Wirberg
Der Wirberg ist eine ehemalige Klosteranlage im Landkreis Gießen. Er befindet sich am östlichen Rand der Gemeinde Reiskirchen und liegt zwischen Saasen und Göbelnrod, ca. acht Kilometer nordwestlich von Grünberg. Die Kirche auf dem Wirberg war früher die evangelische Zentralkirche für die heutigen Grünberger Stadtteile Göbelnrod, Beltershain, Harbach, Weitershain und Reinhardshain. Heute dient sie als Gotteshaus für besondere Anlässe.
Geschichte
Der Name Wirberg stammt von Wereberch, was „wehrhafter Berg“ bedeutet. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts befand sich dort eine Ritterburg, Burg Wirberg.
Zwischen 1134 und 1148 wurde das Prämonstratenser-Kloster Wirberg unter Mitwirkung des Prämonstratensers Otto von Cappenberg, der bis zu seinem Tod 1171 Propst des Klosters Cappenberg war, als sogenanntes Doppelkloster gegründet. Sein Bruder Gottfried von Cappenberg war bereits als Stifter des Klosters Ilbenstadt aufgetreten. Als Stifterin des Klosters Wirberg fungierte Aurelia, die Tochter des Ritters Manegold von Wirberg, welche beim Eintritt ins Kloster ihren Erbbesitz als Mitgift mitbrachte. Die Schutzpatrone des Klosters waren die heilige Maria und der heilige Martin. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Wirberg zum reinen Frauenkloster und 1286 wechselten die Schwestern zum Orden der Augustiner-Chorfrauen.
1527 wurde das Kloster im Zuge der Reformation Hessens aufgehoben und seine Güter der Universität Marburg überwiesen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Pfarrhaus 1635 zerstört und die Kirche in Mitleidenschaft gezogen. Nach Kriegsende wurde sie bis 1658 wieder hergestellt und 1690 ein neues Pfarrhaus errichtet. 1716 stürzte der Turm der Klosterkirche ein und zerstörte das Kirchenschiff. An Stelle der Ruine wurde 1753/54 die heutige Kirche auf dem Wirberg gebaut und 1755 eingeweiht. Diese wird auch heute noch für Trauungen und Taufen genutzt. Darüber hinaus stehen die restaurierten Gebäude der Anlage heute als Freizeitheim für Jugendgruppen der evangelischen Kirche Hessen Nassaus zur Verfügung. Im Sommer werden die Wiesen vor der Klosteranlage als Zeltlager für Jugendgruppen und Pfadfinder genutzt.
Literatur
- Carl Glaser: Zur Geschichte des Klosters Wirberg. In: Einladung zu den am 12., 13., und 14. März stattfindenden Schulfeierlichkeiten in dem Großherzogl. Gymnasium in Gießen. Gießen 1856, S. 3–16 (Digitalisat (Memento vom 9. Juni 2007 im Internet Archive) [PDF]).
- Norbert Backmund: Monasticon Praemonstratense. Band 1. Berlin 1983, S. 122–123.
- Georg Dehio (Begr.), Ernst Gall (Bearb.): Hessen (Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). Deutscher Kunstverlag, München 1966.
- Analecta Praemonstatensia. 2002, ISSN 0517-6735, S. 321 (siehe den Registerband Index generalis zu den Jahrgängen 1968 bis 1999, erarbeitet von Ulrich Leinsle).
Weblinks
- Wirberg – Reiseführer der Prämonstratenser. In: Reiseführer des Prämonstratenser-Ordens. 2009, abgerufen am 3. Oktober 2011.
Koordinaten: 50° 36′ 16,7″ N, 8° 54′ 23,8″ O
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Luftaufnahme des Wirbergs nahe Göbelnrod, Juni 2002