Wintersechseck

Wintersechs- und -dreieck (gestrichelt) mit allen beteiligten Sternbildern; der Mond ist zufällig im Inneren. Alle Sterne ab einer scheinbaren Helligkeit von 2 mag sind beschriftet.
Beachte: Das Bild zeigt die Stellung 2 Stunden nach der Kulmination; 2 Stunden vor ihr steht Sirius genau unter Beteigeuze, Prokyon viel tiefer als Aldebaran, und Capella hat fast den Zenit erreicht.

Das Wintersechseck ist eine markante Konstellation von hellen Sternen 1. Größe am südlichen Winterhimmel.[1] Es ist kein Sternbild im Sinne der Internationalen Astronomischen Union (IAU), sondern ein Asterismus.

Es besteht aus folgenden Fixsternen (im Uhrzeigersinn):

Der hellste Stern im Inneren des Sechsecks, Beteigeuze (linker Schulterstern des Orion), bildet mit Sirius und Prokyon ein etwa gleichseitiges Dreieck – das Winterdreieck.

Sirius ist mit einer Deklination von etwa −17° der am südlichsten gelegene Stern und Capella mit +46° derjenige, der dem Nordpolarstern am nächsten steht. Sirius und Rigel (−8°) sind beide Teil des südlichen Sternhimmels, die anderen Teil des Nordhimmels.

Von Mitteleuropa aus ist das Wintersechseck in den Monaten September (Morgenhimmel) bis April (Abendhimmel) zu sehen. Mitte Dezember steht es etwa um Mitternacht im Süden, Mitte Januar bereits gegen 22 Uhr MEZ. Es ist auch in großen, lichtverschmutzten Städten zu sehen, da es sich aus den hellsten Sternen dieses Himmelsabschnitts zusammensetzt.

Im Vergleich zu einem regelmäßigen Sechseck wirkt das Wintersechseck etwas „verbogen“, es ist jedoch etwa spiegelsymmetrisch in Bezug auf die Achse durch die beiden einander gegenüber liegenden hellsten Sterne Capella und Sirius. Bei diesen hellsten Sternen liegen auch die kleinsten Winkel des Sechsecks, sie entsprechen ungefähr 90 Grad.

Mit einem guten Feldstecher sind im Bereich des Sechsecks einige interessante Objekte zu beobachten: der Orionnebel unterhalb des Oriongürtels, die zwei hellen Sternhaufen Plejaden (Siebengestirn) und Hyaden (beide im Stier, jeder mindestens 100 Sterne, freiäugig 6–10) und zwei weitere Sternhaufen: M35 am Ende der Zwillinge und M41 bei Sirius. Ferner der Krebsnebel M1 (expandierende Gaswolke im Stier, Rest der Supernova von 1054) und der Planetarische Nebel NGC 2392 südlich von Pollux, sowie Dutzende heller Doppelsterne in unterschiedlichsten Farben.

Mit langbelichteter Astrofotografie sind in der Westhälfte des Sechsecks zahlreiche im Roten leuchtende Wasserstoffwolken festzustellen, vor allem im Bereich des Orion[2]. Die meisten sind ausgedehnte Sternentstehungsgebiete, von denen der Orionnebel das größte ist.

Galerie

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Dr. Holger Kersten: Das Wintersechseck (Memento vom 12. März 2017 im Internet Archive).
  2. Weltraumbild des Tages (12. Dezember 2018): „Orionfälle“ und Sternentstehungsgebiete

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Wintersechseck über Elbe bei Besandten cut.jpg
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Das Wintersechseck wurde am 07.10.19 um 04:45 Uhr in Besandten / Brandenburg in Himmelsrichtung Ostsüdost aufgenommen. Capella im Fuhrmann (nahezu im Zenit) bildet die Spitze des Sechsecks. Im Sechseck im Uhrzeigersinn folgt Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen. Im Wasser spiegelt sich Sirius. Technische Daten: Sony A7III, 12mm (Laowa) mit 120° Bildwinkel, Blende: 2,8, 30 Sekunden, ISO: 6400
Winter Hexagon and Great Southern Triangle (Stellarium).png
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Das Wintersechseck nebst -dreieck aus Sirius, Prokyon, Pollux, Capella, Aldebaran und Rigel außen sowie Beteigeuze und, ausnahmsweise, dem Mond innen. Innen liegen die Sternbilder Orion, Zwillinge und Fuhrmann, halb innen Stier und Kleiner Hund und unmittelbar sich anschließend der Große Hund. Eingezeichnet sind alle Sterne ab einer scheinbaren Helligkeit von 2 mag.
Wintersechseck.P1090948.jpg
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Das Wintersechseck Mitte Februar im Meridian Richtung Süden. Oben der Stern Capella im Sternbild Fuhrmann (Auriga), rechts der Stern Aldebaran im Sternbild Stier (Taurus), rechts unten der Stern Rigel im Sternbild Orion, unten der hellste Stern des Himmels Sirius im Sternbild Großer Hund (Canis Major), links der Stern Prokyon im Sternbild Kleiner Hund (Canis Minor) und darüber der Stern Pollux im Sternbild Zwillinge (Gemini).
Sun, Mercury and Venus hunting Mars in the Winter Hexagon (Flip Book with Stellarium).pdf
Autor/Urheber: Elop using Stellarium, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Transit von Mars, Sonne, Merkur und Venus durch die Sternbilder Stier und Zwillinge am Wintersechseck zwischen Ende März und Anfang September 2017 mit insgesamt 6 Mond-Durchgängen. Stellarium-Screenshots im Abstand von je einem Sterntag; als Projektion wurde "Perspektive" (Gnomonische Projektion) gewählt, weshalb die Ekliptik als Gerade erscheint.
Der Weg führt vom Sternbild Widder unter die Plejaden, über den Aldebaran, unter den Elnath (Sternbild Stier), schließlich über die Alhena bis unter den Pollux (Sternbild Zwillinge) ins Sternbild Krebs.
Winterhimmel-Jan16,21h.jpg
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* Sternhimmel im Winter (50° Breite, Mitte Jänner 21 Uhr)