewählten Themen.

  • Ronald Bogaschewsky, Lehrstuhl für BWL und Industriebetriebslehre:

Der Lehrstuhl erforscht die Nachhaltigkeit des Einkaufsverhaltens in öffentlichen Einrichtungen.

  • Richard Pibernik, Lehrstuhl für Logistik und Quantitative Methoden in der BWL:

Der Lehrstuhl hat ein Bestellsystem für die Ressourcenkoordination der Medikamentenbeschaffung in Entwicklungsländer entwickelt und unterstützt so Hilfsorganisationen.

  • Dirk Kiesewetter, Lehrstuhl für BWL und Betriebswirtschaftliche:

Der Lehrstuhl veröffentlichte ein Gutachten über Altersarmut, Betriebsrente, das der Bundesregierung 2016 präsentiert wurde. Darin kommt er zu dem Schluss, dass bei kleinen Unternehmen noch viel Handlungsspielraum besteht.

Internationale Kooperation

Die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät hat zusätzlich zum Angebot des europäischen Erasmus-Programms ein eigenes Netzwerk an Universitäten und Hochschulen weltweit erschlossen. Dieses Netzwerk steht den Studierenden zur Erweiterung ihres akademischen und persönlichen Horizonts im Rahmen eines Auslandssemesters offen.

Im Umkehrschluss bietet es ausländischen Studierenden die Möglichkeit die deutsche Bildungslandschaft kennen zu lernen. Dies bietet die Grundlage für eine internationale Zusammenarbeit in Lehre wie auch Forschung.

Persönlichkeiten

  • Georg von Schanz wurde 1882 zum Ordinarius nach Würzburg berufen und gründete im selben Jahr die Zeitschrift Finanzarchiv. Von 1895 bis 1911 war der Direktor der Universität, 1930 der Dekan der damals noch Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Würzburg. Er erhielt unter anderem das Ritterkreuz der bayrischen Krone.
  • Günter Wöhe studierte 1948 an der Universität Würzburg Wirtschaftswissenschaften und promovierte 1954 im Bereich der Volkswirtschaftslehre mit dem Thema „Methodologische Grundprobleme in der BWL“. 1960 erscheint sein Buch „Einführung in die Allgemeine BWL“ das bis heute als Basisliteratur der Betriebswirtschaftslehre gilt. Von 1960 bis 1992 lehre er an der Universität des Saarlandes.
  • Hans Ruchti war 1953–1971 ordentlicher Professor an der Universität Würzburg. Bekannt wurde er durch den Lohmann-Ruchti-Effekt den er zusammen mit Martin Lohmann beschrieb. Der Lohmann-Ruchti-Effekt beschreibt die Wirkung der verbrauchsbedingten Abschreibung als Reinvestitionsquelle für das Sachanlagevermögen.
  • Otmar Issing studierte ab 1955 Volkswirtschaftslehre an der Universität Würzburg. 1962 promovierte er mit über das Thema „Monetäre Probleme der Konjunkturpolitik in der EWG“. 1973 lehre er am Lehrstuhl für VWL, Geld und internationale Wirtschaftsbeziehungen der Universität Würzburg. Er war von 1987 bis 1990 Mitglied des Kroneberger Kreises und von 1988 bis 1990 im Sachverständigenrat der Bundesregierung. 1990 wurde er als Chefvolkswirt zur Deutschen Bundesbank berufen. 1998–2006 war Issing im Direktorium der Europäischen Zentralbank. Seit 1991 ist der Honorarprofessor der Universität Würzburg.
  • Nicole Hoffmeister-Kraut promoviert 2001 an der Universität Würzburg zum Thema „Unternehmensanalyse in mittelständischen Industrieunternehmen. Konzepte – Methoden - Instrumente“. Aktuell ist sie Landesministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau unter Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg.
  • Volker Wieland (* 3. Februar 1966 in Aalen) ist Professor für Monetäre Ökonomie an der Goethe-Universität Frankfurt und seit März 2013 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Wieland studierte bis zum Vordiplom Volkswirtschaftslehre an der Universität Würzburg eher er an die State University of New York at Albany wechselte.

Ehrendoktoren der Fakultät

Quellen und Literatur

Weblinks

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