Wilhelm von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach

Markgraf Wilhelm von Brandenburg-Ansbach, letzter Erzbischof von Riga
Darstellung Wilhelms im Markgrafenfenster von St. Sebald in Nürnberg, Arbeit von Hans Süß 1515

Wilhelm von Brandenburg-Ansbach (* 30. Juni 1498 in Ansbach; † 4. Februar 1563 in Riga) war von 1539 bis 1561 letzter Erzbischof von Riga.

Leben

Wilhelm war ein Sohn des Markgrafen Friedrich des Älteren von Ansbach und Bayreuth (1460–1536) und dessen Frau Sophia (1464–1512), Tochter des Königs Kasimir IV. von Polen. Er wurde gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht, dem späteren Hochmeister des Deutschen Ordens, durch Udalrich Seger von Mönchberg ausgebildet. Ab 1516 studierte er an der Universität Ingolstadt.

Pläne, Wilhelm als Bischof von Pomesanien oder Herzog von Masowien einzusetzen, scheiterten. Zunächst bezog er Pfründen aus den Kapiteln in Köln und Mainz. 1529 eröffnete sich schließlich die Aussicht, katholischer Erzbischof von Riga zu werden. Als Protestant hoffte Wilhelm so dem Evangelium dienen zu können. Der Rigaer Erzbischof Thomas Schöning berief ihn 1529 zu seinem Koadjutor. Im Jahr 1532 wurde Wilhelm von einem Teil des öselschen Adels zum Bischof von Ösel gewählt, konnte sich aber gegenüber seinen Mitbewerber Reinhold von Buxhoeveden nicht durchsetzen.

Wilhelm wurde nach dem Tod Schönings 1539 zum Erzbischof von Riga gewählt. Der Rat der Stadt Riga verweigerte dem Hohenzollern allerdings seine Huldigung und weigerte sich, die Kapitelgüter herauszugeben. 1541 schloss sich Riga dem Schmalkaldischen Bund an, was die Position der Stadt verstärkte. Nach langen Verhandlungen kam es schließlich 1546 zum Vertrag von Neuermühlen mit der Anerkennung Wilhelms durch den Rat von Riga. Ein Jahr später konnte Wilhelm feierlich in Riga einziehen. Er berief 1546 mit Christoph zu Mecklenburg einen auswärtigen Fürsten zu seinem Koadjutor, was zum Protest des Deutschen Ordens führte. Da Wilhelm bei seinen Verwandten, dem Herzog von Preußen und dem König von Polen, um Hilfe ersuchte, kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Hochmeister Heinrich von Galen ließ den Erzbischof und seinen Koadjutor 1556 auf der Burg Kokenhusen gefangensetzen. Nachdem der König von Polen sein Heer auf Livland rücken ließ, entließ Galens Nachfolger Johann Wilhelm von Fürstenberg beide aus der Haft. Im Vertrag von Poswol 1557 wurden Wilhelm und Christoph wieder in ihren Ämtern anerkannt.

Kurz darauf überfiel Zar Iwan IV. das äußerlich und innerlich geschwächte Livland und eröffnete damit den Livländischen Krieg. Er eroberte das Stift Dorpat, worauf Polen, Schweden und Dänemark in den Krieg eingriffen. 1561 wurde Riga Freie Reichsstadt. Wilhelm dankte ab, und ihm wurden der fürstliche Rang und zwei Schlösser gelassen. Er starb 1563 auf dem Rigaer Bischofshof und wurde im Dom zu Riga bestattet.

Literatur

  • Joseph Girgensohn: Wilhelm von Brandenburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 177–180.
  • Thomas Lange: Zwischen Reformation und Untergang Alt-Livlands. Der Rigaer Erzbischof Wilhelm von Brandenburg im Beziehungsgeflecht der livländischen Konföderation und ihrer Nachbarländer. Kovač, Hamburg 2014, zwei Bände, ISBN 978-3-8300-7630-8.
  • Klaus Neitmann: Von Königsferne zur Reichsnähe. Das ,kleine‘ Erzstift Riga ,an den Enden der Christenheit‘ unter Erzbischof Wilhelm von Brandenburg (1530/39–1563). In: Oliver Auge / Andreas Bihrer / Nina Gallion (Hrsg.): ,Kleine Bischöfe‘ im Alten Reich. Strukturelle Zwänge, Handlungsspielräume und soziale Praktiken im Wandel (1200–1600). Duncker & Humblot, Berlin 2021 (Zeitschrift für historische Forschung, Beihefte; 58), ISBN 978-3-428-18326-5, S. 97–140.

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
Thomas SchöningErzbischof von Riga
1539–1561
kein unmittelbarer Nachfolger

Auf dieser Seite verwendete Medien

Wilhelm von Brandenburg-Ansbach.jpg
Markgraf Wilhelm von Brandenburg-Ansbach, der letzte Erzbischof von Riga (1498–1563). Datei aus Buch "Eesti ajalugu II. Eesti keskaeg" (Estnische Geschichte II. Estnische Mittelalter). 1937.
Sebald wilhelm.JPG
Autor/Urheber: PeterBraun74, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ausschnitt aus dem Markgrafenfenster von St. Sebald in Nürnberg: Markgraf Wilhelm