Willi Seidel
Willi Seidel (* 1. November 1885 in Kassel; † 9. März 1976 ebenda) war ein deutscher Beamter und Kommunalpolitiker. Von 1945 bis 1954 war er Oberbürgermeister der Stadt Kassel.
Leben und Beruf
Nach dem Abschluss der Oberrealschule begann Seidel 1903 als Beamtenanwärter seine Ausbildung im kommunalen Dienst der Stadt Kassel. Über die Station als Magistratssekretär wurde 1927 Stadtverwaltungsdirektor. Nachdem er sich zum 1. Juni 1933 von seinem Amt als Personalamtsleiter entbinden ließ, da er nicht das Vertrauen der NSDAP, die die Macht übernommen hatte, besaß, wurde er zum Leiter des städtischen Versicherungsamtes berufen. 1935 war er für die verwaltungstechnische Eingliederung der in jenem Jahr eingemeindeten Nachbargemeinden Harleshausen, Niederzwehren, Nordshausen, Oberzwehren, Waldau und Wolfsanger zuständig.
Die amerikanische Besatzungsmacht, die Anfang April 1945 Kassel erreichte, setzte ihn am 7. April als kommissarischen Oberbürgermeister ein. Am 26. Juli 1946 wurde er von der ersten gewählten Stadtverordnetenversammlung nach dem Krieg zum ordentlichen Stadtoberhaupt gewählt. Als zwei Jahre später seine Wiederwahl anstand, setzte sich der parteilose Seidel per Losentscheid gegen den FDP-Kandidaten Fritz Oellers durch. Die Abstimmung hatte ein Patt von je 29 Stimmen für Seidel und Oellers bei einer Enthaltung ergeben. In seiner Amtszeit setzte er sich nicht nur für den Wiederaufbau der Stadt ein, sondern erreichte auch, dass 1955 – ein Jahr nach seinem Ausscheiden aus dem Amt – die erste Bundesgartenschau in Kassel stattfand.
Ehrungen
- 1953: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1970: Ehrenbürger der Stadt Kassel
- Ehrengrab der Stadt Kassel
- Benennung des Hauses der Jugend in Kassel zum Willi-Seidel-Haus
- Willi-Seidel-Weg: Ein Wanderweg im Habichtswald, der vom Parkplatz Loipenhaus (oberhalb des Ehlener Kreuz), über Vorwerk Sichelbach, zum Herkules führt.
Literatur
- Heinz Körner: Kassels Oberbürgermeister des Wiederaufbaus: Betrachtungen anhand der Tagebuchaufzeichnungen Willi Seidels mit Dokumenten und Erklärungen zur Zeitgeschichte, Südstadtbuchverlag Heinz Körner, Kassel 2017, ISBN 978-3-00-056102-3.
- Sabine Schneider, Eckart Conze, Jens Flemming, Dietfrid Krause-Vilmar: Vergangenheiten : die Kasseler Oberbürgermeister Seidel, Lauritzen, Branner und der Nationalsozialismus, Schüren Verlag, Marburg 2015, ISBN 978-3-89472-241-8.
Weblinks
- Seidel, Willi. Hessische Biografie. (Stand: 9. März 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Porträt bei der Stadt Kassel
Personendaten | |
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NAME | Seidel, Willi |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Beamter und Kommunalpolitiker |
GEBURTSDATUM | 1. November 1885 |
GEBURTSORT | Kassel |
STERBEDATUM | 9. März 1976 |
STERBEORT | Kassel |
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Wappen der Stadt Kassel, Hessen
„Das Stadtwappen zeigt auf blauem Schild, der - heraldisch gesehen - durch einen von oben rechts nach unten links führenden silbernen Schrägbalken durchzogen ist, im oberen Feld sechs und im unteren Feld sieben silberne dreiblätterige Kleeblätter.“
(§ 2 der Hauptsatzung der Stadt Kassel)
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Willi Seidel begann seinen Dienst als Verwaltungsangestellter 1903 und wurde 1927 Stadtverwaltungsdirektor. Er war nie Mitglied der NSDAP und diente nur den Bürgern Kassels in verschiedenen Abschnitten der Zeitgeschichte. War für die Eingemeindungen 1936 federführend zuständig ebenso wie die Aufstellung der Wehrwirtschaftpolitischen Abteilung 1935, die im Katastrophenfall viele Tausende Menschen retten konnte.
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Grab von Willi Seidel auf dem Hauptfriedhof Kassel.
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Dies ist ein Bild des hessischen Kulturdenkmals mit der Nummer