Wilhelm von Leube

Wilhelm von Leube

Wilhelm Olivier von Leube (* 14. September 1842 in Ulm; † 16. Mai 1922 auf Schloss Montfort am Bodensee) war ein deutscher Pathologe, Internist und Neurologe.

Leube, Sohn des Ulmer Arztes Wilhelm Leube, studierte von 1861 bis 1865 Medizin in Tübingen (bei Felix Niemeyer) und Zürich (bei Wilhelm Griesinger), danach 1866 in Berlin. Während seines Studiums wurde er 1861 Mitglied der Burschenschaft Germania Tübingen.[1] 1866 wurde Leube promoviert. 1867 hörte er Vorlesungen in Chemie in München und wirkte von 1868 bis 1872 als erster Assistent bei Hugo von Ziemssen an der Medizinischen Klinik sowie als Privatdozent an der Universität Erlangen, wo er sich 1868 habilitierte und später zum außerordentlichen Professor ernannt wurde.

Im Jahr 1872 wurde er auf die ordentliche Professur der speziellen Pathologie und Therapie an die Universität Jena berufen, gleichzeitig war er dort Direktor der Medizinischen Klinik. 1874 wechselte er nach Erlangen, wo er 1883/84 Prorektor der Universität war[2][3]. 1885 schließlich wurde er Professor für Pathologie und Therapie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Direktor der dortigen Medizinischen Klinik. 1895/96 war Leube Rektor der Universität Würzburg.[4] Im Jahr 1882 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1900 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. 1902 erhielt er den Titel eines Geheimrates, 1910 das Prädikat Exzellenz sowie das Großkomturkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone, zudem wurde der Ritter des preußischen Roten Adlerordens II. Klasse mit Stern.

Leube erwarb sich besondere Verdienste um die Behandlung der Magen- und Darmkrankheiten mit Magensonde und Magenpumpe. Außerdem entwickelte er gemeinsam mit Isidor Rosenthal (1836–1915) die Leube-Rosenthalsche Fleischsolution als besonders magenschonendes Nahrungsmittel. Dabei handelte es sich um Rindfleisch, das mittels Überhitzung und Behandlung mit Salzsäure in eine weiche Masse verwandelt worden war.

In Würzburg machte sich Leube auch um die Pädiatrie verdient. Er war Leiter der Kinderabteilung des Juliusspitals Würzburg, die von seinem Vorgänger Carl Gerhardt (1833–1902)[5] vor der Schließung bewahrt worden war.[6] Leube setzte die Vorlesungen und Übungen auf dem Gebiet der Kinderheilkunde als festen Bestandteil des Semesterplanes der Würzburger Universität kontinuierlich fort.

Im Jahre 1902 kaufte Geheimrat Wilhelm von Leube das Schloss Montfort in Langenargen vom bisherigen Besitzer, dem Prinzen Friedrich Karl von Hessen-Kassel-Rumpenheim.

Leubes Tochter Wally heiratete den späteren Kommandeur der Bayerischen Landespolizei Hans von Seißer.

Schriften

  • Über die Wirkung des Dünndarmsaftes. Erlangen 1868 (Habilitationsschrift)
  • Über die Ernährung der Kranken vom Mastdarm aus. Leipzig 1872
  • Die Krankheiten des Magens und Darms. Leipzig 1878 (In: Hugo von Ziemssen, Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie, 2. Aufl.)
  • Die Magensonde. Erlangen 1879
  • (mit Ernst Leopold Salkowski) Die Lehre vom Harn. Ein Handbuch für Studierende und Ärzte. Berlin 1882
  • Über die Behandlung der Urämie. Wiesbaden 1883
  • Über die Bedeutung der Chemie in der Medizin. Berlin 1884
  • Spezielle Diagnose der innern Krankheiten. Leipzig 1889 (7. Aufl. in 2 Bdn., 1904–05)
  • Therapie der Nierenkrankheiten. Jena 1898 (In: Franz Penzoldt und Roderich Stintzing, Handbuch der Therapie, 2. Aufl.)
  • Über Stoffwechselstörungen und ihre Bekämpfung. Leipzig 1896 (Rede)
  • Über künstliche Ernährung. Leipzig 1898 (In: Ernst von Leyden, Handbuch der Ernährungstherapie und Diätetik)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Alten Herren der Deutschen Burschenschaft. Überlingen am Bodensee 1920, S. 236.
  2. (Pro-)Rektoren / Präsidenten der Friedrich-Alexander-Universität
  3. http://www.historische-kommission-muenchen-editionen.de/rektoratsreden/anzeige/index.php?type=rede&id=3806
  4. http://www.historische-kommission-muenchen-editionen.de/rektoratsreden/anzeige/index.php?type=rede&id=5086
  5. Gerhardt war es auch gelungen, der Paediatria Herbipolensis durch Herausgabe des mehrbändigen „Handbuchs der Kinderkrankheiten“, das 1896 mit einem Nachtragsband abgeschlossen wurde, Ansehen zu verschaffen.
  6. Die medizinische Versorgung von Kindern Mitte des 19. Jahrhunderts

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Wilhelm von Leube (1842-1922)