Von 1896 bis 1936 hatte Winterburg Anschluss an die Bahnstrecke der Kreuznacher Kleinbahnen, die das Ellerbachtal abwärts bis nach Bad Kreuznach führte und Personen transportierte.
Bevölkerungsentwicklung
Im Ort Winterburg lebten im Jahr 1607 29 Familien, im Jahr 1699 nur 18 und im Jahr 1772 insgesamt 53 Familien.
Die weitere Entwicklung der Einwohnerzahl von Winterburg, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
Jahr
Einwohner
1815
302
1835
295
1871
240
1905
204
1939
233
1950
269
Jahr
Einwohner
1961
263
1970
295
1987
249
2005
215
2022
201
Das Schloss Winterburg
Die weiträumige Burganlage lag über dem nördlichen Teil des Dorfes und bestand aus zwei Abschnittsgräben, einem Halsgraben, einer Kanzel als Bastion der Anlage, einer Vorburg, die bereits 1334 zerstört wurde und einer steinernen Brücke als Verbindung zur Hauptburg an der Spornspitze. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Burg 1689 von französischen Truppen endgültig zerstört.[5] 1747 errichtete man ein neues Amtshaus auf den Fundamenten der Vorburg. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Reste der Hauptburg abgetragen und unter anderem für den Neubau der evangelischen Kirche 1784 genutzt (vor der Zerstörung der alten Kirche wurde sie als Simultankirche genutzt). Der Schlossturm der Ruine stürzte 1839 ins Dorf und zerstörte das Schulhaus. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das von Mauerresten umgebene Areal der Hauptburg von den Bewohnern des Amtshauses mit Wegen, Gärten und Sitzbänken gepflegt, doch seitdem die Amtsverwaltung 1959 in das Dorf verlegt wurde, verfällt das Gebiet. Im Jahr 1990 rutschte erneut ein Felsmassiv des Schlosshügels ab und beschädigte ein Wohnhaus in der Ellerbachstraße.
Ortsbürgermeisterin ist Petra Woll. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 erreichte der bisherige Amtsinhaber Ralf Hartung mit einem Stimmenanteil von 38,53 % nicht die nötige Mehrheit.[7] Deshalb fand am 1. September 2019 eine Wiederholungswahl statt, bei der sich Petra Woll mit einem Stimmanteil von 73,8 % durchsetzen konnte.[8]
Wappen
Blasonierung: „In Silber eine rote Burg mit Torturm und doppeltem gezinnten Mauerkranz.“
Wappenbegründung: Es wurde 1951 genehmigt und geht zurück auf ein Gemeindesiegel aus dem 14. Jahrhundert, das eine Burg mit einem Torturm und einem doppelten Mauerkranz zeigt und die Umschrift trägt Sigillum ciovium in Winterberch trägt. In den folgenden Jahrhunderten sind nach diesem Vorbild neue Stempel geschnitten worden, die ebenfalls eine Burg mit Torturm und doppeltem Mauerkranz und jetzt der deutschen Umschrift: „Siegel und Bürger in Winterburg“ aufweisen. Für den Wappenentwurf hat die ältere Form des Gemeindesiegels als Vorlage gedient. Die Farben sind den Wappenfarben der Hinteren Grafschaft Sponheim entnommen, zu der das Amt Winterburg gehört hat.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Winterburg ist in erster Linie für das Schullandheim Winterburg bekannt, welches von den Mainzer Gymnasien und sonstigen Gruppen gerne als Ziel für Klassenfahrten oder für Seminare genutzt wird. Trägerverein ist die „Schullandheim-Vereinigung 1955 Mainz e.V.“, ein gemeinnütziger Verein.[9]
Im Ortskern von Winterburg findet man alte Fachwerkhäuser und Gebäude, die teilweise aus den Überresten der 1689 zerstörten Burg bestehen. Im Norden des Dorfes befinden sich ein Hotel, die renovierte evangelische Kirche und der Friedhof, auf dem ein 1869 errichteter Gedenkstein zu Ehren des Dichters Johann Nikolaus Götz steht.
An Vereinen und öffentlichen Einrichtungen gibt es die Freiwillige Feuerwehr, das Gemeindehaus, den Turnverein und den Soonwald-Nahe-Chor.
Johann Nikolaus Götz (* 1721 in Worms; † 1781 in Winterburg), Geistlicher, Schriftsteller und Übersetzer
Christian Roos (* 1827 in Winterburg; † 1882 in Krefeld), Oberbürgermeister von Krefeld
Philipp Caspar Roos (* 1717 in Winterburg; † 1805 in Dhaun), Jurist, Amtmann und Hofrat im Dienst der Wild- und Rheingrafen
Johann Winterburger (* um 1460 in Winterburg; † Herbst 1519 in Wien), dt. Buchdrucker, der die Buchdruckerei 1492 in Wien einführte und bis 1510 alleiniger Drucker in der Stadt blieb. Er produzierte 106 Werke (u. a. für Kaiser Maximilian I.).[10][11][12][13] Nach ihm ist die Winterburgergasse in Wien benannt.
↑ abWilhelm Fabricius: Die Herrschaften des unteren Nahegebietes: der Nahegau und seine Umgebung, Bonn: Behrendt, 1914, S. 131 (dilibri.de)
↑Stadtrecht der Stadt Winterberg in der Graffschaft Spanheim vom Jahr 1331. In: Carl Friedrich Walch (Hrsg.): Vermischte Beyträge zu dem deutschen Recht, Bd. VI. Christian Friedrich Gollner, Jena 1777, S. 252–263 (Google-Books) = Christoph Jakob Kremers: Diplomatische Beyträge, Bd. III. Frankfurt am Main / Leipzig 1761, S. 358–367 (Google-Books).