Williams FW20

Williams FW20

Jacques Villeneuve beim Großen Preis von Italien

Konstrukteur:Vereinigtes Konigreich Williams
Designer:Patrick Head (Technischer Direktor)
Gavin Fisher (Chefdesigner)
Geoff Willis (Aerodynamik-Chef)
Vorgänger:Williams FW19
Nachfolger:Williams FW21
Technische Spezifikationen
Chassis:Monocoque aus CFK
Motor:Mecachrome GC73/01, 3,000 cm³, 71° V10-Saugmotor
Länge:4392 mm
Breite:Vorne 1460 mm
Hinten 1400 mm
Radstand:2914 mm
Gewicht:605 kg
Reifen:Goodyear
Benzin:Petrobras
Statistik
Fahrer:1. Kanada Jacques Villeneuve
2. Deutschland Heinz-Harald Frentzen
Erster Start:Großer Preis von Australien 1998
Letzter Start:Großer Preis von Japan 1998
StartsSiegePolesSR
16
WM-Punkte:38
Podestplätze:3
Führungsrunden:
Stand: Saisonende 1998
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Vorlage:Infobox Formel-1-Rennwagen/Wartung/Federung Vorne
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Der Williams FW20 war der Formel-1-Rennwagen von Williams F1 für die Saison 1998, der an allen 16 Rennen der Saison teilnahm.

Technik und Entwicklung

Frontpartie des Williams FW20 von Heinz-Harald Frentzen im Williams Conference Centre 2017

Patrick Head als technischer Direktor leitete die Entwicklung des Wagens; ihn unterstützten der Konstrukteur Gavin Fisher und der Aerodynamiker Geoff Willis. Für Villeneuve war weiterhin Jock Clear zuständig, Frentzens Vorjahres-Renningenieur Tim Preston verließ das Team und wechselte zu Sauber, er wurde durch einen jungen Tyrrell-Ingenieur ersetzt, Craig Wilson. Absicht der Entwickler war es, das Vorhandene zu nutzen und das vertraute Produkt den neuen Anforderungen anzupassen. Durch diesen Grundsatz ähnelt die Basis des Wagens dem Vorjahresmodell Williams FW19.

Der Wagen hatte ein neues sequentielles Sechsgang-Halbautomatikgetriebe eigener Entwicklung, das jedoch an das Vorjahresmodell angelehnt war. Das Benzin kam von Petrobras und die Reifen von Goodyear. Die Elektronik wurde von Magneti Marelli geliefert, die Kupplung von AP Racing und die Stoßdämpfer von Penske. Als Motor wurden nach dem Ausscheiden von Renault als Motorenlieferant die alten Motoren von Mecachrome aufgekauft und auf die neue Saison abgestimmt. Jedoch war das Budget begrenzt, und so konnte der Motor nur verbessert, aber nicht völlig überarbeitet werden. Der Motor war ein 3,0-Liter-V10-Saugmotor unter der Bezeichnung Mecachrome GC73/01. Die Radaufhängung wurde grundlegend überarbeitet, sodass sich die Maße der jeweiligen Aufhängungsteile veränderten. Völlig neu waren das Kühlsystem, der Diffusor sowie die Flügel am Wagen.[1]

Renngeschichte

Die Vorbereitungen für die Saison 1998 brachten Williams F1 eine Reihe von Änderungen und Problemen. Zum einen war Adrian Newey nach einem Streit mit der Teamführung zu McLaren-Mercedes gewechselt, zum anderen hatte der langjährige Motorenlieferant Renault sich mit dem Ende der Saison 1997 aus der Formel 1 zurückgezogen. Ohne Motorenpartner beauftragte Williams also das französische Unternehmen Mecachrome, die Renault-Vorjahresmotoren weiterzuentwickeln und für den Renneinsatz vorzubereiten.

Ziel war es, die Zeit bis zur Saison 2000 zu überbrücken, weil BMW in die Formel 1 zurückkehrte und als neuer Motorenlieferant für das Williams-Team bereits feststand. Die Renault-Motoren waren jedoch bereits so veraltet, dass Mecachrome als kleines Unternehmen mit seinen beschränkten Mitteln nicht in der Lage war, sie auf den technischen Stand der Antriebe von Mercedes und Ferrari zu bringen. Damit fiel das Williams-Team ins Mittelfeld zurück.

Der Prototyp des FW20 wurde am Morgen des 28. Januars 1998 erstmals fertig zusammengebaut. Am selben Tag erfolgten die offizielle Vorstellung des Wagens gegenüber der Presse sowie erste Tests in Silverstone.

Wie erwartet erwies sich das Fahrzeug schon zu Saisonbeginn als chancenlos gegenüber den dominierenden Fahrzeugen von McLaren und Ferrari. Zwar erreichten die beiden Fahrer regelmäßig Punkte, doch waren Siege oder gar ein Weltmeistertitel mit dem Fahrzeug nicht zu erreichen. Die besten Ergebnisse waren drei dritte Plätze, einmal von Frentzen, zweimal von Villeneuve. In der Saisonmitte kam es zu einer Ausfallserie bei Frentzen, die bei einigen Grands Prix sogar Podestplätze zunichtemachten. Am Ende der Saison belegte Williams dennoch den dritten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft hinter Ferrari und McLaren. Es gelang auch, Benetton hinter sich zu halten, die ebenfalls mit dem Mecachrome-Motor fuhren. Während der Saison musste Williams sechsmal wegen Fahrfehlern das Rennen aufgeben; dreimal kam es zu einem Unfall. Neben den individuellen Fehlern führte jeweils einmal ein Aufhängungs- und ein Motorschaden zur frühzeitigen Aufgabe des Rennens.[2]

Lackierung und Sponsoring

Mit dem Ende der Saison 1997 verloren die Williams-Fahrzeuge ihr charakteristisches Farbschema der vergangenen Jahre in Weiß-Blau-Hellbraun, da sich der Hauptsponsor Rothmans Inc. dazu entschlossen hatte, nicht mehr für die Marke Rothmans, sondern für die Submarke Winfield Tobacco zu werben.

Das Fahrzeug wurde zu großen Teilen in Rot lackiert. Neben Winfield warb auch die deutsche Brauerei Veltins mit dem Schriftzug auf einem weißen Streifen an den Seiten der Motorenabdeckung. Außerdem warben Castrol, die Falke-Gruppe, Woody Woodpecker, Magneti Marelli, Sonax und die Automobilzeitschrift auto motor und sport auf dem Fahrzeug.

Fahrer

Wie bereits im Vorjahr trat Williams mit dem Fahrerduo Jacques Villeneuve und Heinz-Harald Frentzen an. Am Ende der Saison verließen beide Fahrer das Team, Villeneuve wechselte zu BAR und Frentzen zu Jordan.

Weitere Verwendung der Chassis

Nach der Saison stellte Williams zwei Chassis BMW für Motorentests zur Verfügung. BMW plante mit V10-Saugmotoren an der Formel-1-Weltmeisterschaft 2000 teilzunehmen.[3]

Ein Wagen von Jacques Villeneuve war bei der Autosport International 1998 ausgestellt.

Ergebnisse

FahrerNr.12345678910111213141516PunkteRang
Formel-1-Weltmeisterschaft 1998Flag of Australia.svgFlag of Brazil.svgFlag of Argentina.svgFlag of San Marino (1862–2011).svgFlag of Spain.svgFlag of Monaco.svgFlag of Canada.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Austria.svgFlag of Germany.svgFlag of Hungary.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Italy.svgFlag of Luxembourg.svgFlag of Japan.svg383.
Kanada J. Villeneuve157DNF4651047633DNFDNF86
Deutschland H. H. Frentzen235958DNFDNF15DNFDNF954755
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3Platzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Weblinks

Commons: Williams FW20 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fahrzeuggeschichte bei grandprix.com (Memento vom 8. September 2015 im Internet Archive)
  2. williamsf1.com Saisonbericht 1998 auf der offiziellen Williams-Webseite (Memento vom 29. Juni 2013 im Internet Archive)
  3. grandprix.com.com: BMW and Verstappen. Stats F1, 2. November 1998, abgerufen am 1. April 2020 (englisch).

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Jacques Villeneuve driving for WilliamsF1 at the 1998 Italian Grand Prix.
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