Windpark Lake Turkana

Windpark Lake Turkana
Windpark Lake Turkana (2016)
Windpark Lake Turkana (2016)
Lage
Koordinaten2° 36′ 0″ N, 36° 54′ 0″ O
LandKenia
Daten
TypWindpark
PrimärenergieWindenergie
Leistung310 MW
Projektbeginn2014 (Baubeginn)
Turbine365 × Vestas V52-850
Eingespeiste Energie (Regelarbeitsvermögen)ca. 2000 GWh
Websitewww.ltwp.co.ke
f2

Windpark Lake Turkana ist der größte Windpark in Subsahara-Afrika und liegt im Norden Kenias. Er entstand auf einer Landfläche, die am südöstlichen Ufer des Turkana-Sees beginnt und zwischen Mt. Kulal und Mt. Nyiru endet. Er wird von dem Konsortium Lake Turkana Wind Power Ltd. betrieben und nutzt Anlagen des dänischen Turbinenbauers Vestas.[1]

Aufgrund der besonderen Windverhältnisse vor Ort wurde seit Inbetriebnahme im September 2018 ein außerordentlich hoher Kapazitätsfaktor von über 70 % erreicht.[2] Das jährliche Regelarbeitsvermögen wird mit knapp 2000 GWh angegeben.[3] Damit soll der Windpark ca. 15 % des täglichen Strombedarfs Kenias decken und rechnerisch etwa 1,5 Millionen Haushalte versorgen.[4]

Infrastruktur und Technik

365 Windkraftanlagen des Typs Vestas V52-850 mit einer Gesamtleistung von 310 MW wurden errichtet. Rechnerisch entspricht dies etwa 20 % der derzeitigen installierten Kraftwerkskapazität in Kenia. Ursprünglich war geplant, anstelle der V52-Turbinen V90-Turbinen mit jeweils 2 MW Leistung zu installieren. Aufgrund der schwierigen Gegebenheiten erschien ein sicherer Transport dieser Turbinen jedoch als nicht realisierbar.[2]

Am Standort herrschen außerordentlich hohe durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 11,1 m/s, was höher ist als an den meisten Offshore-Standorten. Deshalb ist die Energieausbeute am Standort überdurchschnittlich hoch,[5][6] der Kapazitätsfaktor soll bei 68 % liegen. Möglich ist dies durch den „Turkana Korridorwind“, einem Druckgefälle zwischen Indischem Ozean und Sahara, der für konstant gute Windbedingungen sorgt.[7]

Wie auch bei anderen Anlagen machte der Anschluss des Kraftwerkes an das kenianische Stromnetz große Probleme. An dem Standort war keine Leitungsinfrastruktur vorhanden und Leitungen mussten neu gelegt werden.[1]

Finanzierung

Zur Finanzierung des Projekts waren 623 Millionen Euro nötig, womit der Windpark die größte private Investition in Kenias Geschichte war. Zur Anbindung an das Stromnetz war der Bau einer Übertragungsleitung von 428 km Länge nötig.[8]

Die Weltbank zog sich 2012 aus der Finanzierung des Projekts zurück.[9] Am 24. März 2014 wurden Verträge zur Bereitstellung von Fremdkapital mit der African Development Bank (AfDB), der European Investment Bank (EIB)[10], der Standard Bank of South Africa, der Nedbank, FMO, Proparco, der East African Development Bank, der PTA Bank, EKF, Triodos und DEG unterzeichnet[11] und die Finanzierung für das rund 900 Mio. Dollar teure Projekt gesichert.[12]

Im Oktober 2015 wurde bekannt, dass Google nach der für 2017 geplanten Fertigstellung den 12,5-%-Anteil von Vestas übernimmt.[13]

Bau

Der Baubeginn fand im Juli 2015 statt.[7] Im Oktober 2016 wurde die 154. Windkraftanlage installiert.[4] Die letzte Windkraftanlage wurde Anfang März 2017 errichtet.[14] Die ersten Windkraftanlagen speisten im September 2018 Strom ins Netz ein, nachdem es zuvor Probleme mit dem Netzanschluss gegeben hatte.[15]

Betrieb

In den ersten 20 Jahren Betriebszeit ist der Preis für den erzeugten Windstrom auf 8,53 KES / kWh fixiert und wird nach Ablauf dieser Frist auf 7,68 KES sinken. Es ist aber nicht sichergestellt, dass die Farm über eine Dauer von 20 Jahren hinaus betrieben wird. Für den Betrieb des Windparks werden zwischen 375 und 500 Personen benötigt und beschäftigt. Es wird erwartet, dass durch den Betrieb des Windparks bis November 2019 Diesel im Wert von 140 Mio. US-$ eingespart werden wird.[2]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Größter Subsahara-Windpark Afrikas: Lake Turkana beginnt mit der Stromproduktion. Abgerufen am 11. März 2019.
  2. a b c Lake Turkana Wind Power: FAQ. In: https://ltwp.co.ke/. Lake Turkana Wind Power Ltd, 2018, abgerufen am 5. Mai 2019 (englisch).
  3. The Lake Turkana Wind FarmProject. Internetseite des DEWI. Abgerufen am 7. Juli 2015.
  4. a b Technology: How a huge wind farm in Kenya could transform Africa's energy landscape . In: EE-News, 11. Oktober 2016, abgerufen am 14. Oktober 2016.
  5. FMO Bank, FMO invests in Lake Turkana wind project in Kenya (Memento vom 4. Mai 2014 im Internet Archive), 31. März 2014
  6. National Geographic, Wild Winds - Lake Turkana Wind Power aims to create electricity for Kenya, 4. April 2012
  7. a b Baubeginn für den „tüchtigsten“ Windpark der Welt. In: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 6. Juli 2015, abgerufen am 7. Juli 2015.
  8. Lake Turkana Windfarm, Überblick
  9. Business Daily,Kenya Power’s deal that forced World Bank out of wind farm, 21. Oktober 2012
  10. Europäische Investitionsbank, Europa unterstützt das größte Windkraftprojekt in Afrika südlich der Sahara (Memento vom 28. März 2014 im Internet Archive), 24. März 2014
  11. Lake Turkana Windfarm Lake Turkana Wind Power Signs Financing Documents with African Development Bank and Other Lenders (Memento vom 4. Februar 2015 im Internet Archive)
  12. Aktuelle Trends aus Kenia. Germany Trade & Invest. Abgerufen am 4. Mai 2014.
  13. Vestas CompanyNews: Google to buy Vestas’ shares in Lake Turkana Wind Power, 20. Oktober 2015 (englisch)
  14. Final turbine installed at Lake Turkana. In: Windpower Monthly, 8. März 2017, abgerufen am 8. März 2017 (englisch)
  15. First power at Lake Turkana. In: Windpower Monthly, 26. September 2018, abgerufen am 26. September 2018 (englisch)

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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
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Wind Turbines in Sarima Kenya.jpg
Autor/Urheber: Andrew Owuor, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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