Willi Spiess (Künstler)

Willi Spiess (* 4. Mai 1909 in Homburg; † 15. April 1997 in Altstadt) war ein deutscher bildender Künstler.

Biografie

Spiess erlernte zuerst den Beruf des Kaufmanns, ehe er sich im Jahr 1934 vollständig der Kunst widmete. Von 1936 bis 1938 studierte er Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei den Professoren Georg Sieberts und Siegfried Cernis. Danach setzte er sein Studium fort an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, unter anderem bei Hermann Mayrhofer. Von 1941 bis 1945 leistete er seinen Militärdienst als Funker bei der deutschen Wehrmacht ab. Nach Kriegsende zog Spiess wieder in seine Heimatstadt Homburg.

Von 1958 bis 1962 unternahm Spiess mehrere Studienreisen nach Paris und verbrachte 1960 ein ganzes Jahr dort. 1965 unternahm er eine längere Studienreise nach Stuttgart. Danach hielt er sich zu Studienzwecken in Italien und in der Schweiz auf. 1972 siedelte er um nach Altstadt,[1] wo er ein altes Bauernhaus erworben hatte. Er wohnte dort und baute es eigenhändig zu der Kunstgalerie „Kunststall“ aus. Die Galerie wird auch nach seinem Tod weiter betrieben.[2]

Werk

Spiess malte anfangs eher konventionell. Bis in die 50er Jahre schuf er Bilder fast aller Stilrichtungen, von naturalistisch-realistischen Arbeiten bis hin zu modern-abstrakten, kubistischen Formen. Künstlerisch einschneidend war für Spiess sein Aufenthalt in Paris, den er selbst als seine „… künstlerisch wertvollste und kreativste Phase …“ bezeichnete[3]. Im weiteren Verlauf seiner künstlerischen Entwicklung verlegte sich Spiess ganz auf die Formen der Abstraktion.

Spiess beherrschte viele künstlerischen Techniken, sowohl Malerei und Radierung als auch die Halbplastik mit teilweise monumentalen Metallbildern oder das Mosaik[4]. Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich im Öffentlichen Raum, insbesondere im Umfeld seiner Heimatstadt Homburg.

Ausstellungen

Seit 1950 zeigte Willi Spiess seine Arbeiten bei zahlreichen Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. Seit 1945 war er Mitglied im Saarländischen Künstlerbund. Ebenso war er 1957 Gründungsmitglied der „Neuen Gruppe Saar“, einer saarländischen Künstlervereinigung, die sich, basierend auf den Ideen des Bauhauses, der konkret-konstruktiven Kunst verschrieben hatte.

In Homburg fand 2005 eine Rückschau statt[5] und dann 2009 anlässlich seines 100. Geburtstags eine Retrospektive mit über 40 Werken von Willi Spiess.[6]

Literatur

  • Willi Spiess, Retrospektive: 4.12.94 – 8.1.95. Beiträge von Alexa Rademacher u. a., Herausgeber: Saarländisches Künstlerhaus. Saarbrücken: Selbstverl. d. Künstlerhauses, 1994. 80 Seiten, ISBN 978-3-937046-39-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. @1@2Vorlage:Toter Link/www.stadtarchiv-homburg.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Lebenslauf von Willi Spiess) auf den Webseiten des Stadtarchives der Stadt Homburg
  2. Website der Galerie „Kunststall“
  3. Saarbrücker Zeitung (Kultur) vom 2. Mai 2009
  4. Institut für aktuelle Kunst im Saarland: Saarlouis, Spiess, Wandgestaltung. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  5. „Rückblicke – Ausblicke“ im Kulturzentrum Saalbau Ausstellung mit Bildern von Herman Remy und Willi Spiess (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) auf dem Webangebot der Stadt Homburg
  6. Retrospektive-Ausstellung Willi Spiess (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) auf dem Webserver der Stadt Homburg, abgerufen am 27. November 2009