Wilhelm Trautschold

Justus von Liebigs Doktoranden in seinem Gießener Labor, 1841, Liebig-Museum
Justus von Liebig, um 1855
100-Reichsmark-Banknote, die das Porträt zeigt

Carl Friedrich Wilhelm Trautschold, auch William Trautschold (* 2. Juni 1815 in Berlin; † 7. Januar 1877 in München[1]), war ein deutscher Porträt-, Genre- und Tier- und Landschaftsmaler, Lithograf und Aquarellist.

Leben

Er lernte an der Akademie der Künste in Berlin sowie in Düsseldorf. An der Kunstakademie Düsseldorf, die er von 1833 bis 1835 besuchte, waren Karl Ferdinand Sohn und Wilhelm Schadow seine Lehrer.[2] An der Universität Gießen erhielt er 1843 eine Anstellung als Zeichenlehrer,[3] die er bis 1846 und erneut ab 1852 innehatte. An der Gießener Universität studierte auch Hermann Trautschold, sein jüngerer Bruder, Mineralogie, Kristallographie und Chemie bei Justus von Liebig, und wurde später Geologe und Paläontologe.[4][5] Mit Liebig war Wilhelm Trautschold seit Längerem befreundet. Bereits 1840 porträtierte er ihn in Gießen. In der Gießener Zeit entstanden zahlreiche weitere Porträts, insbesondere Professoren- und Studentenbildnisse.

1846 kam Trautschold nach England. In den Jahren 1847 bis 1850 stellte in Liverpool aus. Am 18. Juli 1850 heiratete er in Everton bei Liverpool Sophia Johnston (* 1819), vermutlich eine außereheliche Tochter des Chemikers und Industriellen James Muspratt.[6] Das Paar hatte eine 1852 in England geborene Tochter und einen 1854 in Gießen geborenen Sohn. Dieser Sohn, Manfred Trautschold, der 1887 in die Vereinigten Staaten emigrierte und dort 1921 starb, wurde ebenfalls Maler.[7] 1851 bereiste Trauschold Italien (Florenz, Rom),[8] ab 1860 lebte er in London.[9] Gesundheitliche Probleme plagten ihn die letzten zwanzig Lebensjahre. Auf einer letzten Reise nach Deutschland, die er aus medizinischen Gründen unternommen hatte, starb er im Alter von 61 Jahren in München.[10]

Trautscholds Werke sind in den Sammlungen der National Portrait Gallery[9] und in der Royal Society of Chemistry in London sowie im Liebig-Museum in Gießen erhalten. Eines seiner Porträts von Justus von Liebig wurde auf der deutschen 100-Reichsmark-Banknote aus dem Jahr 1935 verwendet.

Literatur

  • Trautschold, Wilhelm (Trautschold, William). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Bio-bibliographischer Index A–Z. Band 10: Torrico–Z, K. G. Saur, München 2000, ISBN 3-598-23920-3, S. 21.
  • Trautschold, Wilhelm. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 33: Theodotos–Urlaub. E. A. Seemann, Leipzig 1939, S. 356.
  • Trautschold, Wilhelm. In: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. Gründ, Paris 1999, ISBN 2-7000-3010-9, Band 13: Solimena–Valentin, S. 777.

Weblinks

Commons: Wilhelm Trautschold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Explore Wilhelm Trautschold. RKD, abgerufen am 8. Juli 2015.Vorlage:Cite web/temporär
  2. Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016, PDF)
  3. Wilhelm Trautschold. In: Jane Turner (Hrsg.): Dictionary of Art. Macmillan, London 1996, Band 31
  4. Roussanova, Elena: Trautschold Gustav Heinrich Ludwig Hermann von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-5, S. 373 f. (Digitalisat).
  5. Deutsche Biografie, Hermann Trautschold
  6. Peter Reed: Entrepreneurial Ventures in Chemistry: The Muspratts of Liverpool, 1793–1934. Routledge, London 2017, ISBN 978-1-1380-9956-2 (Google Books)
  7. Manfred Adolf Trauschold, genealogisches Datenblatt im Portal gw.geneanet.org, abgerufen am 25. März 2020
  8. Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 600 f.
  9. a b Person – Wilhelm Trautschold. National Portrait Gallery, abgerufen am 8. Juli 2015.Vorlage:Cite web/temporär
  10. The Late Herr Trautschold. In: The Illustrated London News, Ausgabe vom 3. Februar 1877, S. 118 (Google Books)

Auf dieser Seite verwendete Medien

JLU-Liebig.jpg
Justus von Liebig (1803-1873), Portrait um 1850
100RM1933AV.jpg
Reichbanknote über 100 Mark, 1935
Trautschold liebig laboratorium 1841.png
Justus von Liebigs Doktoranden in seinem Gießener Labor, um 1841 (heute Liebig-Museum)

Personenbeschreibung bei http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cber.19020350202/abstract, Zitat siehe Diskussion: Danach steht also auf der linken Seite der stattliche Mexicaner (Vicente) Ortigosa; er hält einen Kaliapparat in der Hand und mag wohl gerade mit der Vorbereitung einer der Elementaranalysen beschäftigt sein, durch die er die Zusammensetzung des Nicotins und des Coniins feststellte; nach seiner Haltung möchte man fast einen Abgesandten der >>Woche<< mit seinem >>bitte, meine Herren, einen Augenblick stille stehen<< in der Nähe vermuthen.

Seine beiden Nachbarn werden nicht namentlich aufgeführt.

(Heinrich) Will, in der Mitte des Bildes, sucht dem vor ihm stehenden Wilhelm Keller einen chemischen Vorgang zu erklären.

Die Figur mit ausgespreizten Beinen am rechten Mitteltisch, die mit unverkennbar grossem Selbstbewusstsein einer Destillation zuschaut, wird als (W.) Wydler (Anm.: Apotheker, Aarau) bezeichnet.

Der schlanke Elegant mit Hut und Handschuhen, der auf der äussersten Rechten steht, ist unser Aug. Wilh. Hofmann; er wendet seine ganze Aufmerksamkeit dem Reagirrohr zu, das sein Nachbar, Emil Boeckmann, schüttelt.

Dann folgen (Joseph von) Scherer und ganz im Hintergrund (Adolph) Strecker, beide nachmals Professoren der Chemie in Würzburg, beide der Wissenschaft durch den Tod allzufrüh entrissen.