Willy Knabe

Willy Knabe (* 7. Juli 1896 in Eisleben; † 20. März 1967 in Magdeburg) war ein deutscher Maler, Grafiker und Exlibriskünstler. Er gestaltete 1934 das Exlibris für Adolf Hitler.[1] Knabe arbeitete vorrangig in den Techniken des Holzschnittes und des Holzstiches.

Leben und Wirken

Knabe wurde 1896 als achtes Kind eines Schuhmachermeisters geboren. Nach der Schulausbildung machte Knabe eine dreijährige Malerlehre, die er mit der Gesellenprüfung beendete. Von 1914 bis 1916 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und verlor durch eine schwere Verwundung ein Bein. Von 1916 bis 1920 studierte er an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Berlin-Charlottenburg. Danach arbeitete Knabe als freischaffender Maler und Grafiker in Berlin. Seine Arbeiten erschienen regelmäßig in der Illustrirten Zeitung (Leipzig), deren Mitarbeiter er war. Er gestaltete auch Entwürfe für die Industrie, wie AEG, Borsig und Sunlicht. Am 22. Mai 1925 gebar seine Frau Ottilie (Otti) Knabe die gemeinsame Tochter Ursula[2].

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde er im Jahr 1941 als Grafiklehrer an die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Magdeburg berufen. Es erschienen viele teils eindeutig propagandistische und antisemitische Werke von Knabe in Zeitschriften und Büchern, wie dem von der Reichspropagandaleitung der NSDAP herausgegebenen „Deutschen Hausbuch“ von 1943.[3] Daneben gestaltete er mehrere Kleinplakate für den „Wochenspruch der NSDAP“, die mit Zitaten von Nazi-Größen versehen waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er ab 1945 wieder freischaffend tätig. Anfang der 1950er-Jahre lebte Knabe im Haus Leipziger Straße 7 in Magdeburg.[4] Knabe gestaltete hier mehrere Wandmalereien, wie 1960 das in der Schalterhalle des Magdeburger Hauptbahnhofs (nicht erhalten) und das in der vorgeschichtlichen Abteilung des Kulturhistorischen Museums; daneben Sgraffitos in Schulen. Spätestens ab Anfang der 1960er-Jahre hatte er eine schwere Lungenkrankheit. Seine Frau konnte als technische Zeichnerin zum Lebensunterhalt beitragen.

Werke

Im Jahr 1934 gestaltete Knabe das Exlibris für Adolf Hitler. 1936 entwarf er das Plakat zur Woche des deutschen Buches in Weimar. Knabe erstellte u. a. Folgen zum Magdeburger Stadtbild, wie die Holzschnitte „Der Dom zu Magdeburg“ (1943), „Das neue Magdeburg entsteht“ (um 1960) sowie die Holzstiche „Alte Börse in Magdeburg“ (um 1943), „Alte Strombrücke mit Johanniskirche“ (um 1943), „Punkthaus Weinarkaden“ (um 1960). Daneben entstanden Werke zur Arbeitswelt sowie vielseitige Illustrationen und Exlibris. Viele seiner Werke sind im Kulturhistorischen Museum Magdeburg zu finden.

Literatur

  • S. Biel: Künstlerporträt. In: Magdeburger Zeitung am Wochenende. Nr. 27, 1966.
  • Eberhard Hölschen: Willy Knabe. In: Zeitschrift für Buchkunst und angewandte Graphik. 1934, S. 42–47.
  • Künstlerkameradschaft Gau Magdeburg Anhalt e.V. (Hrsg.): Kunstausstellung des Gaues Magdeburg-Anhalt. Magdeburger Trommler Verlag, 1942.
  • Norbert Eisold: Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg 1793–1963. Kat. Magdeburg, 1993, S. 55, 140, 157.
  • Matthias Puhle (Hrsg.): Magdeburg in Bildern von 1492 bis ins 20. Jahrhundert. Magdeburg 1997, S. 241 f.
  • Willy Knabe. In: Blätter für Buchkunst : Exlibris und Gebrauchsgraphik. Nr. 5, 1965, S. 130–132 (Liste der Exlibris).
  • Jahrbuch der Deutschen Exlibris-Gesellschaft. 2011.
  • Walter von Zur Westen: Zu Knabe’s Exlibris Adolf Hitler. In: Exlibris : Buchkunst und angewandte Graphik. 1934, S. 32.

Weblinks

Commons: Willy Knabe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Walter von Zur Westen: Zu Knabe’s Exlibris Adolf Hitler. In: Exlibris : Buchkunst und angewandte Graphik. 1934, S. 32.
  2. Willy Knabe: Mit satirischen Darstellungen des Ehe- und Kinderglückes kunstvoll gestaltete Geburtsanzeige. Abgerufen am 25. Dezember 2019 (handsignierter Linolschnitt): „Uns ist ein / Mädchen / geboren / am 22. Mai / Ursula / Viel Freude macht / Wie männiglich bekannt / Für Mann und Weib der Heilige Ehestand! / Otti & Willy Knabe / 1925“
  3. Hauptkulturamt in der Reichspropagandaleitung der NSDAP/Winterhilfswerk (Hrsg.): Das Deutsche Hausbuch. Franz Eher Nachf., Berlin 1943.
  4. Magdeburger Adressbuch 1950/51, Teil I, Seite 291