Windischengrün
Windischengrün Stadt Schauenstein | |
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Koordinaten: | 50° 17′ N, 11° 43′ O |
Höhe: | 573 m ü. NHN |
Einwohner: | 119 (31. Dez. 2006) |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 95197 |
Vorwahl: | 09252 |
![]() Lage von Windischengrün in Schauenstein |
Windischengrün ist ein Gemeindeteil der Stadt Schauenstein im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[1] Die Gemarkung Windischengrün hat eine Fläche von 5,672 km². Sie ist in 838 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 6768,65 m² haben.[2] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Kleinschmiedenhammer und Uschertsgrün.[3]
Geografie
Das Dorf liegt auf freier Flur am Osthang des Hohen Bergs (661 m ü. NHN). Der östliche Ortsrand liegt in einer Talmulde eines namenlosen linken Zuflusses der Selbitz. Die Kreisstraße HO 26 führt nach Schauenstein zur Staatsstraße 2195 (1,4 km östlich) bzw. nach Baiergrün (1,8 km südwestlich).[4]
Geschichte
An dem Bestimmungswort des Ortsnamens „–winden“ ist erkennbar, dass es sich um eine Wendensiedlung handelt. Das Grundwort -grün lässt vermuten, dass der Ort erst in der späten Rodungszeit des 12. bis 14. Jahrhunderts entstanden ist.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Windischengrün aus 20 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft stand dem bayreuthischen Vogteiamt Schauenstein zu. Grundherren waren das Kastenamt Kulmbach (1 Söldengut, 3 Tropfhäuser) und die Hofkanzlei Bayreuth für den herrschaftlichen Besitz (2 Höfe, 15 Halbhöfe).[6]
Von 1797 bis 1810 unterstand Windischengrün dem Justiz- und Kammeramt Naila. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde der Ort bayerisch. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Windischengrün dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Schauenstein zugewiesen.[7] Zugleich entstand die Ruralgemeinde Windischengrün, zu der Uschertsgrün gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Naila zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Lichtenberg (1919 in Finanzamt Lichtenberg umbenannt, seit 1955 Finanzamt Naila). Ab 1862 gehörte Windischengrün zum Bezirksamt Naila (1939 in Landkreis Naila umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Naila (1879 in Amtsgericht Naila umgewandelt). Die Gemeinde Windischengrün hatte 1964 eine Gebietsfläche von 5,673 km².[8] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Windischengrün am 1. Mai 1978 nach Schauenstein eingemeindet.[9][10]
Baudenkmäler
- ehemalige Baudenkmäler
- Haus Nr. 5: Zweigeschossiges, verputzt massives Wohnstallhaus mit Krüppelwalmdach und Gauben; Anfang des 19. Jahrhunderts.[12]
- Haus Nr. 7: Zweigeschossiges, verputzt massives Wohnstallhaus mit Krüppelwalmdach und Gauben; 1805 errichtet (Jahrzahl auf dem bis um 1955 erhaltenen Scheitelstein der Wohnungstür), nördliche Langseite 1955 erneuert; vorderes Giebeltrapez in verschiefertem Ständerwerk.[12]
- Haus Nr. 10: Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Krüppelwalmdach und Gauben; Erdgeschoss verputzt massiv; Dachgesims mit Zahnschnittprofilierung. Eine der verschieferten Gauben bezeichnet „Chr. Hoffmann 1835“ (Baudatum).[12]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Windischengrün
Jahr | 1819 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 208 | 261 | 270 | 278 | 287 | 304 | 317 | 312 | 294 | 284 | 273 | 261 | 263 | 257 | 241 | 265 | 296 | 321 | 318 | 471 | 496 | 481 | 396 | 392 |
Häuser[13] | 44 | 46 | 48 | 44 | 54 | 60 | 66 | |||||||||||||||||
Quelle | [7] | [14] | [14] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [14] | [22] | [14] | [23] | [14] | [24] | [14] | [14] | [14] | [25] | [14] | [8] | [26] |
Ort Windischengrün
Jahr | 1819 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2006 |
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Einwohner | 123 | 166 | 180 | 165 | 146 | 133 | 194 | 142 | 124 | 123 | 119 |
Häuser[13] | 25 | 23 | 24 | 25 | 26 | 39 | |||||
Quelle | [7] | [15] | [17] | [20] | [22] | [24] | [25] | [8] | [26] | [27] |
Religion
Windischengrün ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Bartholomäus (Schauenstein) gepfarrt.[6][8]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Windischgrün. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 259 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Windischengrün. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 307 (Digitalisat).
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 783.
- Matthias Körner: Kooperation – Koexistenz – Konkurrenz: Herrschaftskräfte und Herrschaftsformen im Raum Naila vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. Dissertation. Erlangen 2010, DNB 1066268703 (PDF; 6,4 MB).
- Karl-Ludwig Lippert: Landkreis Naila (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 27). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 453135234, S. 75.
- Wilhelm Malter: Oberfranken-Ost. Heroldsberg 1984. S. 324.
Weblinks
- Windischengrün in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. April 2025.
- Windischengrün in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 9. April 2025.
- Windischengrün im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 9. April 2025.
Fußnoten
- ↑ Stadt Schauenstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Gemarkung Windischengrün (091929). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 9. April 2025.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. April 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. April 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 783.
- ↑ a b M. Körner: Naila, S. 311f.
- ↑ a b c A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 138 (Digitalisat). Für die Gemeinde inklusive Uschertsgrün (S. 130).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 718 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 688 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Schauenstein > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 9. April 2025.
- ↑ a b c Denkmalliste für Schauenstein (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ a b c K.-L. Lippert: Landkreis Naila, S. 75. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 153, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 922, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 144 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1096, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 56 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 161 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1044 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 161 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1094 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 161 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1130 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 976 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 158 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 308 (Digitalisat).
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